PRO7 in der Nacht zum Donnerstag 1 November 2007 um 01:00
Vorbildliche Umsetzung des Mini-Max-Prinzips unter geschickter Ausnutzung der Möglichkeiten medialer Manipulation: Die Regisseure Eduardo Sanchez und Daniel Myrick schickten drei Schauspieler (Heather Donahue, Michael Williams und Joshua Leonard) ohne Drehbuch, dafür bewaffnet mit GPS, 16mm- und Handkamera in die Wälder von Maryland, delegierten sie via Walkie-Talkie zu diversen Drehorten und gaben ihnen dort von Tag zu Tag weniger zu essen. So konnten die drei Mimen die wachsende Panik und Strapazen während ihrer desaströsen Dokumentation über die Blair-Hexe authentischer darstellen und Geld hat's obendrein gespart. Das so entstandene Filmmaterial lancierten die Regisseure im Internet als angeblich gefundenes Filmdokument, von drei Studenten gedreht, die sich in den düsteren Wäldern auf der Suche nach der Hexe von Blair hoffnungslos verirrt hatten und seither verschwunden waren. Dass die Hexe eine Ente war, wurde durch eine selbstgestrickte, hübsch gruselig ausgeschmückte Legende übertüncht, mit Interviews der Hinterbliebenen dekoriert und bald verzeichnete die angebliche Dokumentation im Internet ihren millionsten Zuschauer. Anfang 1999 lief der Pseudodokuhorror auf dem Sundance Film Festival und bald darauf in zahlreichen Kinos.
Die Produktionskosten beliefen sich auf rund 35.000 Dollar. Ende 1999 hatte der Film satte 250 Millionen eingespielt. Diese fette Beute wird übrigens nur durch einen Film übertrumpft: der Pornofilm „Deep Throat“ liegt bei 25.000 zu 600 Millionen.