Vorab diesmal ein etwas anderer Clip mit Caro, den wir sowohl bei Tageslicht als auch bei Nacht und ausschließlich mit Available Light vor Ort gedreht haben. Zum Einsatz kam das gesamte Brennweitenportfolio der Zeiss Nano-Primes – also 18mm, 24mm, 35mm, 50mm, 75mm und 100mm.
Alle Clips wurden mit der Sony Burano in 6K 16 Bit X-OCN LT mit max. 50p aufgenommen. Für den Schnitt kam das Redaktions 16“ MacBook Pro mit M1 Max CPU und DaVinci Resolve 18.6 zum Einsatz. Am Ende des Clips haben wir bei Tageslicht nochmal alle Brennweiten bei offener Blende an der Burano kurz durchgewechselt mit recht bemerkenswerter, räumlicher Staffelung – insbesondere auch bei den Weitwinkeln (18 und 24mm) - doch hierzu weiter unten ausführlicher ...
Nano Prime Rigging an Sony E-Mount / Burano
Beim ersten In-die-Hand-Nehmen der Zeiss Nano-Primes ergeben sich bei uns vor allem zwei Eindrücke: Kompakt und hochwertig-solide. Zeiss hat es bei der neuen Nano Prime Serie in unseren Augen geschafft, eine sehr gute Balance zwischen einerseits kompakten Abmessungen (bei vergleichsweise geringem Gewicht) und andererseits hochwertiger Verarbeitung hinzubekommen.
Tatsächlich sind die neuen Zeiss Nano Primes kaum größer oder schwerer als ihre CP3 Pendants – bieten jedoch - je nach Brennweite ein bis zwei volle Blenden mehr Lichtstärke und dies bei einer über alle Brennweiten von 18 - 100mm konstanten T1.5. In Bezug auf Lichtstärke bewegt man sich bei den neuen Nano Primes also bereits in Supreme Gefilden.
Verantwortlich für die hohe Lichtstärke bei kompakten Abmessungen dürfte vor allen die konsequente Ausrichtung der Zeiss Nano Prime Serie auf das kurze Auflagenmaß moderner Objektiv-Mounts sein. Das Zusammenspiel von kompakten Abmessungen und nahe an der Kamera befindlichem Schwerpunkt macht sich dann bei der Montage der Zeiss Nano Primes am E-Mount der Sony Burano auch gleich positiv bemerkbar. Da die Sony Burano über einen E-Mount Lever-Lock Typ verfügt, sitzen die Nano Primes hier völlig spielfrei. Wir empfehlen zwar stets eine Form der zusätzlichen Objektiv-Abstützung bei Cine-Objektiven – doch wenn es mal schnell gehen muss, kommt man unseren Tests nach auch mal ohne weitere Objektivabstützung aus.
In der Regel nutzen wir bei Kamerasetups mit Cine-Objektiven eine Rod-basierte Mattbox und eine Objektiv-Stütze. Da die Zeiss Nano Primes jedoch kaum Flex auf den Kamera-Mount ausüben, reichte bei unseren Aufnahmen entweder unser Klemmkompendium (Chrosziel MB450 Super Wide + 95mm Klemmringeinsatz) oder unsere ebenfalls rodbasierte Objektiv-Stütze (Vocas).
Wer mit kompakten Cine-Setups unterwegs ist, kennt vielleicht das Problem: Bei kompakten Cine-Objektiven kann der auf den Rods verfügbare Platz schnell knapp werden, wenn Followfokus, Mattbox und Objektivstütze nebeneinander Platz finden sollen. Häufig ist hierbei entweder die Platzierung des Gewindes für die Objektivstütze oder der Positionierung des Fokus-Zahnkranzes am Objektiv problematisch.
Wir wollten es dann bei den Zeiss Nano Primes genauer wissen und haben unseren besonders platzfordernden Studio-Followfokus inkl. Mattebox und Objektivstütze am Burano-Rig montiert. Und können hier Entwarnung geben: Zeiss hat bei der Konstruktion der Nano Primes gut mitgedacht und ausreichend Raum für entsprechende Cine-Setups bedacht.
Da die Zeiss Nanos Primes an der Burano bei unserem Tag/Nacht Test-Dreh mit Caro sowohl am Stativ als auch auf der Schulter zum Einsatz kamen, komplettierte als Basis erneut unsere Universal Baseplate (Vocas USBP-15) das Burano-Rig.
Wie bereits bei unserem ausführlichen Burano-Test erwähnt empfehlen wir für großgewachsene Menschen die Montage des Sony Burano Multifuntionshandgriffs an der Arri-Rosette einer entsprechenden Baseplate und nicht an der Kamera selbst, weil man hier ein Paar entscheidende Zentimeter Vorverlegung des Handgriffs gewinnt.
Wir haben uns bemüht, bei unseren Testaufnahmen mit den Zeiss Nano-Primes alle sechs Brennweiten zumindest einmal zu nutzen. Entsprechend viele Objektivwechsel kamen in der wie stets knapp bemessenen Zeit zu Stande.
In diesem Zusammenhang leider immer noch nicht selbstverständlich bei Cine-Objektiv-Serien: Einheitliche Abstände bei den Zahnkränzen und einheitliche Objektivdurchmesser über alle Brennweiten hinweg.
Dies beschleunigt den Umbau/ Wechsel von Objektiven vor Ort deutlich. Schön zu sehen, dass Zeiss bei seiner Nano Prime Serie hierauf geachtet hat.
Und eine Notiz am Rande: Wer mit kleineren E-Mount Kameras ohne integrierten ND-Filter wie beispielsweise der FX3, A7S3 etc. die Nano-Primes nutzen möchte, kann via 86 mm Filtergewinde auch entsprechende Schraubfilter nutzen.
Aktuell sind die Zeiss Nano Primes nur für Sony E-Mount erhältlich. Allerdings ist der Mount leicht vom User via vier Schrauben zu wechseln und dies wird explizit von Zeiss als Option erwähnt. Es darf also in Zukunft hier durchaus mit weiterer Mountunterstützung via Wechselmounts gerechnet werden. Die große Frage wird hierbei sein, ob bei anderen Mounts der gleiche Umfang an Metadaten-Unterstützung geboten werden kann – wir sind hier auf jeden Fall schon ziemlich gespannt ...