Mit der kleinen Filmreihe „Der Zauber des Surrealen - Luis Buñuel und die Folgen“ würdigt der Sender den spanischen Regisseur, dem die Retrospektive der diesjährigen Berlinale gewidmet ist, und der am 22. Februar 106 Jahre alt geworden wäre. Zum Auftakt gibt es ein vielversprechendes Doppelprogramm:
Zuerst wird der Klassiker „Belle de jour“ ausgestrahlt, Buñuel surrealer Abgesang auf die gutbürgerlichen Werte und die Institution Ehe (F/I 1967). Catherine Deneuve glänzt darin als frustrierte Hausfrau Séverine, die ihre eher handfesten sexuellen Fantasien leider nicht im langweiligen Alltag mit ihrem braven Gatten ausleben kann. Abhilfe schafft da ihre Halbtagsstelle in einem Bordell, wo sie unter titelgebendem Namen Furore macht. Der pikante Selbstfindungstrip endet allerdings abrupt, als ein Freund ihres Mannes (gespielt von Michel Piccoli) dort auftaucht.
Anschließend versucht einer der großen Regisseure des portugiesischen Kinos mit seinem Drama „Belle toujours“ an die Geschichte anzuknüpfen (P/F 2006). Bei Manoel de Oliveira (Jahrgang 1908) steht nicht die Vermischung von Traum und Wirklichkeit im Vordergrund, sondern die Diskrepanz zwischen der Vergangenheit und den persönlichen Erinnerungen daran. Nach 38 Jahren laufen sich Séverin und Henri zufällig über den Weg und da er immer noch fasziniert von ihr ist, sucht er das Gespräch – und eine Erklärung für ihr damaliges Verhalten.
Michel Piccoli verkörpert erneut den Lebemann Henri, während die weibliche Hauptrolle nicht mit Catherine Deneuve, sondern mit Bulle Ogier besetzte ist. Ogier dreht schon 1972 mit Buñuel die Satire „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“, den man sich dann als nächsten Film in der Reihe am Freitag, den 08.02 um 22.40 auf 3sat ansehen kann.
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