12LUX und Low-Light
Auch bei wenig Licht schlägt sich die Canon EOS R recht gut. Besonders wenn man bedenkt, dass die Sensel im 4K-Fenster ja schon fast mit MFT-Kameras konkurrieren. In unserer Low-Light-Standardbeleuchtung (ca. 12 Lux, 1/25s, ISO6400 bei Blende F2,8) kommt auf jeden Fall ein recht ansehnliches Ergebnis zustande:

Korrigiert man hier noch den Weißabgleich, so landet man bei einem noch erstaunlich brauchbarem Bild, dessen Rauschen stark an analoges Filmkorn erinnert:

Interessehalber haben wir diese Schritte auch noch einmal in HD durchgeführt, mit recht ähnlichen Ergebnissen:

Allerdings ist hier gut zu sehen, dass bei voller Sensorfläche die Schärfeebene selbst bei einer Blende von F2,8 nicht sehr breit ist und die Kornstruktur tatsächlich in 4K subjektiv filmischer "rüberkommt".
Fazit
Als 4K Kamera sind die Videofunktionen der Canon EOS R eher mittelmäßig einzustufen. Der Crop-Faktor und der Rolling Shutter bleiben dabei die großen Kritikpunkte. Die externe Log-Aufzeichnung mit 10 Bit erlaubt dennoch besonders vom Stativ aus professionelle Aufnahmen, die noch viel Bearbeitungsspielraum in der Nachbearbeitung bieten. Tatsächlich ist man mit einem externen Recorder wie dem Ninja V damit meistens nicht mehr weit weg von der typischen 4K-RAW-Qualität eines 1:1 S35 Sensor-Readouts.
Beeindruckt hat uns dann überraschenderweise jedoch viel mehr die FullHD-Qualität der Kamera, die ohne Sensorcrop und mit guten Rolling Shutter-Werten für szenische Aufgaben noch weitaus besser geeignet erscheint. Dazu hat man hier mit bis zu 60fps bei voller HD-Sensorqualität sogar eingeschränkte Slow-Motionfähigkeiten. Und das alles mit dem bewährten Canon-Log1-Profil und einer brauchbaren digitalen Bildstabilisaton.
Nicht nur Schelme denken sich dabei ihren Teil, warum Canon ausgerechnet die 10 Bit Log Ausgabe bei der EOS R in FullHD nicht ermöglicht hat. Denn genau genommen handelt es sich bei der EOS R schon fast um eine Vollformat-C100, die in diesem Preisbereich gegenüber einem vergleichbaren C-Modell ausgesprochen günstig aussieht. Im Zusammenspiel mit einem externen Recorder kann die EOS R immerhin auch ohne 10 Bit schon ziemlich amtliche Ergebnisse dank 4:2:2 Ausgabe liefern. Dazu ist knackige 4K Schärfe im szenischen Bereich oft gar nicht sonderlich gefragt.
Und gefällt die EOS R jedoch ohne externem Recorder als besonders kompakte HD-Cinekamera am besten. Gerade mit dem stabilisierten Canon RF 35mm f/1.8 IS Macro STM bekommt man als Komplettlösung unter 3.000 Euro bereits äußerst cinematische Ergebnisse hin.
Mehr zur Bedienung der Canon EOS R, Hauttönen, 10 Bit LOG-LUT Workflow und Nikon Z6 Vergleich in unserem Praxistest mit der Canon EOS R