Anhand von Originalnegativen restaurierte und mit Virage-Technik colorierte Filmkunst von Regiealtmeister Friedrich Wilhelm Murnau („Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“, 1922).
Nach dem Roman von Gerhard Hauptmann inszenierte Murnau eine expressionistisches Spiel mit Licht und Schatten über den Realitätsverlust des kleinen Stadtschreibers Lorenz Lubotas (Alfred Abel), der sich nach einem Unfall mit einer Droschke nicht nur als großer Dichter wähnt, sondern sich auch unsterblich in deren betuchte und für ihn unerreichbare Besitzerin verliebt. Zunächst lässt ihn die Amour fou in die Schuldenfalle tappen, dann gerät er an zwielichtige Typen und landet schließen im Knast, wo allerdings wieder sein Realitätssinn geweckt wird.
Das Drama erzählt nicht nur in für damalige Zeit ungewöhnlichen Bildern von der gestörten Wirklichkeitswahrnehmung eines Durchschnittsmenschen, sondern spiegelt auch die inneren Befindlichkeiten des deutschen Kleinbürgertums nach dem Ersten Weltkrieg wieder. (D 1922)
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