Wir hatten vorab Gelegenheit, die Panasonic S5 II und ihren erstmalig eingeführten Hybrid-Phasen Autofokus mit 779 Phasen-AF Sensoren ausführlich zu testen. Zum Einsatz kamen hierbei - jeweils auch mit komplett geöffneter Blende: das Panasonic S-Pro 50mm F1.4, das Sigma EF 18-35mm f1.8 (mit MC-21 Adapter), das Panasonic S 24-105 f4 sowie das Sigma 24-70 F2.8. Neben vielen (bemerkenswerten!) AF-Tests haben wir auch die Sensorstabilisierung, das allgemeine Kamerahandling, Hauttöne im V-Log Betrieb und vieles mehr getestet - hat Panasonic also mit der S5 II den neuen Überflieger in der 2.000 Euro Klasse geschaffen ...?
Vorab unser Testclip mit Caro und der Panasonic S5 II bei dem wir uns den neuen Hybrid-Phasen-AF mit diversen Objektiven bei komplett offener Blende (LUMIX S PRO 50mm F1.4, Sigma 18-35mm F1,8 DC HSM Art EF + MC-21 Adapter, Sigma 24–70mm F2,8 DG DN Art), die Stabilisierungsleistung, 180 fps und vieles mehr anschauen:
Ergonomie, Handling und Specs
Wie kaum bei einem anderen Hersteller, stehen bei den Hybrid-DSLMs von Panasonic die Bewegtbildfunktionen im Vordergrund und dies schlägt sich spürbar positiv auf das Handling im Videobetrieb nieder.
So findet sich bei der Panasonic S5 II – wie schon beim Vorgänger – ein exzellentes Button- und Räder-Layout für den Videobetrieb mit: Verschlusszeit/Shutterwinkel auf dem Daumenrad, Blende auf dem Zeigefingerrad, ISO, Weißabgleich und Belichtungskorrektur auf leicht zugänglichen (und auch blind bedienbaren) Buttons auf der Gehäuseoberseite gefolgt von AF-Modus, Klickjoystick, AF-On, Quickmenü, vierfach programmierbares Multi-Funktions/Menürad, sowie Display, LVF, und diversen Funktionsbuttons.
Insgesamt haben wir 8 individuell programmierbare Shortcut-Buttons gezählt, zu denen die ISO, WB, +/-, AF-On, Fokus-Modus Buttons mit ihren fixen, externen Funktionen noch hinzukommen. Die Panasonic S5 II ist damit bemerkenswert individualisierbar und Dank Panasonics bekannter, sehr guter Programmier-Funktion (via längerem Druck auf den zu programmierenden Button) sehr schnell mit einem eigenen Layout versehen.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Gehäuse der Panasonic S5 II kaum von dem des Vorgängers. Bei den Abmessungen (jetzt 134.3 x 102.3 x 90.1 mm – zuvor 132.6 x 97.1 x 81.9 mm) und beim Gewicht (jetzt 740g inkl. Akku – zuvor 714g) hat es kleinere Veränderungen gegeben, die wir vor allem auf das neue, aktive Lüftungssystem zurückführen. So finden sich jetzt kleine Lüftungsschlitze an den Seiten des Suchers.
Wir haben den Lüfter bei unseren Tests zwar kaum zu Gehör bekommen (ausser bei unserem Nonstop-Recording-Test), aber Dank der aktiven Lüftung konnte Panasonic vermutlich das vorherige 30-Minuten Limit (im 10 Bit Betrieb) weglassen, so dass die S5 II jetzt über alle Aufnahmeformate hinweg unbegrenzt aufzeichnen kann (für 6k-Formate muss hierfür das Thermal Management auf „high“ gesetzt werden). Passend zu den langen Aufnahmezeiten verfügt die S5 II über zwei SD-Cardslots mit denen entsprechend lange Aufnahmen am Stück via Hotswap kein Problem darstellen.
In diesem Zusammenhang ebenfalls wichtig: Dank jetzt PD-fähigem USB-C Anschluß kann (die bereits sehr gute Akkulaufzeit s.u.) via Powerbank einfach und im laufenden Aufnahmebetrieb verlängert werden.
Und apropos neue Lüftung: Wir hatten die Panasonic S5 II sowohl bei strömendem Regen als auch bei Dauernieselregen im Einsatz und hatten keine Funktionsbeeinträchtigungen. Beim Starkregen haben wir das Gehäuse in regelmäßigen Abständen mit einen Tuch abgewischt. Die Kamera funktionierte die gesamte Zeit tadellos.
Der Vollformat-Sensor der Panasonic S5 II löst wie der Vorgänger mit 24.2 MP auf, verfügt jedoch erstmalig über 779 (!) Phasen AF-Sensoren und dürfte damit zu den Vollformat-Sensoren mit der höchsten Phasen-AF-Dichte am Markt zählen (was sich tatsächlich auch in einem hervorragenden Autofokus niederschlägt – s. hierzu die eigenen AF-Kapitel).
Dass Panasonic gut auf User-Feedback gehört hat, zeigt sich bei der vielleicht wichtigsten Neuerung des Gehäuses der Panasonic S5 Mark II, das jetzt über einen Fullsize HDMI Port verfügt.
Für professionelle Kamerasetups mit zusätzlichem, externem HDMI-Monitoring in unseren Augen ein recht wichtiger Punkt, mit dem sich die S5 II auch von einigen Konkurrenten absetzen kann.
Und passend zum Thema Fullsize HDMI-Output: Mit entsprechendem Firmware-Update soll dann auch externe RAW-Aufzeichnung mit der Panasonic S5 II möglich sein.
Auch bei den internen Videoformaten hat sich einiges im Vergleich zum Vorgänger getan. So zeichnet die Panasonic S5 II jetzt im Fullsensorreadout maximal in 6K Auflösung 10 Bit 4:2:0 bis max. 30p auf. 10 Bit 4:2:2 sind jetzt in 4K bis max 60p möglich, wobei oberhalb von 30p in den APS-C Crop gewechselt wird. Uns persönlich gefällt der APS-C Crop Modus der S5 II auf den ersten Blick recht gut – bei unseren Testaufnahmen matcht das 6K 25p Vollformat-Material mit dem 4K S-35/APS-C 50p Material bemerkenswert gut – was in unseren Augen den S35/APS-C Modus zu einer qualitativ angenehm hochwertigen 50p Alternative – gerade auch im Verbund mit S35 Objektiven wie bsp. dem Sigma 18-35 f1.8 ART (s. unseren AF-Test hierzu) macht.
Hier ein Überblick der wichtigsten Videoformate der Panasonic S5 II und S5 II X inklusive der Updates gegenüber der Panasonic S5:
Die neu hinzugekommene 4-Kanal Audiofähigkeit gilt – wie bei der aktuellen GH6 – bei Verwendung des Panasonic XLR-Adapters (DWM-XLR1).
Eines der wesentlichen Argumente pro Panasonic S5 stellt seit geraumer Zeit der sehr gute Dynamikumfang des 24 MP-Sensors im Verbund mit Panasonic V-Log dar. Bei unserem Vergleichstest konnten die 24 MP Lumix-Kameras hier mehrfach punkten. Panasonic gibt den Dynamikumfang der Panasonic S5 mit 14+ Stops im V-Log Betrieb an. Und genau diese 14+ Stops finden sich auch in den offiziellen Specs der neuen Panasonic S5 II wieder. Die 779 Phasen-Sensoren auf dem Sensor der S5 II scheinen also keinen negativen Einfluß auf den Dynamikumfang zu haben.
Wir haben bislang noch keine Labormessungen mit der Panasonic S5 II machen können, doch der üppige Dynamikumfang in V-Log lässt sich bei einigen Gegenlichtaufnahmen mit Caro bereits erahnen. Wir gehen aktuell davon aus, dass die Panasonic S5 II über den gleichen, hohen Dynamikumfang wie der Vorgänger verfügt.
An Monitoring-Tools für die Belichtung stehen bei der Panasonic S5 II drei Funktionen zur Verfügung: Waveform-Monitor, 2 x Zebra sowie ein klassischer Belichtungsmesser der die Blendenwerte in 1/3 Stufen plus und minus anzeigt. Wir haben uns den Waveform-Monitor auf die Funktionstaste vorne am Gehäuse gelegt und sind dann mit der Kombination Waveform-Monitor und Belichtungsmesser sehr gut zurecht gekommen. Im Gegensatz zu anderen Kamerasystemen liefert der Belichtungsmesser auch während der Aufnahme konstant Belichtungswerte, so dass man ihn sehr gut für eine grobe, schnelle Beurteilung nutzen kann. Komplettiert werden die Monitoring-Tools – wie bereits bei Vorgänger – mit 10 individuell bestückbaren LUT-Speicherplätzen.
An dieser Stelle sei auch nochmal darauf hingewiesen, dass Panasonic bei der S5 II ein sehr gutes Monitor- und Viewfinder-Setup ermöglicht, bei dem alle Zusatzinfos außerhalb des Sucherbildes – wie man es von hochwertigen Cine-Kameras kennt - platziert werden können: Ein Sucher-Setup, das wir persönlich sehr schätzen. Und ebenfalls zum Thema Monitoring/Sucher gehörig: Die Panasonic S5 II bietet jetzt auch eine Suchervergrösserung während der Aufnahme im manuellen Fokusbetrieb an.
Darüber hinaus verfügt die Panasonic S5 II über das informative Status-Display, das wir bereits bei anderen Panasonic Kameras schätzen gelernt haben und das gleichzeitig auch als Shortcut (via Touch) in die einzelnen Einstellungen dient.
Auch der Wechsel zwischen manuellem und Auto-Fokus gelingt der S5 II sehr gut. Hierfür drückt man im AF-C Betrieb während der Aufnahme einfach den AF-Button. Damit wird der AF in der jeweiligen Position gelockt, das Fokuspeaking erscheint und man kann per Dreh am Fokusring den Fokus individuell verlagern. Dieser Übergang zwischen AF und manuellen Fokus ist während der Aufnahme fließend und beeinträchtigt das Bild nicht. Für uns zusammen mit dem Nikon manuellem Fokus-Override aktuell eine der besten AF-Override Implementierungen im DSLM-Bereich.
Zum Schluß sei beim Thema Specs noch auf den etwas höher auflösenden OLED-EVF der Panasonic S5 II verwiesen, der jetzt mit 3.680 K (zuvor 2.360 K) auflöst.