Auch der Weißabgleich gehört zum Thema Belichtung. Er wird von der Kamera im Automatikbetrieb immer selbständig vorgenommen, kann aber auch manuell gemacht werden kann, sofern die Kamera diese Einstellungsmöglichkeit bietet. Dabei wird ein Referenzpunkt im Bild als Weiß bestimmt, und alle anderen Farben danach ausgerichtet. Dies ist notwendig, weil unterschiedliche Lichtquellen unterschiedlich temperiertes Licht ausstrahlen, was sich als verschieden gefärbtes Licht manifestiert. Die Farbtemperatur des Tageslichts beispielsweise variiert je nach Sonnenstand und Wetterbedingung, erscheint aber verglichen mit Kunstlicht meist bläulich, das Licht von Glühbirnen ist gelblich gefärbt. In unserer Abbildung 9 ist gut zu erkennen, wie sich die Farbtemperaturen unterscheiden, und was passiert, wenn die Kamera jeweils auf das eine oder andere eingestellt ist: In 9a wurde als Weißabgleich die Voreinstellung Tageslicht ausgewählt (als Symbol dafür dient in der Menüführung immer eine strahlende Sonne) – die Lampe selbst, die von indirektem Sonnenlicht beleuchtet ist, wird in natürlichen Farben wiedergegeben, ihr Farbkegel auf der weißen Wand dagegen ist deutlich gelb. Die gleiche Aufnahmesituation herrschte in 9b, mit dem Unterschied, dass die Kamera hier auf Kunstlicht geeicht war: das Licht der Glühbirne ist nun nicht mehr gelb sondern annähernd weiß, während die Lampe und die weiße Wand blau verfärbt sind.
§9a§:Abb.9a: Der Lichtkegel einer von der Sonne indirekt belichteten Lampe erscheint gelblich, wenn die Kamera auf Tageslicht eingestellt ist, während das restliche Bild farblich korrekt wiedergegeben wird.
§9b§:Abb. 9b:Wird statt dessen als Weißabgleich die Voreinstellung Kunstlicht gewählt, wird das Licht der Lampe von der Kamera als weiß interpretiert, während das restliche Bild in Folge dessen einen Blaustich erhält.
Ein weißes Blatt Papier erscheint also in den seltensten Fällen wirklich weiß, auch für unsere Augen nicht. Allerdings gleicht unser Gehirn die Farbverschiebungen so aus, dass sie nur selten bewusst wahrgenommen werden – Camcorder dagegen benötigen Hilfestellung, um Farben in den jeweiligen Lichtsituationen korrekt darzustellen. Zwar weisen die meisten automatischen Weißabgleiche relativ gute Ergebnisse auf, bei unklaren oder sich leicht ändernden Lichtverhältnissen ist ein manueller Weißabgleich jedoch immer vorzuziehen. Hierfür hält man ein weißes Blatt Papier vor den zentralen Teil des Motivs frontal zur Kamera. Mit der Kamera wird soweit auf das weiße Blatt gezoomt, bis nur noch weiß im Sucher zu sehen ist. Betätigen Sie nun die Taste für den manuellen Weißabgleich und halten Sie diese solange gedrückt, bis die Kamera den Weißwert gespeichert hat. Wenn Sie nun in Ihre gewünschte Einstellung zoomen, sollte das Schwarz Schwarz sein, das Weiß Weiß und alle Hauttöne sowie übrige Farben natürlich wirken. Sobald sich die Lichtverhältnisse ändern, muss der Weißabgleich erneut durchgeführt werden. Besonders ungünstig ist es, wenn unterschiedlich temperiertes Licht zusammenkommt, wie es in unserem Bildbeispiel 9 der Fall war. Solche Mischlichtsituationen sind auch mit einem manuellen Weißabgleich schwer zu bewältigen, und sollten, soweit möglich, vermieden werden.
Viele Camcordermodelle bieten Voreinstellungen an, wo festgelegt werden kann, in welcher Lichtsituation gedreht wird, also ob mit Kunst- oder Tageslicht gearbeitet wird. Außerdem besitzen einige Kameras, bei denen kein manueller Weißabgleich vorgenommen werden kann, eine Hold-Taste. Das Drücken dieser Taste verhindert, dass die Kamera während den Aufnahmen die Farbwiedergabe nachregelt.
Zuletzt noch ein kleiner Tipp: Wenn Sie (noch) kein Compositing-Programm zur Hand haben, um Ihre Aufnahmen beim Schnitt hin und wieder etwas „aufzupeppen“, experimentieren Sie einmal mit dem Weißabgleich: Wird dieser nämlich nicht mit einem weißen, sondern beispielsweise einem hellgrünen Blatt Papier gemacht, wird die Farbwiedergabe völlig verfälscht. Zuweilen können so sehr interessante Farbeffekte entstehen – rückgängig machen lassen sie sich am Schnitt allerdings nicht mehr.
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