Minimal-Setup: Sony FX3 und 24-105 mm F4 G OSS
Es ist bereits etwas her, das wir das letzte Mal mit der Sony FX3 längere Zeit unterwegs waren - umso gespannter waren wir, sie für unsere Interviews auf der NAB einzusetzen.
Die Sony FX3 darf eine Sonderstellung im Kleinkamera/DSLM-Segment für sich beanspruchen – denn sie ist wie keine andere Kamera nahezu ausschließlich auf die Bewegtbildproduktion ausgerichtet – und dies quasi „Out-of-the-Box“. Dank XLR-Griff kommt sie bereits in der Standardausführung mit hochwertigen XLR-Eingängen und einem Transporthandgriff: Zwei Funktionen, die aus mehreren Gründen einen hohen Stellenwert bei der Wahl des Equipments für uns haben. Darüber hinaus lässt sich die FX3 als extrem minimalistisches Setup nutzen:
Ein Top-Handle ist für den Kamera-Transport sowohl auf der Messe von Interview-Ort zu Interview-Ort wie auch vom Hotel zum Convention-Center ein absolutes Muss für uns. Da wir uns nicht mit dem Ein- und Auspacken der Kamera aus Transport/Kamerataschen vor Ort herumschlagen und Zeit verlieren wollen, hat sich ein Top Kamera-Griff hier vielfach bewährt. Verfügt eine Kamera über keinen Top-Handle von Hause aus, sind wir fast immer mit einem Cage und entsprechendem Top-Griff unterwegs.
Da die FX3 bereits mit einem solchen Griff ausgeliefert wird, konnten wir hier auf einen Cage verzichten. Und dies umso mehr, als die FX3 über ein recht robustes Magnesiumgehäuse verfügt, das zusätzlich noch mit diversen 3/4“ Gewinden ausgestattet ist. An einem Kamera-Cage nutzen wir häufig entsprechende Gewinde und/oder zusätzliche Griffe, um ein Kopflicht zu montieren. In diesem Fall konnten wir das Kopflicht unkompliziert via Magic Arm direkt am Kameragehäuse befestigen.
Da der Handgriff der Sony FX3 gleichzeitig auch als XLR-Adapter dient, haben wir für ein echtes Minimal-Setup der FX3 unsere altgediente Sennheiser AVX-Funkstrecke reaktiviert (die bei unserem kompakten Standard-Interview Setup mittlerweile durch die UHF-basierte Sennheiser EW-DP Funkstrecke ersetzt wurde). Da der AVX-Receiver als eine Art XLR-Dongle sehr kompakt und leicht baut, erhält man somit ein effektives FX3-Minmal-Setup.
Bei der Wahl der Stromversorgung gilt es zwischen internen Akkus (wie empfehlen mindestens drei Sony NP-FZ100 Akkus um durch einen normalen Drehtag im On/Off Modus zu kommen) oder einem größeren V-Mount zu wählen. Wir haben in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit einem zentralen V-Mount-Akku gemacht, der bei uns neben der Kamera auch optional die Energie für einen externen Monitor liefert.
Den externen Monitor nutzen wir besonders gerne bei Interviews als Solo-Shooter, weil wir hier in Personalunion sowohl das Interview führen als auch das Kamerabild im Auge behalten müssen. Mit einem größeren, externen Monitor ist es viel einfacher möglich, während des Interviews einen schnellen Blick auf den Ausschnitt zu werfen und danach dann gleich wieder Augenkontakt zum Interviewpartner aufzunehmen.
Grundsätzlich würden wir zwar stets zu einem externen Monitor tendieren – weil bsp. auch der Bildausschnitt hier viel entspannter zu kontrollieren ist – doch bei der FX3 wollten wir ein Minimal-Setup ohne externen Monitor testen. Hier hat sich das auch im Autofokusbetrieb zusätzlich aktivierbare Peaking bewährt, weil man auch mit größerem Abstand zum internen Klappmonitor die Schärfe gut im Auge behalten kann. Der Autofokus der FX3 hat hierbei im Verbund mit dem Sony 24-105 mm F4 G OSS stets problemlos funktioniert.
Ebenfalls gut gefallen haben uns beim Thema „Monitoring“ die Tally-Lichter der Sony FX3, von denen sie ganze drei Stück besitzt: Auf der Vorder-, Ober- sowie Rückseite. Für uns das aktuell beste System, um auch in stressigen Messeumgebungen sicherzustellen, dass die Kamera aufzeichnet.
Zusätzlich signalisiert sie dem Interviewpartner nach einem Take oder eine kurzen Pause, dass das Interview fortgesetzt werden kann. Mehr Tally-Lights würden wir gerne auch bei anderen Herstellern sehen ...
Was Sony bei der FX3 hingegen gerne noch etwas nachbessern kann, sind die Frearaten bzw. die Verschusszeiten im H.265-Betrieb (XAVC HS). Hier sind im NTSC-Betrieb keine 30p sondern lediglich 60p-Aufnahmen möglich (sowie 24p). Das wäre an sich nicht weiter tragisch – jedoch steht keine matchende Verschlusszeit für 60p von 1/120 Sekunde zur Verfügung. Befinden sich Bildschirme im Bild, kann es hier zu Flimmerartefakten kommen. Will man diese vermeiden, sollte man vor allem in H.264 (XAVC S) aufnehmen, wo 30p und 1/60 einstellbar sind.
Insgesamt hat uns die Sony FX3 sehr gut als Interview-Kamera für leichte Minimal-Setup gefallen. Ein hervorragendes Werkzeug, das bereits Out of the Box quasi drehfertig daherkommt und sich sehr gut auch für Solo-Shooter eignet.