Ergonomie / Handling / Menü
Beim ersten in die Hand nehmen fallen bei der Sony FX3 sofort mehrere Sachen auf: Zum einen die kompakte Bauform, die trotzdem überraschend „satt“ in der Hand liegt und zum anderen die hochwertige Verarbeitung, die viel Solidität ausstrahlt. Die kompakte Anmutung des Gehäuses dürfte bei der Sony FX3 vor allem der fehlenden Suchereinheit geschuldet sein.

Wir sprechen hier bewußt von „Anmutung“ denn wenn man die Abmessungen der FX3 mit der A7S III vergleicht, baut die FX3 mit ihren 129,7x77,8x84,5mm (BxHxT) bei 715g (inkl. Akku und Karte) minimal breiter und tiefer als die Sony A7S III und wiegt auch geringfügig mehr (Sony A7S III = 699g). Das „satte Handgefühl“ führen wir auf einen Mix aus ergonomisch gelungener Handausformung, dem höheren Gewicht und der größeren Gehäusetiefe zurück. Letztere wurde durch die verbaute, aktive Lüftereinheit notwendig.
Ebenfalls sehr auffällig für alle, die bereits mit anderen Sony Alphas zu tun hatten, ist das teilweise komplett neu entworfene Schalterlayout und damit einhergehende Bedienkonzept.

Tatsächlich waren wir bei der ersten Präsentation der Sony FX3 erstmal etwas skeptisch, ob das Schalterlayout mit einem Daumen-Joystick auf der Oberseite des Gehäuses wirklich Sinn macht – aber nach unseren ersten, eigenen Aufnahmen mit der FX3 zeigt sich: Sony hat bei der FX3 ergonomisch fast alles für diejenigen richtig gemacht, die auf einen Sucher verzichten können. Damit hat Sony die FX3 ergonomisch zugleich konsequent und auch überraschend effektiv entwickelt.
Durch den fehlenden Sucher und die vergleichsweise geringe Gehäusehöhe landet der rechte Daumen auf der Oberseite des FX-3 Gehäuses (und nicht wie bei klassischen DSLR/DLSMs auf der Rückseite). Der Daumen bedient also bei der FX3 mindestens 4 Buttons auf der Gehäuseoberseite: WB, ISO, REC und den Daumenjoystick. Das funktioniert erstaunlich gut. Man muss es tatsächlich einfach mal selbst ausprobieren.
Alle wesentlichen Aufnahmeparameter und Videofunktionen sind bei der Sony FX3 nach außen auf Buttons geführt. Hierzu zählen auf der Rückseite: Fokus Magnification, Fn, Display, Zebra, Peaking, Shutter und auf der Oberseite die teilweise bereits erwähnten: WB,ISO, REC, IRIS sowie eine Zeigefinger Zoomwippe unter dem Foto-Auslöser und auf der Vorderseite noch ein REC-Button.

Hinzu kommen noch drei Bedienräder auf die - wie auf alle anderen Buttons – unterschiedliche Funktionen gelegt werden können. Defaultmäßig finden sich hier: Verschlußzeit auf dem Multifunktionsrad hinten, ISO auf dem Daumenrad hinten und die Blende auf dem Zeigefingerrad. Wir haben als erstes die Fokusvergösserung - die bei der FX3 wie allen anderen Sony Alphas auch während der Aufnahme funktioniert – als erstes auf den Daumenjoystick gelegt.
Sehr gut gefallen hat uns die Funktion über die Push-Buttons einzelne Funktionen entweder zu locken (kurzer Klick) oder auf Automatik zu schalten (langer Klick): So lassen sich ISO, Blende und Verschlußzeit einzeln via kurzem Klick auf den jeweiligen Push-Button locken oder auf Auto schalten – ziemlich Klasse.
Gerne hätten wir hier allerdings auch eine globale Lock-Funktion wie bei der A7S III gesehen. Und da wir gerade beim Wunschkonzert sind: Sehr vermisst haben wir bei der FX3 eine Umschaltmöglichkeit zwischen Verschlußzeit und Verschlußwinkel. Gerade bei einer „Cine“ gebrandeteten Kamera und gerade auch bei den vielen, hochwertigen Zeitlupen-Optionen der FX3 wäre das eine sehr willkommene Funktion (ebenso wie eine False-Color Monitoring-Option) – wir hoffen hier einfach Mal auf ein zukünftiges Update ...
Eines der wichtigeren Unterscheidungsmerkmale der Sony FX3 von allen anderen Alphas dürften die im Gehäuse integrierten ¼ Zoll Gewinde sein. Neben dem klassischen ¼ Zoll Stativgewinde im Boden finden sich noch jeweils 1 Gewinde auf jeder Kameraseite und ganze drei auf der Kameraoberseite, wobei zwei Gewinde hier von dem bei der FX3 mitgeliefertem XLR-Handgriff genutzt werden. Mit montierter Stativplatte und XLR-Handgriff stehen also immer noch drei ¼ Zoll Gewinde für Zubehör wie Licht, Momitorrecorder etc. zur Verfügung. Damit dürfte die FX3 in Sachen Rigging auch schon recht weit ohne zusätzlichen Cage kommen. (Wer jedoch Lockpin-Sicherungen benötigt, wird doch wieder zu einem Extra Cage greifen müssen).

Als ergonomisch gut gearbeitet empfanden wir den XLR-Handgriff der FX3. Solange man keine zu frontlastigen Objektive an die FX3 montiert, lässt sich die FX3 so komfortabel zwischen den Shots am Handgriff transportieren. Hinzu kommt, dass der XLR-Handgriff, der via MI-Interface mit der Kamera kommuniziert, ebenfalls noch 3 zusätzliche 1/4“ Schraubgewinde bietet.
Das Monitoring erfolgt über den seitlich ausklappbaren 3“ Touch-Monitor, der wie bei der A7S III über 1.44 Mio Bildpunkte verfügt (und damit etwas geringer auflöst als die Konkurrenz). Ergonomisch der einzig ernstzunehmende Kritikpunkt bezieht sich dann auch auf die Klappfunktion des 3“ Monitors der trotz der Lüftungsschlitze zu wenig Abstand zur Miniklinke des Kopfhörereingangs besitzt. Auch mit einem Winkelstecker am Kopfhörer lässt sich das ausgeklappte Display nicht frei neigen - sicherlich kein Dealbreaker aber in der Praxis unnötig fummelig. Ein Kopfhörer-Out am XLR-Handgriff wäre hier eine optionale Lösung gewesen (Vielleicht liesse sich ja der Miniklinken Input 3 per Firmware-Update auch als Kopfhörer-Out nutzen – das wäre ziemlich Klasse... )
Ansonsten verfügt die Sony FX3 über nahezu die gleichen In/Outs wie die A7S III. Hierzu zählen: HDMI in Standardgröße, 2x Miniklinke (Kopfhörer, Mikro), USB-C, MI-Shoe und ein Multifunktionsanschluss. Wer TC In/Out oder integrierte ND-Filter benötigt, wird im aktuellen Sony-Portfolio erst bei der FX6 fündig. Dafür bietet die FX3 – ebenso wie die A7S III – zukünftig 16 Bit RAW via HDMI-Out im Zusammenspiel mit externen Monitor-Rekordern.

Ebenfalls von der A7S III übernimmt die FX3 das sehr gute Menüsystem, das sich via Daumen-Joystick, Multifunktionsrad, Daumen und Zeigefingerrad oder einfach per „Touch“ navigieren lässt. Bereits mit der A7S III hat die Struktur der Sony Kameramenüs einen großen Sprung nach vorne gemacht und die FX3 bildet hier keine Ausnahme. Für uns einer der klaren Pluspunkte der aktuellen Sony Alphas: Die mittlerweile sehr übersichtlich und logisch strukturierten Menüs.
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur A7S III besteht bei der FX3 in den diversen, integrierten Tally-Lights: Eins vorne, eins oben und eins hinten. Optional lassen sch alle Tally-Lichter ausschalten oder nur das vordere. Wer vor allem die FX3 als Remote / B-Cam etc. nutzt, dürfte die Tallies sehr zu schätzen wissen ... sicherlich auch eine interessante Ergänzung für Solo-Shooter, die mit Multi-Kamera-Setups unterwegs sind.