Fokus-Monitoring
Für die kontrollierte Fokusbeurteilung der Sony FX9 stehen mit dem farbig frei zuweisbaren Peaking sowie der ergonomisch sinnvoll auf dem Handgriff liegenden Suchervergrösserung ausreichende Hilfsmittel für eine Beurteilung des Vollformat 4K Bilds zur Verfügung.
Positiv aufgefallen war uns vor allem beim Peaking, dass es auch bei schwachen Lichtverhältnissen vergleichsweise gut funktioniert.

Der Monitor könnte für unseren Geschmack zwar noch höher auflösen aber wir verstehen auch, dass es hier Kostengrenzen gibt. Gleiches gilt für die Konstruktion des Clip-On Sucher-Okulars: Konstruktiv hinterlässt es bei uns immer noch einen etwas zu filigranen Eindruck, der nicht so recht zur ansonsten guten Verarbeitungsqualität des Kameragehäuses passen will.
Was wir hingegen am Clip-On Okkular schätzen, ist die schnelle Release-Funktion, um es für tiefe Kamerapositionen schnell nach oben wegklappen zu können.
Und apropos Sucher: Wer mit dem Sony-eigenen Monitor unterwegs ist, wird die drei neuen Buttons an der Seite zu schätzen wissen, mit denen sich Peaking, Zebra und Assign zuschalten lassen. Für uns auf jeden Fall die wichtigste Neuerung beim Sony FX9-Monitor.
Eine Frage der Balance
Ergonomisch am meisten Sinn macht für uns der Formfaktor der Sony FS7 und FX9 vor allem bei zwei Kamerabedienungen: Auf der Schulter und auf dem Stativ. Insbesondere bei drehfertigen Setups mit ausreichend dimensioniertem Akku, Funkstrecke, Kopflicht etc. bewegt man sich gewichtstechnisch schnell in Regionen, bei denen eine handgeführte Kamera (auch Hüft- oder Brusthöhe) nur für kurze Shots möglich ist.

Wer also vor der Entscheidung für oder wider die Sony FX9 steht, sollte vor dem Kauf seine eigene Drehpraxis dahingehend befragen, ob die meisten Shots von der Schulter und vom Stativ aus geführt werden. Wenn dies der Fall ist, dürfte die FX9 die richtige Kamera sein, da sie wie kaum eine andere Dank ihres Teleskop-Handgriffs auf der Schulter ihre maximale Effektivität entfaltet.
Kommen in der eigenen Drehpraxis eher Arbeitshöhen zwischen Schulter und Hüfte oder häufiger Gimbal-Einsätze vor, ist man vermutlich bei kompakteren Kameras wie der C500 MKII besser aufgehoben (die dafür ergonomisch weniger als Schulterkamera funktioniert).
Dies vorausgeschickt gilt es für eine optimale Balance der FX9 auf der Schulter ein paar Dinge zu beachten. Das optimale Setup hängt hierbei stark von den genutzten Komponenten und deren Auswirkung auf die Balance und Bedienung ab. Optimal auf der Schulter ist ein Kamerasystem zumindest unsrer Meinung nach tariert, wenn sich der Schwerpunkt ebenfalls auf Höhe des Schulterpolsters befindet: Wenn die Kamera also weder Kopf- noch rücklastig auf der Schulter betrieben werden kann.
Für eine entsprechende Tarierung gilt bei der Sony FX9: Je mehr Gewicht man nach hinten verteilen kann, desto besser. Vor allem bei größeren Objektiven wie dem von uns genutzten 28-135 mm F4 G OSS Zoom tendiert die FX9 dazu, eher kopflastig zu werden. Erschwerend kommt dann hier die relativ tief in das Gehäuse integrierte Sony Akkuaufnahme hinzu. Daher raten wir für eine optimale Balance zu V-Mount Akkus zu greifen, die sich weiter hinten an der FX9 montieren lassen.

Für V-Mount Akkus an der FX9 stehen unterschiedliche Optionen zur Verfügung. Wer kabellos unterwegs sein möchte, ist auf das Sony Erweiterungsmodul XDCA-FX9 angewiesen, das allerdings mit einem Brutto-Listen-Preis von knapp 3.000,- Euro zu Buche schlägt (neben einer V-Mount Akku-Aufnahme erhält man hier dann auch noch Streaming-Optionen, einen Steckplatz für einen Audio-Empfänger und kommende externe RAW-Aufnahmefunktionen).
Wer hingegen die Zusatzfunktionalität des XDCA-FX9 Moduls nicht benötigt, dürfte am besten mit Dritthersteller-Lösungen für V-Mount-Adapterplatten an der FX9 bedient werden. Allerdings werden diese mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht über die Sony-Pin-Lösung an die FX9 angeschlossen werden sondern via (leider ungesichertem) Kabel über die gewöhnliche Stromversorgung der FX9 gehen müssen. Schade, dass Sony sich hier gegen einen zug-gesicherten Strominput bei der FX9 entschieden hat. Zwei-Poliges XLR, wie man es von anderen Herstellern kennt, hätte der FX9 unserer Meinung nach hier gut gestanden.

Hat man erstmal eine Akku-Lösung am Start, heisst es dann die richtige Base/Schulterplatte für die Sony FX9 auszusuchen. Und auch hierbei gilt es einiges zu bedenken. Wir haben uns drei unterschiedliche Lösungen an der Sony FX9 angeschaut: Den Cine-Vollausbau via ARRI FX9 Pro-Set inkl. Top-Plate, Side-Brackets, Schulterplatte uvm, die Chrosziel 401-FS7-Leichtstützte, die auch für die FX9 funktioniert, sowie die für viele unterschiedliche Kameras einsetzbare Vocas USBP-15 MKII inkl. Verschiebefunktion für optimale Tarierung.