So verlockend es ist, mal eben ein paar Schritte mit dem Camcorder in der Hand zu machen, um eine kleine Kamerafahrt zu simulieren, so enttäuschend ist jedes mal das Resultat. Bei jedem Schritt holpert das Bild im Takt – ganz anders als im Kino, wo etwa in „Russian Arc“ (2002) der Kameramann Tillman Büttner die Kamera (übrigens eine Sony HDW-F900 24p HD) in einem 96-Minuten-Take durch eine Eremitage voller Schauspieler gleiten lässt. Um zu vermeiden, dass sich die Bewegungen des Kameramanns auf die Kamera übertragen, wurde hier das Prinzip des Schwebestativs zurückgegriffen. Sogenannte Steadicam-Systeme waren bislang neben der Filmwelt dem professionellen Videobereich vorbehalten. In letzter Zeit werden jedoch immer mehr erschwingliche Steadicam-Systeme für DV-Kameras angeboten, die sich das grundlegende Steadicam-Prinzip eines Pendels zu Nutze machen, um beachtliche Bildstabilisierungen zu erreichen.
§Abbildung9§:Ein Beispiel für ein Steadicam-System speziell für DV-Camcorder
Während ein großes System mit Weste und kleinem Kontrollmonitor – wie bei den Aufnahmen für Russian Arc genützt wurde – gute 30 Kilo auf die Waage bringt, so fallen die DV-Systeme viel kleiner und handlicher aus, wie zum Beispiel der SteadyTracker Xtreme von ProMax (siehe Abbildung 9). Ganz leicht ist so eine Kontruktion natürlich auch nicht, da das Eigengewicht der Kamera durch ein Gegengewicht ausbalanciert wird. Die Drehs sollten also im Voraus gut geplant werden, da Aufnahmen unter solchen Umständen nicht beliebig oft wiederholt werden können. Auch hier gilt natürlich: Übung macht den Meister – es braucht schon etwas Übung, um eine Steadicam gut zu führen.
§Abbildung10§:Fingerspitzengefühl ist bei der Austarierung eines Schwebestativs gefragt, denn nur wenn es stabil im Gleichgewicht ist, kann es seinen Zweck erfüllen
Die goldene Mitte
Das Ausbalancieren eines Steadicam-Systems verdeutlicht am anschaulichsten das Pendel-Prinzip der Bildstabilisierung (siehe Abbildung 10). Als erstes wird der Nullpunkt zwischen Kamera und Gewicht gesucht. Hier greift dann später die Hand. Sodann muss die Kamera im Verhältnis zur zentralen Achse ins Gleichgewicht gebracht werden, das heißt, der Mittelpunkt der Kamera muss genau über der Stange liegen – sie darf in keine Richtung ein Übergewicht haben. Vor diesem Schritt sollte daher unbedingt jedes Zubehör, wie Mikrofon oder Weitwinkelvorsatz, an der Kamera angebracht werden, weil sich sonst der Gleichgewichtspunkt verschiebt. Es lohnt sich, bei der Austarierung sorgfältig zu arbeiten, denn nur wenn das Schwebestativ stabil im Gleichgewicht ist, kann es seinen Zweck erfüllen.
Wer handwerkliches Geschick besitzt, kann sich auch durchaus selbst ein Schwebestativ zusammenbauen. Auf der Internetseite homebuiltstabilizers.com/ gibt es eine große Auswahl an Bauanleitungen (allerdings auf Englisch) – sogar Rezepte für Dollys und Kräne finden sich hier. Die Redaktion wünscht viel Spaß beim Basteln (übernimmt jedoch keinerlei Verantwortung :-)
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