Test Praxistest: Panasonic AU-EVA1: Hauttöne, Dual Native ISO, V-LOG, Auflösung uvm. Teil 1

Praxistest: Panasonic AU-EVA1: Hauttöne, Dual Native ISO, V-LOG, Auflösung uvm. Teil 1

Wir haben die mit Spannung erwartete Panasonic EVA1 einem ausführlichen Praxistest unterzogen: Wie sehen die Skintone-Fähigkeiten der EVA1 aus? Wie weit kommt man bei einem Nachtdreh mit Available Light und dual native ISO? Wie ist das Handling vom Stativ und der Schulter? Welches Zubehör macht Sinn? Wo sehen wir die Stärken und Schwächen der Panasonic EVA1?

// 04:26 Do, 23. Nov 2017von

Wir haben die mit Spannung erwartete Panasonic EVA1 einem ausführlichen Praxistest unterzogen: Wie sehen die Skintone-Fähigkeiten der EVA1 aus? Wie weit kommt man bei einem Nachtdreh mit Available Light und dual native ISO? Wie ist das Handling vom Stativ und der Schulter? Welches Zubehör macht Sinn? Wo sehen wir die Stärken und Schwächen der Panasonic EVA1?



Panasonic AU-EVA1
Panasonic AU-EVA1


Das dual native ISO der Panasonic EVA1 mit einmal 800 und einmal 2500 ISO ist eine der besonderen Funktionen der EVA1, die sie auch von ihren Wettbewerbern unterscheidet. Wir haben uns daher entschlossen, sowohl tagsüber als auch nachts mit Ricarda in Berlin zu drehen. Hier unser Testclip, in dem es erste Eindrücke zur Hauttonreproduktion & V-Log bei ISO 800 und 2500 (dual native ISO), 24 und 50p (Zeitlupe), handheld, u.v.m. zu sehen gibt :






An Objektiven kamen unser altbewährtes Zeiss CP.2 85mm T2.1 sowie die neuen Sigma High-Speed Cine-Zooms 18-35mm T2 und 50-100mm T2 zum Einsatz – alle als EF-Version. Gedreht haben wir vor allem von der Schulter und aus der Hand aber auch vom Stativ. Für die Aufnahmen von der Schulter haben wir (sehr unterschiedliches) EVA1 Rig-Zubehör von Chrosziel und Shape ausprobiert (hierzu in Teil 2 mehr).



Unser Schulterrig der Panasonic EVA1 mit Shape- und Chrosziel-Komponenten
Unser Schulterrig der Panasonic EVA1 mit Shape- und Chrosziel-Komponenten


Ebenfalls mit von der Partie war der Atomos Shogun Inferno, den wir via HDMI und remote Trigger einfach haben „mitlaufen“ lassen – vor allem um auch bei 50p eine10 Bit Option zu haben (auch hierzu später mehr).







Skintones

Die Farbreproduktion der Panasonic EVA1 und hier insbesondere der Hauttöne zählen für uns klar zu den Stärken der Kamera. Bemerkenswert fanden wir hierbei, mit wie wenig Aufwand wir aus dem V-Log 10 und auch 8 Bit (50p intern) Material der EVA1 zu guten Ergebnissen kamen.



 Zeiss Cp.2 85mm @ T2.8, Panasonic EVA1 - V-Log L + Panasonic V-LOG LUT
Zeiss Cp.2 85mm @ T2.8, Panasonic EVA1 - V-Log L + Panasonic V-LOG LUT


Auch ein Blick auf den Skintone-Indikator im Vektorskop (den wir allerdings eher als grobe Richtschnur verstehen) stützt unsere Hautton-Einschätzung:



Praxistest: Panasonic AU-EVA1: Hauttöne, Dual Native ISO, V-LOG, Auflösung uvm. Teil 1 : SkinTonesResolveINdikator


Hierbei wurden die Farben nicht weiter bearbeitet: Also Hauttöne Out-of-the-Box bei manuellem Weissabgleich (und ca. ND 0.6 ) und offizieller Panasonic LUT. Belichtet wurde via Waveform ca. 1 Blende unterhalb vom Clipping. Am EVA-1 LCDMonitor hatten wir die V709 Vorschau aktiviert.



Bei den Skintone-Sequenzen haben wir intern aufgezeichnetes 24 und 50p EVA1-Material gemischt. Die Panasonic LUT hat problemlos sowohl mit dem 10 Bit (24p) als auch mit dem 8 Bit (50p) funktioniert. Kompliment an Panasonic für diesen unkomplizierten LOG-LUT Workflow.



Bei Drehs mit viel unterschiedlichen Frameraten sollte man im Hinterkopf behalten, dass die EVA1 – ganz wie bei der Varicam LT - für den Wechsel der Framerate rebooten muss. Ein Reboot dauert ca. 4,5 Sekunden bis zur drehfertigen Kamera – kein schlechter Wert. Clips mit einer von der aktuellen Systemfrequenz abweichenden fps können nicht in der Preview gesehen werden. Wir empfehlen bei zeitkritischen Drehs die unterschiedlichen Frameraten en Block zu organisieren und abzuarbeiten.



Und zum Thema „Betriebsmodus“ der EVA1 noch eine Randnotiz: Die EVA1 ist im Aufnahmebetrieb angenehm leise. Panasonic scheint hier ein recht effizientes Wärmemanagement verbaut zu haben.







Lowlight / Dual Native ISO 800, 2.500

Bei unseren Lowlight-Shots kam vor allem das Sigma 18-35 in der Cine-Version (T2) zum Einsatz. Außer der Öllaterne und der Straßenbeleuchtung vor Ort hatten wir kein weiteres Licht im Einsatz. Interessant fanden wir hierbei vor allem die für Kameras herausfordernde Mischlichtsituation aus Autolichtern (es ist kurz auch Mal Blaulicht von einem Polizeiwagen zu sehen), der warmen Öllaterne und der meist eher problematischen Straßenbeleuchtung – also viele unterschiedliche Lichtfarben und Intensitäten an einem Ort.



Panasonic EVA1, native ISO 2.500, Sigma 18-35 T2 @ T2
Panasonic EVA1, native ISO 2.500, Sigma 18-35 T2 @ T2


Da die Öllampe immer wieder zentral im Bild ist, haben wir unseren Weissabgleich manuell vor Ort auf das warme Licht der Flamme abgestimmt (ca. 2000 Kelvin).



Panasonic EVA1, native ISO 2.500, Sigma 18-35 T2 @ T2.8
Panasonic EVA1, native ISO 2.500, Sigma 18-35 T2 @ T2.8


Wie bereits bei der Varicam LT sehen wir die Stärke der Dual Native ISO Funktion nicht in erster Linie bei der Restlichtaufhellung sondern vor allem bei der Farbreproduktion und -konstanz im Lowlight und beim Rauschpattern. Vor allem die Farbseparierung bei Schwachlicht gelingt der EVA1 bemerkenswert gut. Wer hingegen bei Dual Nativ ISO ein „Nachtsichtgerät“ erwartet, dürfte eher woanders fündig werden.



Schaut man bei unseren Lowlightaufnahmen mit ISO 2500 genauer hin, wird ein feines Rauschen sichtbar, das mit nur wenigen Chroma-Anteilen dezent bleibt und dabei vergleichsweise „analog“ rüberkommt. Hier sollte sich jedoch jeder selbst ein Bild machen – wir fanden es mit Hinblick auf das geringe Umgebungslicht eher schick als störend aber hier sind die Geschmäcker bekanntlich verschieden.





V-Log

Wer bereits mit V-Log L Material auf der GH5 zu tun hatte, bekommt es beim internen aufgezeichneten (echten) V-Log 10 Bit-Material der Panasonic EVA-1 mit einem spürbar besser aufbereiteten Farbkorrektur-Workflow zu tun. Damit ist vor allem das Zusammenspiel zwischen der offiziellen Panasonic V-Log LUT (Vlog_to_V709_forV35_ver100) und der V-Log Gammakurve des EVA1 Materials gemeint (das i. Ggs. zum V-Log L Gamma der GH5 nicht so früh in den Highlights abfällt.)



Panasonic EVA1 V-LOG vs LUT bei ISO 800
Panasonic EVA1 V-LOG vs LUT bei ISO 800


Wir haben alle Sequenzen unseres Testshoots mit V-Log aufgezeichnet und in DaVinci Resolve 14 die offizielle Panasonic Vlog_to_V709 LUT angewandt. Insbesondere bei den Skintone- und Lowlight-Sequenzen haben wir ausschließlich die Panasonic LUT angewandt und die Farben Out-of-Cam 1:1 belassen.



Bei den Lowlight-Shots mit nativem (dual) ISO 2500 kam die V-Log LUT im niedrigen Farbtemperaturbereich um die 2000 Kelvin zum Einsatz und hat auch hier Out-of-the Box problemlos funktioniert.



Praxistest: Panasonic AU-EVA1: Hauttöne, Dual Native ISO, V-LOG, Auflösung uvm. Teil 1 : LogvsLUT 2
Panasonic EVA1 V-LOG vs LUT bei ISO 2.500


Wer (wie wir bei unserem Testshoot) nicht viel Zeit für die Nachbearbeitung seines Log-Materials hat, erhält bei der EVA1 mit der Kombination V-Log und Panasonic LUT eine (zeitsparende), sehr gute Farbreproduktion und auch diejenigen, die mehr Zeitbudget für die Postproduktion mitbringen, dürften einen gelungenen Startpunkt in Sachen Farbkorrektur zu schätzen wissen.





Erfreulicher Weise lässt sich das GH5 V-Log L Material mit vergleichsweise wenige Aufwand dem EVA1 Material angleichen. Zumindest auf unserem Testkasten unter kontrollierten Bedingungen ging es mit wenig Farbregelakrobatik recht unkompliziert – hier sind wir noch auf mehr Praxiserfahrung gespannt – aber unsere vorsichtige erste Einschätzung lautet, dass die GH5 eine sehr gute B-Cam zur EVA1 abgibt.





Auflösung

Wie wir bereits im Testlabor-Kapitel zur Panasonic EVA-1 berichtet haben, gelingt der Panasonic EVA1 mit ihrem 5.7K Oversamping-Sensor eine quasi fehlerfreie Darstellung unseres 4K-Schärfe-Testcharts. Damit liegt sie von ihrer Auflösungsleistung her Teils oberhalb von etablierten Cine-Kameras (eher näher an anderen Oversampling-Kameras wie RED).



 Hohes Auflösungspotential via 5.7K Oversampling
Hohes Auflösungspotential via 5.7K Oversampling


Technisch gesehen – zweifelsfrei eine Glanzleistung von Panasonic – vor allem vor dem Hintergrund einer natürlichen Anmutung. Für die Praxis sollte man jedoch im Hinterkopf behalten, dass aus diesem hohen Auflösungspotential auch ein neues Gestaltungsmittel und/oder eine neue Verantwortung für die Bildgestaltung erwächst: Mit der hohen Auflösung kann man Details in der Schärfeebene unserem Eindruck nach noch mehr „poppen“ lassen.



Mit Hinblick auf „Portrait-Einstellungen“ sollte zumindest kurz abgeklärt werden, ob eine leichte Diffusion vor Ort oder in der Post je nach Protagonisten/in vor der Kamera sinnvoll erscheint. Hohe Auflösungen gilt es als zunehmend wichtiger werdendes Gestaltungsmittel aktiv zu nutzen.





Zwischenfazit

Die Panasonic EVA1 punktet mit unkompliziert, schnellem 8 und 10 Bit LOG-LUT Workflow bei gelungener Farbreproduktion -sowohl bei Tages- als auch bei Schwachlicht. Hiervon profitiert auch die sehr gute Hautton-Wiedergabe.



Auch in Sachen Auflösung spielt die Panasonic EVA1 Dank 5.7 K Ovesampling Sensor ganz weit vorne mit. Auf der Plusseite findet sich zudem der vergleichsweise leise Betrieb der EVA1.



Kritik gibt es für den Reboot-Zwang beim Wechsel der Frameraten und für die systemfrequenz-gebundene Preview-Funktion (wie bei der Varicam LT).



Im zweiten Teil unseres Panasonic EVA1 Praxistests beschäftigen wir uns mit den nicht minder wichtigen Themen: Layout und Handling, Fokus und Belichtung, Sucher vs Monitor, Schulterrigging, Aufzeichnungsformate u.a. und natürlich folgt dann auch unser finales Fazit zur EVA1.


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