Test Drahtlose Funkstrecke Rode Wireless Pro im Praxistest (inkl. Sennheiser EW-DP Reichweiten-Vergleich)

Drahtlose Funkstrecke Rode Wireless Pro im Praxistest (inkl. Sennheiser EW-DP Reichweiten-Vergleich)

Mit der Rode Wireless Pro Funkstrecke hat Rode seiner populären 2-Kanal Wireless Go II Funkstrecke eine spannende Alternative an die Seite gestellt. Neu hinzugekommen sind in der Pro -Version: Integrierte 32 Bit Float Backup-Aufnahme, Timecode-Unterstützung, Camera Presets, und das Rode Charge Case. Hier unser Test der neuen Rode Wireless Pro inkl. Sennheiser EW-DP Reichweiten-Vergleich...

// 15:35 Mo, 15. Jan 2024von

Mit der Rode Wireless Pro Funkstrecke hat Rode seiner populären 2-Kanal Wireless Go II Funkstrecke eine spannende Alternative an die Seite gestellt. Neu hinzugekommen sind in der Pro -Version: Integrierte 32 Bit Float Backup-Aufnahme, Timecode-Unterstützung, Camera Presets, und das Rode Charge Case. Hier unser Test der neuen Rode Wireless Pro inkl. Sennheiser EW-DP Reichweiten-Vergleich...



 Rode Wireless Pro
Rode Wireless Pro




Up to Date

Grundsätzlich macht es mit jedem Equipment Sinn, auf den aktuellen Firmwarestand zu achten. Dies gilt natürlich auch für die Wireless Pro Funkstrecke, da Rode immer wieder auch Updates mit Bugfixes bzw. neuen Funktionen zur Verfügung stellt. Hierbei gilt es jedoch ein Paar Sachen zu beachten - denn bei unserem ersten Update-Versuch hatten wir keinen Erfolg.


 Für Firmwareupdates via Rode Central muss die Rode App auf dem neuesten Stand sein
Für Firmwareupdates via Rode Central muss die Rode App auf dem neuesten Stand sein

Das Update der Wireless Pro erfolgt wie bei der Wireless Go II über die Rode Central App. Diese informiert jedoch nicht automatisch, ob sie sich selbst auf dem letzen Stand befindet oder wie ein korrektes Updaten sichergestellt werden kann. Nachdem wir die Rode Central App selbst auf den aktuell Stand gebracht hatten, funktioniert auch das Updaten der RX und TX-Komponenten der Wireless Pro.



Daher unser Tip:



Wenn ihr Probleme mit Updates eurer Wireless Pro Komponenten habt, stellt zunächst sicher, dass sich die Rode Central App selbst auf dem aktuellen Stand befindet.







Rode Charge Case

Die augenfälligste Neuerung der Wireless Pro Funkstrecke dürfte das neu hinzu gekommene Rode Charge Case darstellen, das auch für die Wireless Go II nutzbar ist und von dem wir bei unseren Test aus mehreren Gründen recht angetan waren:


Drahtlose Funkstrecke Rode Wireless Pro im Praxistest (inkl. Sennheiser EW-DP Reichweiten-Vergleich) : RodeWirelessPRO Case 1

Das Rode Charge Case vereint gleich drei Funktionen bei angenehm kompakter Bauweise in sich: Transport-Case, USB-Kommunikations-Hub und – Dank integriertem Akku – netzunabhängige, mobile Ladestation.



Der integrierte Akku des Rode Charge Case verfügt über eine Kapazität von 4200 mAh und kann via USB-C 5V-Anschluß unkompliziert geladen werden. Die Kapazität soll für zwei komplette Ladezyklen der beiden TX-Module und des RX-Moduls reichen und damit eine Aufnahmedauer von insgesamt bis zu 14 Stunden (bis zu 7 Stunden Pro Ladung) ermöglichen.



Einzige Wermutstropfen (und ein Unterschied auch zu den Modulen der Sennheiser EW-DP Funkstrecke) sind für uns die fest verbauten Akkus - sowohl im Charge Case als auch bei den RX/TX Modulen. Vor allen bei den Funkstrecken-Modulen würden wir uns vom User selbst austauschbare Akkus wünschen, welche die Rode Funkstrecke in unseren Augen noch ein weiteres Stück Richtung „Pro“ schieben würden. Andererseits ist uns auch klar, dass Kompaktheit und ein vergleichsweise niedriger Preis auch gewisse Kompromisse erfordern.


Alle Module übersichtlich in Rode Central via Charge-Case
Alle Module übersichtlich in Rode Central via Charge-Case

Doch auch wenn es nicht um das Laden der einzelnen Wireless Pro Module geht, vereinfacht das Charge-Case das Handling der Rode Funkstrecke deutlich: Öffnet man bei angeschlossener Charge Case die Rode Central App am Rechner finden sich die einzelnen Module in der rechten Seitenleiste übersichtlich angeordnet und können quasi in einem Durchlauf mit individuellen Funktionen belegt oder die 32-Bit Aufnahmen (falls vorhanden) abgehört, bearbeitet und exportiert werden.



Ein durchdachtes Lade-Case, das wir auch allen Nutzern der Wireless Go II Funkstrecke klar empfehlen können.





32 Bit Backup-Recording

Der auf den ersten Blick vielleicht spektakulärste Unterschied zwischen der Wireless Pro und der Go II Funkstrecke dürfte die bei der Pro-Version enthaltene 32 Bit Float Aufnahmefunktion sein. Nochmal kurz in Erinnerung gebracht: Bereits bei unserem ausführlichen Test der nahezu baugleichen Rode Wireless Go II Funkstrecke hat uns die interne Aufnahmefunktion der TX-Module bereits sehr gut gefallen. Allerdings ist diese bei der Wireless GO II nicht in 32 Bit Float verfügbar.


 Rode Wireless Pro mit 32 Bit Float Unterstützung
Rode Wireless Pro mit 32 Bit Float Unterstützung

Um das 32 Bit Float Recording der Rode Wireless Pro zu konfigurieren, wird zunächst der entsprechende Sender (TX-Modul) in der Rode Central App per Klick ausgewählt. Hier kann beim REC-Button – wie schon bei der Wireless GO II beim Backup-Recording zwischen „Always“ und „Manual“ gewählt werden. Wird „Manual“ gewählt, muss das interne Recording pro Aufnahme am Sender selbst via Klick auf den Record-Button gestartet werden. Für stressfreien Betrieb empfehlen wir hier auf jeden Fall das Recording auf „Always“ zu stellen. Die Gesamtaufnahmezeit von über 40 Stunden reicht hier locker für mehrere Drehtage aus und sobald die Aufnahmen gebackupt sind, kann der interne Speicher wieder gelöscht werden.



Die 32 Bit Float Aufnahmen funktionieren wie erwartet. Wir haben bei unseren Tests die kamerainternen Limiter der Panasonic S5 II X ausgeschaltet und starkes Clipping bei der Aufnahme erzeugt.


 Geclipptes, kamerainternes Signal, das nicht mehr zurückgeholt werden kann
Geclipptes, kamerainternes Signal, das nicht mehr zurückgeholt werden kann



Die kamerainternen Aufnahmen waren damit nicht wirklich zu gebrauchen. Bei den 32 Bit Backup-Aufnahmen der TX Module konnten wir jedoch die geclippten Bereiche ohne Probleme zurückholen: Ein cooles Feature.


 Die gleiche Aufnahme – diesmal das 32 Bit Float Backup File, das sich problemlos restituieren lässt.
Die gleiche Aufnahme – diesmal das 32 Bit Float Backup File, das sich problemlos restituieren lässt.

Ob man das Backup-Recording tatsächlich in 32-Bit Float benötigt, muss jeder für seine Aufnahmepraxis selbst entscheiden. Wer häufig mit geclippten Signalen zu kämpfen hat, wird das 32 Bit Float Recording der Wireless Go Pro als Segen empfinden. Für unsere Praxis reicht tatsächlich das „normale“ unkomprimierte Backup Recording (72 Stunden) der Wireless GO II bislang aus. Im Hinterkopf sollte man hierbei auch behalten, dass die kamerainternen, digitalen Limiter stetig besser werden. Tatsächlich empfanden wir den automatischen Pegelbegrenzer der Panasonic S5 II X als ziemlich gut.



Einen noch größeren Mehrwert in der Praxis gegenüber der Wireless Go II sehen wir bei der Rode Wireless Pro dann tatsächlich auch in der neuen Timecode Funktion ...





Timecode

Mit der Wireless Pro halten jetzt auch Timecode-Funktionen in Rodes mobile Funkstrecke Einzug. Rode setzt hierbei auf den SMPTE Standard mit LTC-Kodierung (linearer Timecode). Generiert wird der Timecode im Empfänger (RX-Modul), von wo aus er zum Sender (Backup-Aufnahme) als auch als Audiosignal zur Kamera hin ausgegeben wird. Je nach Kamera wird das Timecode-Signal entweder direkt umgesetzt oder als Timecode-Audio-Spur aufgezeichnet, um dann später im Schnittsystem als Timecode extrahiert zu werden.


Timecode-Setup via Rode Central App beim Empfänger
Timecode-Setup via Rode Central App beim Empfänger

Zentrales Werkzeug für die Aktivierung und das Routing-Setup der Timecode-Funktionen ist erneut die Rode Central App. Um an die Timecode-Funktionen zu gelangen, muss man diesmal auf das RX-Modul klicken. Hier findet sich gleich auf der Hauptmenüseite ein zentraler Button für die Aktivierung des Timecodes. Wichtig ist hierbei vor allem auch das Framerate Menü unterhalb des Timecode Buttons, womit sich die jeweilige Bildfrequenz einstellen lässt.



Via Klick auf den „Timecode Modes“ Button gelangt man dann zu den einzelnen Routing-Optionen des Timecodes. Hierbei ist es wichtig, vorab zu überlegen, ob man die beiden zur Verfügung stehenden Audiosignale als Summe (Merged) in der Kamera oder einzeln (via internen Backup-Recording im Sender) oder in Kombination aufzeichnen will.


Routing Modi für die Timecodenutzung
Routing Modi für die Timecodenutzung



Insgesamt stehen fünf Routing-Modi zur Verfügung, die auch USB-Headset Konfigurationen umfassen.



Modus Fünf bietet hierbei auch eine Jam-Sync Option, wobei der Wireless Pro Receiver als Master-Clock genutzt werden kann, um andere Geräte zu syncen. Rode empfiehlt hier einen erneuten Jam-Sync alle vier Stunden, um unerwünschten Drift zu vermeiden.



Wichtig zu beachten:


Da hierbei auf beiden Kanälen der Timecode ausgegeben wird, steht bei der Jam-Sync Funktion nur die interne Audioaufnahme der TX-Module zur Verfügung.



Insgesamt stellen die neuen Timecode-Optionen für uns die wichtigsten neuen „Pro“- Funktionen der Rode Wireless Pro dar.





Camera Presets

Bei der Rode Wireless GO II waren die Camera Presets vor ca. einem Jahr via Firmware-Update hinzugekommen – bei der Rode Wireless Pro sind sie von Anfang an mit dabei.



Wir sehen die Camera Presets vor allem als Hilfe für Einsteiger, die sich unsicher sind, welche Einstellungen zu welcher Kamera am besten passen.



Grundsätzlich empfehlen wir die kamerainterne Verstärkung eher niedrig zu halten und das Pegeln vor allem an den externen Audio-Komponenten – in diesem Fall dem Wireless Pro Receiver - vorzunehmen. Dies brachte auch bei der Rode Pro bei den von uns genutzten Kameras (Canon EOS R6 Mark II und Panasonic S5 II X) gute Ergebnisse.


Presets nach Kameramodellen sortiert
Presets nach Kameramodellen sortiert

Zentraler Hub für die Camera-Presets stellt erneut Rode Central dar. Via Klick auf den Button „Gain Mode“ und dann „Preset“ sowie „+“ erhält man Zugriff auf die aktuell verfügbaren Kameramodelle als Presets.



Was uns besonders gut gefallen hat: Da die Presets auch als Weblink vorliegen, lassen sich diese auch als Schritt-für-Schritt-Anleitung zum jeweiligen Kameramodell als PDF herunterladen.


Preset pro Kameramodell auch als PDF-Download
Preset pro Kameramodell auch als PDF-Download

Darüber hinaus lassen sich auch eigene Presets anlegen.



Um die Presets vor Ort verfügbar zu haben, lassen sich bis zu 10 Presets auf den Receiver der Wireless Pro laden. Via Klick auf den linken Navigationsbutton lassen sich dann im Preset Gain Mode die unterschiedlichen Presets direkt am Receiver aufrufen und aktivieren.



Wer mit unterschiedlichen Kamerasystemen unterwegs ist, erhält hier einen zeitsparenden Shortcut zu individuell angepassten Gain-Einstellungen. Eine schöne Hilfestellung von Rode, die vor allem Einsteigern und Multi-Kamera-Usern das Audio-Setup erleichtern dürfte.







Soundbeispiele: Rode Lavalier, Wireless Pro an Canon EOS R6 Mark II

Hier unser Soundbeispiel für die neue Rode Wireless Pro Funkstrecke. Zum Einsatz kam das mit der Rode Funkstrecke mitgelieferte Rode Lavalier 2. Als Kamera diente die Canon EOS R6 Mark II.



Hier das MP3-File



Und hier das gleiche Audio-File als


WAV-Variante



Typisch für das Rode Lavalier 2 ist die beispielsweise gegenüber dem Sennheiser MKE2 etwas stärkere Bassbetonung. Wer Out-Of-The-Box einen Ton mit etwas mehr Charakter zu schätzen weiss, ist hier genau richtig (das MKE 2 bietet dafür etwas Sprachverständlichkeit, benötigt aber auch etwas mehr Nachbearbeitung).



Vor allem in Bezug auf Preis/Leistung stellt das Rode Lavalier 2 eine sehr gute Option dar.





Reichweite – inkl. Sennheiser EW-DP Vergleich

Für unseren Reichweitentest waren wir mit der Rode Wireless Pro Funkstrecke vor allem in Innenräumen unterwegs und hier zeichnet sich für ein 2.4GHz-basiertes System zunächst mal eine erstaunlich gute Abdeckung ab.


Rode Wireless Pro mit guter Abdeckung in Innenräumen
Rode Wireless Pro mit guter Abdeckung in Innenräumen

Selbst durch mehrere geschlossene Türen sowie über eine durch eine Treppe getrennte Etage hinweg konnten wir keine Aussetzer produzieren. Auch nicht beim „Wegdrehen“ des Körpers mit dem Sender in der Hosentasche.



Die Grenzen der Wireless Pro Reichweite haben wir bei unseren Test dann erst erreicht, sobald wir die Redaktionsräume verlassen haben und auf die Straße vor der Redaktion gegangen sind. Hier brach dann die Verbindung recht schnell ab.



Um für die Reichweite einen Vergleichswert zu erhalten, haben wir die gleichen Tests auch mit der aktuellen Sennheiser EW-DP Funkstrecke durchgeführt. Siehe hierzu auch unsere Praxiserfahrungen mit der Sennheiser EW-DP Funkstrecke.


Sennheiser EW-DP Funkstrecke mit hohe Reichweite bei Innen- und Außendrehs
Sennheiser EW-DP Funkstrecke mit hohe Reichweite bei Innen- und Außendrehs

Die im UHF-Band digital arbeitende Sennheiser EW-DP Funkstrecke konnte bei allen Reichweitentests mit der Rode Wireless Pro mithalten – verdoppelte jedoch den Radius, als wir den Außenbereich mit dazugenommen haben. Entsprechend würden wir die Reichweite der Sennheiser EW-DP in etwa bei der doppelten Entfernung der Rode Wireless Pro verorten.



Für Interviewsituationen sowie bei Entfernungen in Innenräumen – auch über mehrere Zimmer hinweg - sehen wir somit bei beiden Systemen keine Probleme bei der Reichweite. Wer hingegen auch draußen mit größeren Distanzen aufnehmen möchte, massivere Hindernisse zwischen sich und der Tonquelle hat oder in stark genutzten WLAN-Umgebungen unterwegs ist, dürfte in der Sennheiser Funkstrecke die verlässlichere Sendeleistung finden.



Doch auch unterschiedliche Nutzungsszenarien sollte man im Hinterkopf haben: Kommt es auf möglichst schlanke, kompakte Setups an – beispielsweise bei Gimbalaufnahmen - würden wir eher zur Rode Wireless Pro greifen, sofern keine höheren Reichweiten benötigt werden.



Und damit sind wir schon Mitten in unserem Fazit …





Fazit

Mit seiner Wireless Pro 2-Kanal-Funkstrecke fügt Rode seiner populären Wireless GO II spannende neue Funktionen zu. Die Highlights stellen für uns die neuen Timecode-Optionen sowie das clevere Rode Charge Case dar. Das jetzt in 32-Bit Float vorliegende Backuprecording ist ebenfalls ein Nice-to-Have.



Haupteinsatzgebiete der Rode Wireless Pro dürften vor allem kompakte DSLM-Setups für Interviews, Reisen, Blogging und auch Gimbal-Shots sein.



Gerne hätten wir auch vom User selbst zu wechselnde Akkus gesehen. Doch bei dem gebotenen Funktionsumfang und einem Set-Preis um die 450,- Euro stell dies bereits nörgeln auf hohem Niveau dar.



Klare Empfehlung unsererseits.


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