Test Kinefinity 6K: Handling und Skintones - RED Konkurrenz aus China

Kinefinity 6K: Handling und Skintones - RED Konkurrenz aus China

Wir haben mit der neuen Kinefinity Terra 6K auch ein paar Skintone-Tageslichtsequenzen aufgenommen und mit der offiziellen Kinefinity LUT u.a. in DaVinci Resolve 12 kurz angeschaut. Hier unser dazugehörige Test in Sachen Handling und Praxis.

// 11:29 Fr, 10. Mär 2017von

Wir haben mit der neuen Kinefinity Terra 6K auch ein Paar kurze Skintone-Tageslichtsequenzen aufgenommen und mit der offiziellen Kinefinity LUT u.a. in DaVini Resolve 12 kurz angeschaut. Hier unser dazugehörige Test in Sachen Handling und Praxis …



Kinefinity Terra 6K
Kinefinity Terra 6K


Dass wir die kompakte, an RED erinnernde, modulare Bauweise der Kinefinity 6K ziemlich clever finden, hatten wir ja bereits im ersten Teil des Tests zu ua. dem RAW-Workflow erläutert. Eine Kamera, die RAW auf handelsübliche SSDs aufnimmt, gehört auch vom Prinzip her schon gelobt – auch wenn wir lieber gebräuchliches CinemaDNG als Aufnahmeformat sehen würden.



Hier vorab unser Tageslicht-Clip mit der Kinefinity Terra 6K, an der auch der hauseigene Focal Reducer KineEnhancer montiert war. Damit konnten wir unsere auf EF umgebauten Fullframe Zeiss CP.2 Referenzoptiken an der KinefinityTerra 6K nutzen und haben noch etwas Lichtstärke gewonnen.






Allerdings heisst es bei der Arbeit mit dem Kinefinity Speedbooster aufpassen! Nicht alle Objektive lassen sich problemlos am KineEnhancer betreiben. Das Zeiss CP.2 25mm hat problemlos funktioniert – beim Zeiss CP.2 85mm ist das extrudierende hintere Objektivelement an den Enhancer gestossen, sobald man sich der Unendlich-Einstellung bei der Fokussierung genähert hat.



Kinefinity Terra 6K mit dem Focal Reducer (Enhancer) von Kinefinity
Kinefinity Terra 6K mit dem Focal Reducer (Enhancer) von Kinefinity




Wir haben Glück gehabt, dass weder das CP.2 noch der Enhancer beschädigt wurden. Hier muss Kinefinity schleunigst nachbessern, wenn man nicht das Risiko eingehen möchte, dass teures Equipment Schaden nimmt.



Kinefinity 6K: Handling und Skintones - RED Konkurrenz aus China : Kiniefinity 1


Hier das nach CinemaDNG gewandelte RAW-File der Kinefinity Terra 6K ohne weitere Farbkorrekturen, das einen guten Startpunkt für die weitere Postproduktion zur Verfügung stellt.



Kinefinity 6K: Handling und Skintones - RED Konkurrenz aus China : Kiniefinity 2


Legt man die offizielle Kinefinity LUT (kine_flat_1.2 LUT) ohne weitere Farbkorrekturen an, erhält man ein recht poppiges Ergebnis. Die sehr gute Skintone-Wiedergabe der Kinefinfity kündigt sich hier bereits deutlich an.



Kinefinity 6K: Handling und Skintones - RED Konkurrenz aus China : Kiniefinity 3


Hier ein sanfter Grade mit verminderten Blauanteilen und etwas zurückgenommener Farbe auf Basis der kine_flat_1.2 LUT. Farben sind wie immer Geschmackssache – aber wir sind in Sachen Hauttoninterpretation gerade ziemlich begeistert von der Kinefinity Terra 6K. Für uns ganz klar eine der Stärken der Kamera und das macht uns ziemlich neugierig auf die bald erscheinende Terra 5K mit dual shutter.








Handling & Ausstattung

Als Monitor hatten wir den speziell für die Terra Serie entworfenen KineMON-5L 5″ Full-HD Monitor dabei. Ähnlich wie bei RED wird der Monitor über einen Lemo-Stecker – in diesem Fall 15 Pin – mit der Kamera verbunden.



Kinefinity Terra 6K mit KineMON-5L 5″ Full-HD Monitor
Kinefinity Terra 6K mit KineMON-5L 5″ Full-HD Monitor


Das sog. MOCO cable (KineMON monitor cable) versorgt den KineMON 5L sowohl mit Strom als auch Video und Steuersignalen. Das Ganze resultiert in einem sehr aufgeräumten Setup, das als Zusatzfunktion auch Kamerafunktionen auf den Schaltern des Monitors erlaubt wie Peaking, FalseColor u.a.



 Menüanzeigen in 720p deutlich besser zu lesen
Menüanzeigen in 720p deutlich besser zu lesen


Der KineMon Monitor löst mit max. 1080p auf. Allerdings ist der jeweils ausgewählte Menüpukt im 1080p-Betrieb eher zu erahnen als abzulesen – wechselt man beim Monitoring Output in 720p Auflösung, ist das Menü gut ablesbar – hier darf das Kinefinity-Team gerne noch nachbessern – ebenso wie beim Monitoring via Atomos Monitor-Recorder.



Instabiles SDI-Signal am SDI-Out mit Shogun Inferno
Instabiles SDI-Signal am SDI-Out mit Shogun Inferno


Wir hatten kurz mal den Shogun Inferno via SDI an der Kinefinity Terra 6K dran – hier allerdings eine sehr instabile Verbindung trotz Atomos- und Kabel-Check. Auch hier dürfte der Ball eher bei Kinefinity liegen.



Funktionsbuttons am Monitor für komfortable Shortcuts
Funktionsbuttons am Monitor für komfortable Shortcuts


Was uns gut in Sachen Monitoring gefallen hat, ist die Focus-Assist Funktion der Kinefinity im Verbund mit dem KineMON-5L und dem sehr guten internen Peaking. Hiermit sind sehr genaue Schärfebeurteilungen auch in kritischen Situationen möglich – perfekt.



Bei Sonnenlicht sollte man an ausreichend Abschattung des Monitors denken – die beiliegende Sonnenblende fällt etwas knapp aus. Zu den auf das Monitorsignal schaltbaren Belichtungstools zählen neben False Color auch Waveform und Histogramm-Anzeigen: Vorbildlich.



Aufpassen sollte man bei sich schnell bewegenden Motiven bzw. bei bewegter Kamera. Der Rolling Shutter der Kinefinity ist recht ausgeprägt und für uns das einzige echte Manko bei der ansonsten überzeugenden Bildqualität.



Status-Display erinnert stark an RED
Status-Display erinnert stark an RED




Auch wenn die Statusfunktionen beim Monitorbild sehr an RED erinnern: Die Navigation und Bedienung ist deutlich anders. An Stelle von Touchscreen-Bedienung hat die Kinefinity ein zentrales, klick- und drehbares Menürad an der Seite, das an Multicontroler bei DSLRs erinnert.



Klickwheel und Funktionsbuttons erfordern Fingerspitzengefühl
Klickwheel und Funktionsbuttons erfordern Fingerspitzengefühl


Durch Menüs wird per Drehung des Außenrads navigiert. Hier muss man sich allerdings erstmal an das sehr sensible Rad bei der Menünavigation gewöhnen - vor allem wer die komfortable RED-Bedienung gewohnt ist, muss hier umdenken. Mit etwas Eingewöhnung und einer guten Portion Fingerspitzengefühl kommt man dann allerdings zurecht.



Vorbildlich – optionale Aufzeichnung auf handelsübliche 2.5" SSD
Vorbildlich – optionale Aufzeichnung auf handelsübliche 2.5" SSD


Highlight der Kinefinity ist klar der SSD-Slot der laut Kinefinity mit (handelsüblichen) 2.5″ 7mm SATA3.0 SSDs betrieben werden kann. Wir hatten mit einer SAMSUNG 500GB 850 EVO SSD keine Probleme hinsichtlich Stabilität oder Dropped Frames. Im Hinterkopf sollte man jedoch behalten, dass Kinefinity keine Garantie beim Einsatz von „Off the Shelves“ SSDs übernimmt. Bei Kinefinity heisst es hierzu „performance of 3rd party SSD is not guaranteed, only 7mm KineMAG+ SSD is recommended for serious shootings“. Wer also mehr Sicherheit benötigt, sollte zu den Kinefinity KineMAGs greifen – wer günstig unterwegs ist, setzt auf Fremdhersteller SSDs: Ein fairer Deal, wie wir finden, den wir gerne auch bei anderen Kamera-Herstellern mit proprietären Speichermedien sehen würden …



Was uns noch auffiel: Custom White Balance unter Tungsten Licht produziert einen Grünstich – hier sollte man die Farbtemperatur lieber von Hand einstellen.





Fazit

Kinefinity hat mit seinen Kameras einen beachtlichen Weg zurückgelegt. Man sieht die aus den Vorgängermodellen in die aktuelle Terra 6K eingeflossenen Erfahrungen vor allem bei der hervorragenden Color-Science in Sachen Skintones. Sehr gut gefallen hat uns darüber hinaus das kompakt-modulare Konzept sowie die Aufnahme-Option auf handelsüblichen SSDs.



Auch wenn der Formfaktor sehr stark an RED erinnert: An die in unserem Test sehr stabil laufenden REDs kommt die Kinefinity noch nicht ganz heran. Hier darf Kinefinity gerne bei den SDI-Outs, dem Enhancer sowie an der Menüumsetzung noch etwas nachlegen. Auch würden wir eine native CinemaDNG-Aufnahme Option begrüßen. Und im Hinterkopf sollte man den vergleichsweise kräftigen Rolling Shutter behalten.



Beim wichtigsten Parameter - der Bildqualität – braucht sich die Kinefinity Terra 6K allerdings nicht zu verstecken. Und mit ihrem Preis von 5.999,- Euro (netto) ist sie sowas wie ein Joker im aktuellen Reigen der S35 Cine-Kameras. Hut ab vor dieser Leistung Kinefinity!



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