Test : Sigma fp in der Praxis: Pocket Cinema in Vollformat? 12 Bit 4K-RAW (extern), Hauttöne, Ergonomie, uvm.
von Rob Di, 26.November 2019 | 5 Seiten | diesen Artikel auf einer Seite lesen

Ergonomie, Bedienung, Monitoring
Der Ersteindruck der Sigma fp geht eindeutig an die bemerkenswert hochwertige Verarbeitung. Hierfür zeichnet vor allem das auf der Vorder- und Rückseite aus einer Aluminiumlegierung gearbeitete und damit vertrauenserweckend robuste Gehäuse der Sigma fp verantwortlich.

Im Gegensatz zu Kunststoff-Verbund-Gehäusen der Konkurrenz kommt die kleine Sigma fp damit fast schon „massiv“ daher. Dass Sigma hohe Verarbeitungsqualität „kann“ dürfte spätestens seit der ART Objektive-Serie von Sigma jedem Interessierten klar sein.
Ebenfalls zum Ersteindruck gehört die hochkompakte und gleichzeitig sehr leichte Bauform der Sigma fp. Natürlich müssen bei der stark miniaturisierten Bauweise der Sigma fp auch Kompromisse bei den extern auf Schalter geführten Funktionen eingegangen werden aber diese halten sich bei der Sigma fp durchaus in Grenzen – oder anders gesagt: Sigma hat bei der fp auch vieles richtig gemacht:

Was uns gut bei der Sigma fp gefallen hat, sind der große Modus-Wahlschalter (Cine und Still) auf der Kameraoberseite, die beiden Scrollräder für Zeigefinger und Daumen sowie die für den kleinen Kamerabody vergleichsweise zahlreichen Buttons (9 Buttons auf der Rückseite + Klickrad und 4 Buttons auf der Oberseite + Klickrad).
Da wir bekanntlich nie genug externe Schalter haben können, hätten wir zwar gerne noch zwei weitere Funktions-Buttns auf der Vorderseite des fp-Gehäuses gesehen, aber man kann nunmal nicht alles haben.
Worüber wir uns bei Updates der Sigma fp freuen würden, wären mehr Optionen die verfügbaren Buttons mit individuellen Funktionen zu belegen. Vor allem zentrale Funktionen wie ISO und Weissabgleich, für die man derzeit das QuickSet-Menü aufrufen muss, würden wir gerne auf Buttons legen. Und hierbei dann im Gegenzug Funktionen wie „Tone“ und „Color“ - die wir für die Videopraxis weniger relevant halten - gerne von den Buttons in Menüs verlegen.
Auch für Anwender mit großen Händen (wie wir) gilt bei der Sigma fp: Für eine besser Ergonomie empfehlen wir die Sigma fp zu erweitern oder gleich komplexer aufzuriggen. Bereits die kleine Grifferweiterung (HF-11 / 67,- Euro), die wir bei unserem Praxistest hier mit der Sigma fp genutzt haben, verbessert das Handling der Sigma fp deutlich.
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| Sigma fp und Grifferweiterung rechts, T5 SSD links | |
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Klar macht den Reiz der Sigma fp die Kombination aus extrem kleiner Gehäusegröße und Vollformat RAW-Aufnahme aus. Um jedoch praxisgerecht drehfertig zu sein, gilt es externe SSD, mehr Akku-Power, Viewfinder und einen Followfokus an der Sigma fp unterzubringen. Also fast schon paradoxer Weise all diejenigen Komponenten deren Weglassung die kompakte Bauweise der Sigma fp erst ermöglichen. Das coole an der Sigma fp ist, dass all dies modular möglich ist und hier seitens Sigma auch wenig Steine in den Weg gelegt werden. Indies werden hier ihre Freude haben ...

So findet sich für die externe Stromversorgung eine Kabelführug für Dummy-Akkus (Sigma DC Connector CN-21 / 20,- Euro) bereits in das Gehäuse eingearbeitet (V-Mount Akkus via IDX A-E2EOSC Adapter möglich), mehr Schraubgewinde als üblich nehmen externes Zubehör auf und Sigma selbst stellt mit dem LVF-11 einen Sucher-Lupenaufsatz (319,- Euro) zur Verfügung (den wir bei unserem Test – Stichwort: weiterer Kontaktpunkt – jedoch leider nicht zur Verfügung hatten).

Auch der Betrieb eines Monitors/EVFs am Micro-HDMI-Out der Sigma fp funktionierte bei einem kurzen Funktionstest mit dem Atomos Ninja V bei uns auf Anhieb (allerdings mit spürbarer Latenz). Wichtig ist hierbei vorab zu überlegen, ob man das HDMI Out Signal in den System-Einstellungen der Sigma als Monitor („Kontrollbild“) oder als externes Videosignal („aufgezeichnetes Bild“) definiert. Als Monitorsignal liegt nach außen hier dann eine 1080er Auflösung an - als Videosignal hingegen eine 4K-UHD Auflösung (mit max. 24p).
Wer gleichzeitig extern Raw auf eine SSD aufzeichnen will und einen Monitor an der Sigma fp betreiben möchte, kann dies ausschließlich mit dem Monitor-Signal. Routet man das 4K Signal nach außen via HDMI steht keine externe RAW-Aufzeichnung mehr via USB-C an der Sigma fp zur Verfügung. Zwar sind wir keine allzu großen Fans von Micro-HDMI Interfaces für Monitor-Setups aber das ist nunmal der Preis für hochkompakt …
Schön zu sehen, dass externes (HD-) Monitoring und externe RAW-Aufzeichnung bei der Kameragröße überhaupt parallel funktionieren.
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