Aktuell trifft man beim Themenfeld HDR auf einen Berg von Halbwissen. Wir versuchen einmal, die andere Hälfte auch einfach und fundamental zu beleuchten....
Was ist HDR?
Der Begriff HDR steht für High Dynamic Range, übersetzt also hoher Dynamik-Umfang. Aktuell steht der Begriff vor allem für die aktuellen Entwicklungen in der Displaytechnologie, die neuerdings deutlich heller strahlen können und gleichzeitig durch komplett abschaltbare Pixel wie bei der OLED-Technologie auch viel dunklere Schwarz-Töne wiedergeben können als bislang üblich.
Im Gegensatz zu HDR spricht man von SDR (Standard Dynamic Range) oder LDR (Low Dynamic Range), was einen geringeren Kontrastumfang beschreibt, den wir aktuell von Fernsehen oder Kino gewohnt sind.
Da der Dynamikumfang (Dynamic Range) durch das Verhältnis zwischen dem dunkelsten und hellsten Punkt in einem Bild definiert wird, erlauben die neuen Displaytechnologien nun die Wiedergabe eines deutlich höheren Dynamikumfangs als bei SDR. Damit geht natürlich auch eine Erhöhung des wahrgenommenen Bildkontrastes Hand in Hand, was gleichzeitig für mehr wahrgenommene Schärfe und für ein breiteres Farbspektrum sorgt.
Fürsprecher der HDR-Technologie erwarten deren Durchbruch vor allem deswegen, weil auch ungeübte Augen sofort einen Unterschied zwischen HDR und SDR erkennen können. Und das im Gegensatz zu 4K unabhängig von der Auflösung oder der Sehdistanz. Außerdem wird gerne betont, dass HDR kaum zusätzliche Bandbreite bei der Übertragung kostet, während man es z.b. bei einer Auflösungs-Erhöhung von HD auf UHD mit einer Vervierfachung der Datenrate zu tun hat.
Aktuell trifft man beim Themenfeld HDR auf einen Berg von Halbwissen. Wir versuchen einmal, die andere Hälfte auch einfach und fundamental zu beleuchten....
Warum HDR? Das schaut bei Fotos doch unrealistisch aus...
In der Fotografie versteht man unter HDR etwas völlig anderes als im Film-Bereich. Bei der Fotografie belichtet man ein Motiv meistens mehrfach mit unterschiedlichen Belichtungszeiten und rechnet anschließend die verschiedenen Helligkeitsbereiche für ein SDR-Medium (z.B. Computer-Display oder Papier) um, indem man den Kontrastumfang der einzelnen Aufnahmen selektiv zusammenstaucht. Dies nennt man auch Dynamikkompression. Hierfür nutzt man meistens so genannte Tone Mapping-Verfahren, die ganze Bildbereiche (z.B. den ganzen Himmel) in der Helligkeit absenken oder anheben und mit veränderten Werten in das bestehende Bild kopieren. Details in diesen Bereichen erscheinen dann deutlicher, aber wirken auch oft unnatürlich, weil der Helligkeitseindruck über das Bild nicht mehr naturgetreu verteilt ist. Dies wird oft auch positiv als “hyperrealistischer Bildeindruck” bezeichnet:
Im Filmbereich geht es bei HDR jedoch aktuell eher um das Gegenteil. Hier versucht man die hohe Dynamik neuer Displays und Projektionstechniken auch mit realistischer Dynamik zu füllen, die möglichst “ungestaucht” wiedergegeben wird. Im schlechtesten Fall muss man die geringe Dynamik einer Kamera hierfür sogar strecken, wenn das Display mehr Dynamik darstellen kann als die Kamera liefert. Dies wäre dann eine unerwünschte Dynamikexpansion. Hierbei kommt es zu Farbabrissen/Posterisation. Selbiges wird auch zum Problem, wenn man SDR-Aufnahmen auf einen HDR-Farbraum streckt.
HDR im Filmbereich beschreibt also den Versuch die hohe Dynamik einer Filmaufnahme auch mit möglichst hoher Dynamik wiederzugeben, im Gegensatz zu einem hyperrealistischen Bildeindruck, der durch Dynamikkompression bei der Wiedergabe auf einem Medium mit geringer Dynamik entsteht.