Sony inside?
Es kursierten ja schon seit geraumer Zeit Vermutungen, dass es sich bei dem neuen Sensor der GH5s um den Sony IMX294 Starvis Sensor handeln könnte. Und tatsächlich spricht einiges dafür. Ein besonderes Merkmal dieses Sensors: Er nutzt nicht ein typisches Bayer Pattern, sondern ist eigentlich ein 8K Sensor, der über ein sogenanntes QuadBayer Coding jede Zelle in vier Subzellen unterteilt. In einem HDR-Modus können jeweils zwei Subzellen der gleichen Farbe mit kürzerer Belichtungszeit ausgelesen werden. Für interessierte hier das Datenblatt von Sony als PDF, welches u.a. das Quad Bayer Coding etwas näher erklärt.
Über diese Funktion könnte sich unter anderem auch das Dual-Native ISO Verhalten simulieren lassen und das könnte wiederum erklären, warum die Kinefinity Terra 4K ebenfalls Dual Native ISO beherrscht. Denn die Terra 4K hat aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls diesen Sensor verbaut. Auch dort finden sich in den technischen Daten praktisch die gleichen Spezifikationen des Sony Sensors wieder. Und nicht zuletzt würde dies auch erklären, warum die GH5s kaum in den Lichtern bei der Dynamik zugelegt hat: Da jede 4K-Zelle eigentlich aus vier Zellen besteht, limitiert dies die maximale Sättigung (also den FullWell) der per Binning zusammengefassten Subzellen.
Dynamik
Dies sind zwar nur Indizien, jedoch davon schon eine ganze Menge. Sollte tatsächlich der IMX294 (oder eine leicht abgewandelte Variante davon) in der GH5s seine Arbeit verrichten, dann wäre die aktive Sensorfläche in C4K-Auslesung übrigens 18,97mm breit. Also auch dies entspräche unserer Berechnung von oben.
Sehr interessante Daten (auch zu einem HCG-Modus, der exakt nach DUAL ISO klingt) finden sich hier bei einer Astro-Kamera mit dem Sony IMX294. Und auch noch weitere Hinweise zur Dynamik:
Erstens erhöht sich die Dynamik an der Sprungstelle von 12 dB Gain wieder auf die maximale Sensor-Dynamik von 13 Blendenstufen.
Und zweitens werden diese maximal 13 Blendenstufen bei 14 Bit-Auslesung im Fotomodus erreicht, (wenn der Sensor linear ausgelesen wird). Für diesen Sony Sensor spricht weiter, dass die GH5s als Neuerung nun auch RAW Fotos mit 14 Bit speichern kann.
Bei Bewegtbildern über 19 fps kann der Sony-Sensor jedoch höchstens mit 12 Bit ausgelesen werden, weshalb der Dynamikumfang der GH5s im Videomodus vielleicht schon deswegen keine 12 Blendenstufen übersteigen kann. Unter diesem Verdacht würde auch V-Log L wieder Sinn machen, da dieses Profil ebenfalls nur 12 Blendenstufen umfasst.
Wem das nun wenig erscheint, dem sei zum Trost gesagt, dass die Schattenstufen bei der GH5s wirklich sehr sauber ausfallen. Salopp reden ja viele Tests oft von “Usable Stops”. Solche Tests werden der GH5s wahrscheinlich wegen der sauberen Schatten 12 “usable Stops” attestieren.
Zwei Details sind in diesem Zusammenhang aber auch noch zu erwähnen: Erstens könnte der Sensor in 4K auch mit bis zu 120 fps bei 10 Bit ausgelesen werden. Panasonic könnte also mit diesem Sensor noch eine echte 120 fps 4K Slow Motion implementieren, die eine leicht verringerte Dynamik aufweisen könnte (Hallo GH6?). Hierfür wäre allerdings wahrscheinlich noch ein schnellerer Kameraprozessor notwendig.
Und zweitens wird im HDR-Modus des Sensors (auf dem ja offensichtlich Quad Bayer Coding HDR, HCG bzw. Dual-ISO basiert) auch nur in maximal 10 Bit ausgelesen. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass der Sensor auch bei 10 und 12 Bit-Auslesung mit gröberer Quantisierung (=mehr Blendenstufen bei weniger Abstufungen innerhalb einer Blendenstufe) arbeiten kann. In diesem Fall wäre V-Log L als Limitierung für 12 Blendenstufen bei der GH5s eine künstliche Beschränkung. In einem anderen Bildprofil wie HLG oder Cinelike D könnten somit eventuell auch noch 13 Blendenstufen “drin” sein, aber diesen Nachweis können wir an dieser Stelle nicht antreten, weil uns hierfür schlicht eine verlässliche Messmethodik fehlt.




























