Keine Frage: Es ist eigentliche kaum zu vertreten, sich diesen legendäre Italowestern mit seinen grandiosen Totalen und exzessiven Nahaufnahmen auf der heimischen Glotze anzusehen. Auch die wunderbare Musik von Ennio Morricone, nach der Regisseur Sergio Leone seinen Film in Szene setzte, wird ihren teils bombastischen Operncharakter einbüßen.
Nichtsdestotrotz sollte man einen Blick riskieren, denn der Sender verspricht die 13 Minuten längere Fassung auszustrahlen, die nicht im deutschen Kino zu sehen war.
Allein die Anfangsszene, in der drei obercoole Banditen, leicht genervt von Fliegen und tropfenden Wassertürmen, auf Charles Bronson warten, ist ein Lehrstück in Sachen Regiearbeit. Und den ewigen Good Guy Henry Fonda sieht man auch nur bei Leone als Bösewicht, der nicht einmal davor zurückschreckt, kleine Kinder zu erschießen.
Die Saga von den letzten harten Männern im Wilden Westen, die langsam von der modernen Zeit in Form der Eisenbahn eingeholt werden, ist ein opulenter Abgesang auf den Mythos und belebt ihn zugleich neu. Die komplex erzählte Rächergeschichte ist meisterhaft in Dramaturgie, Musik und Schnitt. An der Story schrieben übrigens neben Leone noch Bernardo Bertolucci und Dario Argento mit. Hinter der Kamera stand Tonino Delli Colli, mit dem Leone schon 1966 in „Il Buono, il brutto, il cattivo“ (Zwei glorreiche Halunken) zusammengearbeitet hatte und den er auch 1984 für sein Gangsterepos „C'era una volta in America“ (Es war einmal in Amerika) engagierte.
(C'era Una Volta Il West ..., USA/Italien 1968)
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