Die Panasonic GH5 ist wirklich prallvoll mit neuen Features, weshalb wir beschlossen haben, statt einer Mega-Review die fertigen Erkenntnisse lieber häppchenweise und dafür schneller zu publizieren. Und so können wir heute schon einmal einen tieferen Blick auf das Ausleseverhalten des GH5-Sensors werfen... (Unsere ersten Eindrücke aus der Praxis sind bereits online.)
Die GH5 besitzt einen Micro Four Thirds Sensor, der mit maximal 5184x3888 Pixeln/Senseln ausgelesen werden kann. Im 4K-Modus nutzt der Sensor dabei Downsampling. Das bedeutet, er nutzt (fast) die volle Sensorfläche (bzw. den nutzbaren Bereich bei 16:9 oder 17:9) und fasst die gesampleten Pixel dann zur 4K Auflösung von 4096 bzw. 3840 x 2160 Pixel zusammen. Viele Konkurrenten wählen einen “einfacheren” Weg, nutzen nur eine gecroppte Teilfläche des Sensors und lesen diese Sensel dann mit der nativen Zielauflösung 1:1 aus. Dies hat jedoch den Nachteil, dass in diesem Fall feinste 4K-Details in der Regel durch das RGGB-Debayering nicht sauber wiedergegeben werden können.
Bei der GH5 ist dies jedoch tatsächlich anders. Das Downsampling von 5K auf 4K funktioniert wie erhofft und 4K Details werden bis in die hohen Auflösungen wiedergegeben. Dies bewirkt auch, dass sich der horizontale Bildwinkel nicht ändert, wenn man zwischen UHD und Cine4K-Auflösung wechselt. Denn beide Formate werden aus der gleichen 5K Sensor-Auflösung berechnet. Gegenüber dem Fotomodus, der die volle Sensor-Horizontale nutzt, ist genutzte Bildfläche in allen Videomodi geringfügig beschnitten.
Im Fotobereich kann die gesamte Sensorhorizontale von 17,3mm genutzt werden, was einem horizontalen Crop-Faktor von 2,08 bezogen auf Kleinbild-Vollformat entspricht. In allen Videomodi werden nur geschätzte 4768 Horizontal-Pixel genutzt, was dann einem Cropfaktor von 2,26 entspricht. Dies gilt sowohl für FullHD, 4K-UHD als auch für Cine4K-Formate. Unerwartete Ausnahme ist die Slow-Motion (siehe unten).
Schärfe
Hier einmal ein Blick auf unser 4K-Testchart im Standard-Profil:

Man sieht bereits gut die mangelnde Dynamik des Standard-Profils, welches darauf ausgelegt ist, Schatten und Lichter möglichst komplett in den 7-8 Blendenstufen eines Rec709-Profils abzubilden.
Viel natürlicher und auch differenzierter in den Schatten geht es dagegen im V-Log L-Profil zu:

Die dargestellten Details sehen natürlicher aus, weil der erhöhte Kontrast des Standard-Profils hier nicht mehr für unnatürlich scharfe Kontrastkanten sorgt. Ein “Problem” bleibt jedoch noch weiter sichtbar: Selbst im V-Log L-Profil nutzt die GH5 eine deutliche Nachschärfung. Diese lässt sich jedoch ebenfalls (wie auch die Rauschunterdrückung) sehr weit zurückdrehen:

Wie schon bei der GH4 lässt sich die Nachschärfung zwar offensichtlich nicht komplett ausschalten, jedoch lässt sich die Schärfe noch weiter herunterregeln als bei dem Vorgängermodell. Wir stufen daher das 4K-Auflösungsverhalten in V-Log L mit diesen Parametern als sehr gut ein.
Bemerkenswert: Das gleiche gilt das sogar für die 4K-Modi in 50/60p:

Selbst in 50/60p gibt es keinerlei Skalierungsartefakte zu sehen und die Details werden sehr angenehm herausgearbeitet: Allerdings wirkt die 50/60p-Aufnahme mit 8 Bit 4:2:0 dennoch geringfügig weicher. Dies scheint vor allem daran zu liegen, dass in diesem Modus trotz absolut identischen Einstellungen der Schwarzpunkt höher und der Weißpunkt niedriger liegt als bei einer 10 Bit 4:2:2-Aufnahme.
In FullHD skaliert die Kamera ebenfalls sauber und tadellos. Hier noch unser FullHD-Chart obendrauf:

Es ist zu beachten, dass es sich hierbei um einen FullHD-Ausschnitt handelt, der eine niedrigere Auflösung als 4K misst. Er ist nicht mit den oben gezeigten 4K-Testcharts vergleichbar. Dies gilt auch für die folgenden Testergebnisse in...