Mit diesem preisgekrönten Drama des Spaniers Javier Rebollo startet 3sat eine sehenswerte Filmreihe mit einigen Klassikern und einem Dokumentarfilm in Erstausstrahlung. Dabei schwebte den verantwortlichen Redakteuren die gewichtige Frage im Kopfe herum, ob „die außergewöhnlichen Geschichten des Kinos, seine surrealen Bilder und sentimentalen Reisen ein Schlüssel zu unseren inneren Welten“ sind? Zur Begründung dieser recht schwammig artikulierten Motivation wird der gute Doktor Freud konsultiert, der laut Redaktion die These vertrat, „dass durch den optischen Eindruck die libidinöse Erregung am häufigsten geweckt wird.“
Wie dem auch sei. Obsessiv wird es heute zunächst im Auftaktfilm um den sozial gestörten Einzelgänger Léon (Michael Abiteboul). Der Mittvierziger dödelt so in den Tag hinein, gutiert mit Vorliebe erotische Werbesendungen und kümmert sich dann und wann um die alte Mama. Nach ihrem Hinscheiden entwickelt der Lonesome Cowboy ein starkes Interesse an der neuen Nachbarin und mutiert in der Folge zum veritablen Stalker.
Rebollo sieht sich selbst in der Tradition der Nouvelle Vague und so beziehen sich sowohl der Originaltitel und sowie der Stoff seines Films auf Godards „Zwei oder drei Sachen, die ich von ihr weiß“ (2 ou 3 choses que je sais d´elle) von 1966. (Lo que sé de Lola, Spanien/Frankreich 2006)
Die Filmreihe befriedigt auch im weiteren Verlauf gehobene bis anspruchsvolle Schaulust, siehe die nächsten Tagestips.
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