Nachdem das erste Hollywood Studio einen Deal mit einem Video-KI Anbieter eingegangen ist folgt nun die Nachricht, dass James Cameron, einer der erfolgreichsten Regisseure und Produzenten Hollywoods (bekannt u.a. für Terminator, Titanic, Aliens und Avatar) Mitglied im neuen Vorstand von Stability AI wird.
Stability AI gilt mit Stable Diffusion als Vorreiter in Sachen Bild-KIs und hatte durch die Offenlegung ihres Modells die Entwicklung von freien Bild-KIs enorm beschleunigt - nach einigen Turbulenzen war es in letzter Zeit jedoch sehr ruhig um sie geworden. Nun scheint eine neue erfolgreiche Fundingrunde, die insgesamt 233 Millionen Dollar eingebracht und Stability AIs Wert auf 1 Milliarde Dollar erhöht hat, zusammen mit einem Austausch der kompletten Führungsriege Stabilty AI wieder neues Leben einzuhauchen - die Nachricht, dass James Cameron Mitglied des Vorstands wird, zeigt, dass die Firma noch große Pläne hat.
Zwar wurde Stable Diffusions als "beste" Open Source Bild-KI inzwischen abgelöst von der ebenfalls freien, im August erschienenen Bild-KI FLUX.1, welche durch einige der Top-Entwickler von Stability AI wie Robin Rombach, Andreas Blattmann und Dominik Lorenz gegründet wurde, doch die Firma besitzt noch vielfältiges Know-How. Im November 2023 hatte sie das freie Image-to-Video Modell Stable Video Diffusion veröffentlicht, aber seitdem wurden keine weiteren Versionen veröffentlicht - Stability geriet ins Hintertreffen. Zudem verliessen im März führende Entwickler die Firma.
Cameron ist schon lange einer der technisch innovativsten Filmschaffenden in Hollywood, der maßgeblich neue Techniken in seinen Filmen eingesetzt hat, wie etwa stereoskopisches 3D, Motion Capturing, HFR und virtuelle Filmproduktion. Deswegen überrascht es nicht, dass Cameron als erste Hollywood-Grösse jetzt generative KI als neue Technik für das professionelle Filmemachen unterstützt.
Camerons Interesse an der neuen Technik stammt, nach eigener Aussage, aus seiner langen Arbeit mit CGI, mit deren Hilfe seine künstliche Filmwelten inklusive Spezialeffekte erschaffen wurden, angefangen bei Aliens und Terminator bis hin zu Avatar. Interessanterweise liegt sein Fokus nicht primär auf generativer Video-KI, sondern auf Bild-KI. Er interessiert sich für die Entwicklung einer Schnittstelle zwischen klassischen CGI-VFX und generativer KI, die sich in der Filmproduktion ergänzen könnten.
Dass Cameron ausgerechnet Stability AI als Partner wählt, liegt in seiner langjährigen Bekanntschaft und Zusammenarbeit mit Prem Akkaraju und Sean Parker begründet - beide waren bei der siebenfach Oscar-prämierten VFX-Schmiede Weta Digital tätig und sind nun bei Stability AI, Prem Akkaraju ist seit Juni dort CEO.
Laut ihm will sich die Firma jetzt einerseits auf große Unternehmenskunden konzentrieren, die KI-Bilder kommerziell einsetzen, und andererseits die Kombination der verschiedenen multimodalen Modelle von Stability AI (Bild, Video, 3D und Audio) forcieren, um einen vollständigen KI-Workflow für Kreative anbieten zu können. Cameron wird durch seine Ideen für den konkreten Einsatz von KI in den verschiedenen Stufen der professionellen Filmproduktion und durch seine Kontakte zu Holllwood sicher viele Wege für Stability AI ebnen können.
Prem Akkaraju, CEO von Stability AI:
James Cameron lebt in der Zukunft und wartet darauf, dass wir anderen aufholen... Die Mission von Stability AI ist es, visuelle Medien für das nächste Jahrhundert zu transformieren, indem wir Kreativen eine vollständige KI-Pipeline zur Verfügung stellen, um ihre Ideen zum Leben zu erwecken. Mit einem technologischen und kreativen Visionär wie James auf der höchsten Ebene unseres Unternehmens haben wir einen unvergleichlichen Vorteil, dieses Ziel zu erreichen... Die nächste Grenze der visuellen Medien wird durch eine echte Verschmelzung von Künstlern und Technologie geformt, und Stability AI führt diesen Weg an.
Man darf also gespannt sein, welche speziellen und umfassenden KI-Werkzeuge Stability AI fürs Filmmaking entwickeln wird - und ob es künftig noch generative KI-Modelle als Open Source von ihnen geben wird. Wir vermuten eher nicht.