Sony FX9 Hauttöne und Bildeindruck
Wenn wir unsere Aufnahmen mit der Sony FX9 insgesamt hinsichtlich der Hauttonwiedergabe betrachten, fallen uns vor allem zwei charakteristische Merkmale am Bewegtbild der FX9 auf: Zum einen können wir Sonys Entscheidung, S-Cinetone als Standard-Bild-Profil bei der FX9 zu definieren, gut nachvollziehen. S-Cinetone ist ein klarer Schritt nach vorne bei der Hauttonwiedergabe im Sony-Kosmos. Zum anderen empfinden wir die Bilder der FX9 als eher auf der weichen Seite (gerade auch im Kontext eines 6K auf 4K Downsamplings). Doch zunächst zur neuen Farbstimmung:

Für all diejenigen, die auf schnelle Turnovers angewiesen sind, dürfte das S-Cinetone Bildprofil ein beachtlicher Schritt nach vorne im Sony-FS-Lineup sein. Bei den Slowmotion Einleitungssequenzen unseres ersten Testclips mit S-Cinetone Gamma + Matrix wird dies gut sichtbar. Hier haben wir die unkorrigierten Files aus der Kamera genommen und hatten keinen weiteren Anpassungsbedarf in Sachen Farbkorrektur.
Das 10 Bit 4:2:2 XAVC-I Material (500 Mbit/s) der Sony FX9 rendert fein abgestufte Hauttöne ohne störenden Farbstich. Auch mit Caros roten Haaren im Gegenlicht - kein einfaches Motiv für Kameras - kommt das S-Cinetone Profil recht gut zurecht. Wir konnten kein Clipping - auch nicht in der gesonderten Betrachtung des Rotkanals - feststellen. Im steileren REC709-Profil kratzen die roten Haare hingegen bereits am Limit zum Clipping. Hier heisst es dann - wie stets bei 709-Profilen - etwas genauer auf die Highlights zu achten.
Auch all diejenigen, die via XDCA-FX9 Extension Bildmaterial entweder zum schnellen Upload via Ethernet-Port oder via dualem USB Dongle verschicken müssen, ohne noch eine Farbkorrektur dazwischenschalten zu können, werden das S-Cinetone Profil zu schätzen wissen. Wir gehen davon aus, dass das S-Cinetone Profil sich bei FX9 Usern als das meistgenutzte Bildprofil etablieren wird.
Hier ein Splitscreen mit diversen Gammas und S-Cinetone sowie S-Log3 im Cine EI Modus und Sony 709A LUT. Einmal unverändert direkt aus der Kamera:

Und hier mit einer schnellen Farbkorrektur sowie Angleichung der Gammakurven:

Neben der guten Hauttonreproduktion der FX9 fanden wir das vergleichsweise weiche Bild der FX9 im Fullsensorreadout bei 6K>4K Downsampling bemerkenswert. Bereits im slashCAM Testlabor-Artikel zur Sony FX9 war uns das eher softe Bildrendering der Sony FX9 aufgefallen. Und auch bei unseren Praxisshots ist dies sichtbar.
Wir vermuten, dass Sony bei der FX9 einen Lowpass-Filter nutzt, der aus Sicherheitsgründen eher kräftiger ausgelegt wurde - vermutlich um ganz sicher zu gehen, dass keinerlei Störfrequenzen zu Bildartefakten führen können. Vergleicht man das Bild der Sony FX9 mit anderen Vollformat Kameras, sieht man den Unterschied recht deutlich. So löst beispielsweise die Vollformat Sony Venice deutlich höher auf:
Was sich auch bei uns im Testlabor zeigt
§Venice._Testlab_slashCAM§: Hier unser Auflösungscharts mit der Sony Venice

Zur Einordnung sei an dieser Stelle auch nochmal klar gesagt: Wäre es andersherum - also würde die Sony FX9 spürbar digital nachschärfen, würden wir das klar für problematischer halten. Das weiche Bild der FX9 empfinden wir hingegen durchaus als organisch und nicht unangenehm - es überrascht nur etwas, weil wir entsprechend weiche Bilder bei einem 6K auf 4K Downsampling einfach nicht gewohnt sind.