Alte Filmkunst aus dem Jahr 1928, die lange als verschollen galt. Vom Bundesarchiv-Filmarchiv in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsche Kinemathek restaurierten Fassung.
Regisseur Georg Wilhelm Pabst zeigt in kühlen Bildern die Liebes- und Leidensgeschichte der enttäuschten Anwaltsgattin Irene Beck (Brigitte Helm), die sich in eine Affäre mit einem Mann stürzt, ihren Gatten verlassen will und dann doch reumütig zu ihm zurückkehrt. Zugleich zeichnet Pabst das Bild einer nur an oberflächlichen Ritualen interessierten Gesellschaft.
Der Österreicher Pabst gilt als ein Außenseiter. Seine meisterlich inszenierten frühen Filme stehen im krassen Gegensatz zu den belanglosen Streifen, die er später drehte.
1925 feiert er erste Erfolge mit dem Drama „Die freudlose Gasse" In „Westfront 1918“, seinem ersten Tonfilm (1930), setzt er sich für eine Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland ein. Bei der Verfilmung der Drei-Groschen-Oper überwirft er sich mit Brecht und Weill. Obwohl er sich öffentlich von der US-amerikanischen Filmindustrie distanziert, geht er 1933 nach Hollywood, wo er aber nur das Drama „A Modern Hero" inszeniert und sich mit Warner zofft. 1936 dreht er in Frankreich einige seichte Filmchen und geht dann nach Deutschland. Für die Bavaria inszeniert Pabst „Komödianten" (1941) und „Paracelsus" (1943), was ihm nicht gerade zur Ehre gereicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg versucht er, sich in Filmen wie „Der Prozeß" (1948) oder „Es geschah am 20. Juli" (1955) kritisch mit dem Nazi-Regime auseinander zu setzen, dreht aber auch belanglose Unterhaltungsfilme.
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