Universeller Helfer für Alles?

Ist das Loupedeck CT einmal eingerichtet und angestöpselt, lässt es sich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr ausschalten, ohne das Kabel vom Rechner zu trennen. Selbst, wenn man den Treiber in der Taskleiste deaktiviert leuchtet immer noch mittig das Firmenlogo auf dem Wheel. Dies ist insofern relevant, weil das Loupedeck CT bei laufendem Treiber ständig versucht, das jeweils aktive Programm auf dem Desktop mit eigenen Aktionsflächen zu unterstützen. Also auch wenn man einen Browser oder eine Textverarbeitung offen hat. In diesen Fällen lenkte uns dann das leuchtende Pult eher ab, in dem es uns permanent typische Shortcuts wie Suchen, Ausschneiden oder Kopieren mit seinen leuchtende Tasten offerierte.



Ungewöhnlich fanden wir zudem das integrierte 7 GB-Flashdrive, über dessen Nutzen wir uns nicht ganz im klaren waren. Es meldet sich beim Anschluss des Controllers beim Betriebssystem als LD_DRIVE an und dürfte wohl zur Treiberbereitstellung dienen. Bei uns war es jedoch leer. Es ist zudem auch nicht sonderlich schnell (6MB/s Schreiben, 13 MB/s lesen).



Wenn das Loupedeck CT das erste mal in Betrieb geht, ist es ein ziemlicher Hingucker. Besonders die 12 Display-Buttons wirken durch ihre wechselnde Beschriftung sehr modern und futuristisch. Gekrönt wird das ganze durch das runde Touchdisplay im zentralen Wheel.



Das Loupedeck CT (Creative Tool)
Das Loupedeck CT (Creative Tool)




Doch bei allem schönen Schein missfiel uns das haptische Feedback aller Display-Flächen. So geben die zwölf Buttons beim Drücken nur ein kaum wahrnehmbares Vibrieren von sich, das dazu mit einer deutlichen Verzögerung der Berührung folgt. Das runde Display besitzt sogar überhaupt kein Feedback. Da es in mehrere virtuelle Flächen unterteilt ist, ist man sich nie ganz sicher, ob und in welchem Bereich man gerade einen Druck ausgelöst hat.




Mit Premiere Pro und After Effects

Benutzt man das Pult unter Premiere oder After Effects, so wirkt die Auswahl der unterstützten Parameter erst einmal etwas willkürlich. Sofort blind loslegen ist dabei fast unmöglich, denn eine Struktur wird erst erkennbar, wenn man sich in die Bedienung einarbeitet.



So gibt es unter Premiere drei Ebenen (Editing, Color und Audio), die einige gängige Parameter zur Verfügung stellen. Zwischen diesen Ebenen wechselt man mit den Zahlentasten. Nur wenn Premiere oder After Effects unter Windows den "Fokus" haben (also das offene Fenster gleichzeitig das aktive Fenster ganz vorne ist), reagieren das entsprechende Programm auch auf die Befehle vom Loupedeck.



Dies funktioniert in vielen Fällen, jedoch leider nicht in allen. Ist innerhalb der Oberfläche ein falsches Subfenster aktiviert, so kann es vorkommen, dass einige Loupedeck-Befehle nicht mehr zur Applikation durchkommen. Sind beispielsweise die Lumetri-Scopes "aktiv" (also mit der Maus so angeklickt dass deren Rahmen leuchtet), so werden die Farbbefehle für Lumetri weiterhin durchgereicht, die Timeline-Steuerbefehle werden dagegen nicht mehr angenommen. Man muss also immer etwas darauf achten, in welchem Zustand sich Premiere befindet und gegebenenfalls mit der Maus in Premiere einen anderen Rahmen anklicken, der die entsprechenden Tastaturbefehle auch erkennt, bzw. entgegennehmen kann.



Nervig fanden wir auch, dass manche Befehle nur durch gleichzeitiges drücken der Fn-Taste erreichbar sind (z.B.: framegenaue Bewegungen mit dem Wheel). Dadurch muss man in diesen Fällen das Pult mit zwei Händen bedienen, was wiederum erfordert, die zweite Hand von der Maus zu nehmen. Der Griff zu letzterer ist jedoch trotz Pult immer noch sehr häufig nötig. Eine fast ausschließliche Pultbediedung von Premiere oder After Effects (wie es in vielen Fällen unter Resolve möglich ist) ist mit dem Loupedeck CT unter den Adobe Apps nicht möglich. Dies bestätigt auch Loupedeck selber in der Anleitung zum CT:




"CT is not designed to eliminate all mouse usage. Moreover, with some functions, CT works best when it gets a little help from your mouse (e.g., selecting a clip with the mouse and then working with the clip with CT). With some actions, CT nicely takes the workload off the mouse, though – e.g., navigating through the timeline, moving clips, adjusting color, tuning transitions etc."




Dies beschreibt somit unseren größten Kritikpunkt recht gut: Denn solange man immer wieder zur Maus greifen muss, bringt das Pult gegenüber einer normalen Tastatur nur wenig Produktivitätsvorteile. Zudem ist dieses Problem von grundsätzlicher Natur: Denn Loupedeck kann fast nur Funktionen übernehmen, wenn es für diese in der Applikation auch Tastatur-Shortcuts gibt. Andere Pulte (z.B. von Blackmagic oder Tangent) werden direkter über eine API/Schnittstelle an das Programm angebunden, was für viel mehr Funktionen die Maus und Tastatur überflüssig machen kann.




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