Camcorder und Audio sind ein Kapitel für sich. Wer sich unter erfahrenen Videofilmern umhört, wird kaum ein gutes Wort zur Audioqualität von DV-Kameras zu Ohren bekommen.
Dieses hat mehrere Gründe. Ein Hauptproblem ist, dass die fest eingebauten Mikophone unerwünschterweise auch Geräusche aufnehmen, die während der Aufnahme von der Kamera selbst produziert werden – elektronisches Surren oder etwa den Bandtransport. Dies lässt sich weitestgehend vermeiden, indem ein externes Mikrophon angeschlossen wird, was noch einen weiteren, grossen Vorteil mitbringt: So ist es nämlich möglich, sehr nah an die tonerzeugende Quelle selbst heranzukommen. Ton besteht aus Druckwellen, und diese nehmen an Stärke im Quadrat zum Abstand ab, das heisst, wenn sich der Abstand von einem Sprecher zum Mikrophon verdoppelt, wird die Tonstärke nicht halbiert, sondern nur noch ein Viertel so gross sein. Um ein Signal zu bekommen, das laut genug ist, muss dann der Ton höher gepegelt werden (dies geschieht via Automatik oder auch per Hand), was ein erhöhtes Hintergrundrauschen produziert. Die eiserne Regel lautet dementsprechend: immer so nah ran wie möglich.
§XLR§
Für den Kamerakauf gilt also: Prüfen Sie, dass das Anbringen eines externen Mikrophons möglich ist. Am besten sollte ein XLR-Anschluss vorhanden sein – dieser findet sich vor allem bei (semi-)professionellen Modellen. Nehmen Sie ausserdem einen Kopfhörer mit und begutachten Sie auch die Qualität des eingebauten Mikros. Es sollte trotz allem gewissen Mindestanforderungen genügen. Schliesslich ist Audio für den Gesamteindruck Ihrer Videoaufnahmen nicht zu unterschätzen, weshalb wir auch einen Teil dieser Serie dem Umgang mit Ton widmen werden.
DV oder nicht DV?
Tatsächlich sind einige der heute angebotenen digitalen Videokameras keine DV-Camcorder im strengen Sinne, da sie nicht mehr DV aufzeichnen, sondern andere Aufnahmeformate nutzen.
Zunächst einige Worte zum Standardformat DV – es definiert sich durch folgende Daten: eine Auflösung von 720x576 (PAL) Pixeln, eine Bildrate von 25 Vollbildern beziehungsweise 50 Halbbildern pro Sekunde und eine konstante Datenrate von 25 Mbit/s, also ungefähr 3 MB pro Sekunde. Der Datenstrom wird in der Kamera mit einem sogenannten Intraframe-Verfahren komprimiert, das heisst jeder Frame wird einzeln komprimiert, ohne Bezug auf die nachfolgenden Frames. Jedes Bild ist somit ein Keyframe und kann beim Abspulen oder Editieren ohne Probleme direkt angesteuert werden.
Seit einiger Zeit gibt es Camcorder, die auf anderen Medien aufzeichnen und deswegen auch andere Speicherformate verwenden. Da jedoch momentan noch keines dieser neuen Medien die Kapazität von DV-Bändern hat (ein 60 Minuten DV Tape fasst rund 13 GB Daten), sind diese neuen Formate stärker komprimierend und verwenden sogenannte Interframe-Kompressionsverfahren. Beispiele hierfür sind die Kleinst-Camcorder von Sony, die im MicroMV-Format aufnehmen, DVD-Camcorder oder die neuen High-Definition Camcorder von JVC, die alle in unterschiedlichen MPEG-2 Varianten aufzeichnen und verschiedene Auflösungen, Komprimierungsmodi und Frameraten benutzen – die Bildqualität kann hier sehr unterschiedlich ausfallen. Da diese Formate noch neu sind, werden vom Camcorder-Hersteller oftmals simple Schnittprogramme mitgeliefert – die weit verbreiteten, herkömmlichen Schnittprogramme können nämlich nicht immer das in diesem, noch exotischen, Format aufgenommene Material bearbeiten. DVD-Camcorder können das Video sogar schon direkt schneiden und den fertig geschnittenen Film auf DVD ausgeben – die dann in den Player gelegt sofort angeschaut werden kann. Sie kommen also bei einfachem Schnitt ohne den PC aus. Wer aber das aufgenommene Material noch weiter bearbeiten will, sollte sich gut über Bearbeitungsmöglichkeiten, Kompatibilität, Bildqualität, Standardisierung und Verbreitung informieren. In ein Format zu investieren, das in wenigen Jahren nicht mehr produziert wird, ist ärgerlich. Momentan ist DV der Standard – extrem weit verbreitet und in den meisten Fällen zu empfehlen.
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