Die S1H ist die erste Vollformat Lumix, die sich speziell an Filmer richtet. Dies äußerst sich in mehr Formaten und unter anderem in der Möglichkeit intern in 6K mit 10 Bit aufzuzeichnen. Dafür soll sogar ein neuer Sensor zum Einsatz kommen.
Bevor wir näher ins Detail gehen, wollen wir ein paar grundsätzliche Gedanken zu 6K loswerden. Schon die S1 beherrscht genaugenommen eine sehr ähnliche 6K-Aufnahmefunktion. Allerdings muss man hierzu in den 4K/6K-Fotomodus wechseln, in dem nur eine sehr eingeschränkte Formatauswahl und weniger Aufzeichnungsoptionen bereit stehen.
6K - nur besser?
Viel gewichtiger empfinden wir jedoch die Frage, was internes 6K überhaupt bringt. Und diese Frage beantwortet sich schon bei dem Blick auf die gebotenen Formate. Denn 6K wird "nur" in 4:2:0 angeboten, während ein 6K->4K Downsampling auch in 4:2:2 zur Verfügung steht.
Tatsächlich ist eine 4:2:2 Aufzeichnung bei einem 1:1 Sensor-Readout Verschwendung, da aufgrund der Bayerstruktur des Sensors ja gar nicht jeder zweite Pixel in der 6K-Aufzeichnung mit unterschiedlichen Farbinformationen versorgt werden kann. So gesehen ist 4:2:0 schon aufgrund des geringeren Datenaufkommens in der Tat eine sinnvolle Entscheidung für die Aufzeichnung. Zumal die Datenraten bei 6K gegenüber 4K noch einmal deutlich angehoben werden müssen.
Zur Erinnerung: 4K im 16:9 Format (3840 x 2160) sind ca. 8 Millionen Pixel. 6K beim gleichen Seitenverhältnis (5760 x 3240) entsprechen dagegen über 18 Megapixel! Wir sehen hier also mehr als eine Verdoppelung der Sensel. Die 6K-Datenrate von 200 Mbit entspricht daher einer Datenrate von 88 Mbit/s bei vergleichbarer 4K-Kompression. Und 88 Mbit in 4K sind mit 10 Bit (selbst bei H.265 und 4:2:0) schon recht sportlich bemessen.
Die maximalen 200 Mbit/s müssen also bei der S1H eine gehörige Menge Pixel eindampfen. Und das bringt gelegentliche, leichte Artefakte mit, die bei extremen Farbkorrekturen durchaus heraustreten können. Hauptsächlich sahen wir leichte Farbsäume um kontrastreiche Kanten, wenn wir beispielsweise den Kontrast von V-Log erhöht haben:
Diese sind per se kaum wahrnehmbar, haben jedoch ein grundsätzlich Problem mit dem Codec.
H.264 (und noch mehr H.265) sind darauf optimiert, in weniger wahrnehmbaren Bereichen besonders viel Information wegzuwerfen. Diese Bereiche werden durch typische Sehgewohnheiten bestimmt und sind auf Bildmotive mit typischem Kontrast optimiert. V-Log zeichnet jedoch keine Bilder mit typischem Kontrast auf, sondern mit einem sehr flachen Kontrastverlauf. Oder anders gesagt: H.264 und H.265 sind als Kompressoren nicht für Log-Material optimiert. Und deswegen treten Artefakte nach dem Grading meist noch deutlicher zutage, als bei der Kompression von "gemastertem" Kontrast. Wir untersuchen gerade diesbezüglich noch ein paar Dinge; mehr hierzu gibt es bald bei slashCAM zu lesen.