Vor fast einem viertel Jahrhundert (1995) präsentierte Panasonic mit der NV DX1(E) ihren ersten Dreichip-MiniDV-Camcorder, der als “Königin der Nacht” in die Video-Geschichtsbücher einging. Ganz so revolutionär ist die nun erhältliche GH5s zwar nicht geworden, jedoch bringt die Kamera ein paar starke Verbesserungen für Filmer, die sie deutlich von der GH5 absetzen.
An der Bedienung, der Haptik und der Menüführung hat sich kaum etwas gegenüber der GH5 verändert. Die meisten Neuigkeiten sind dem neuen Sensor geschuldet. Dessen exakte Größe hat Panasonic bis dato noch nicht kommuniziert. Die Webseite und alle offiziellen technischen Daten sprechen immer noch von einer Sensorbreite von 17,3mm (in 4:3). Da es sich allerdings um eine Multi-Aspect-Sensor handelt, muss der Sensor schon per Definition breiter sein.
Der exakte Crop-Faktor der GH5s
Den bislang besten Anhaltspunkt bietet Panasonic in einer Präsentation, in der davon gesprochen wird, dass die Senselfläche der GH5s um den Faktor 1,96 vergrößert wurde.
Gegenüber der GH5, deren Sensel-Kantenlänge ca. 3,31 µm beträgt, müsste die Pixel Pitch bei der GH5 folglich auf 4,63 µm angewachsen sein. Dies würde wiederum bedeuten, dass das Sensor-Fenster bei einem C4K-Readout mit 4096 Horizontal-Pixeln eine Breite 18,97 mm aufweist. Und das würde bedeuten, dass die GH5s im C4K-Readout einen horizontalen Crop-Faktor von 1,9 besitzt. Und in 4K-UHD einen Crop-Faktor von 2,02. Selbst mit einem einfachen 0,71x Focal Reducer kann man bei der GH5s somit auf bemerkenswerte Crop-Faktoren von 1,35 (C4K) bzw. 1,44 (4K-UHD) kommen.
Die vergrößerten Sensel liegen zwar noch keinesfalls auf dem Niveau einer A7s (8,40 µm) oder Arri Alexa (8,25 µm), doch die verdoppelte Senselfläche sollte in den Lichtern mindestens eine Blendenstufe mehr bieten, da sich der Sättigungsbereich (FullWell) des Sensors auch verdoppelt haben sollte.
Doch tatsächlich ist das nicht der Fall. Bei identischen Einstellungen clippt nach unseren Messungen die GH5s praktisch an der gleichen Stelle wie die GH5. Die erweiterte Dynamik spielt sich “nur” in den Schatten ab, da sie viel weniger rauscht. Hier gewinnt sie geschätzt tatsächlich über eine Blendenstufe. Wer mehr Dynamik in den Highlights sucht, muss die GH5s also etwas unterbelichten.
Uns interessiert natürlich, warum sich die GH5s so verhält. Auf den ersten Blick macht die Limitierung in den Lichtern Sinn, weil sie mit der speziellen L-Version von V-Log einhergeht, die der GH5s kostenlos beiliegt. So lassen sich durch dieses Verhalten V-Log L Aufnahmen einer GH5 problemlos mit der GH5s mischen. Der eigentliche Grund dürfte jedoch bei Sony liegen...