Nach James Cameron und Peter Jackson, welche bereits erste Versuche mit erhöhten Bildwiederholraten von 48 bzw. 60 fps gemacht haben, geht Ang Lee -- wie schon im letzten Mai bekannt wurde -- einen Schritt weiter und dreht seinen aktuellen Film "Billy Lynn´s Long Halftime Walk" mit kompromißlosen 120 Bildern pro Sekunde. Wie schon bei Life of Pi setzt Lee darüberhinaus auf stereoskopisches 3D -- dies ist auch einer der Hauptgründe für die extrem hohe Bildrate, dank welcher das sonst bei der 3D-Betrachtung übliche Flickern völlig ausbleiben soll. Man erhält ein klares, ruhiges und auch helleres Bild, das insgesamt einen deutlich realistischeren Eindruck bieten soll als alles bisher gesehene. Genau diesen Effekt wollte Lee vor allem für militärische Kampfszenen im Film, der von einem jungen Irakkrieg-Rückkehrer handelt, haben. Streckenweise wurde anscheinend auch mit weniger FPS gedreht, um den Effekt zu modulieren.
Doch die extrem hohe Framerate erfordert auch eine völlig neue Herangehensweise, wie der Regisseur während einer Präsentation von Filmausschnitten im Rahmen einer NAB-Veranstaltung erklärte. Vieles von dem, was man normalerweise beim Filmdreh macht, sähe bei den erhöhten Bildraten "funny" aus, sowohl beim Lichtsetzen als auch die Schauspielerperformance. Das Make-up muß sehr zurückhaltend sein, da man plötzlich alles ganz genau sieht, und auch Schärfeverlagerungen nennt Lee als problematisch. Beim neuen, digitalen HFR-Kino stehe man noch völlig am Anfang, alles müsse neu ausprobiert werden.
Während die Reaktionen aus dem professionellen Lager wie es scheint durchweg positiv ausfallen, bleibt bei einigen Bloggern dennoch etwas von der Reservation bestehen, die damals bei Avatar und Hobbit vorherrschte. Einerseits sei es eher so, als würde man durch ein Fenster sehen, als auf eine Leinwand, schreibt The Verge, doch ein störender Soap Opera Effekt bliebe andererseits weiterhin bestehen.
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Wie immer stellt sich natürlich auch die Frage, wie der Film, der im November anlaufen soll, eigentlich den Zuschauern präsentiert werden soll, denn mit einem hoch spezialisierten Set-up, wie es speziell für das NAB-Screening installiert wurde, um das 3D-Material in 4K bei 120fps abspielen zu können (ua. zwei 4K "Mirage" Laserprojektoren von Christie), können normale Kinos ja nicht aufwarten.



















