Nachdem die Nikon Z9 mit interner TicoRAW Aufzeichnung bei der Dynamik noch einmal deutlich zugelegt hat, haben wir uns natürlich gefragt, wie nah die Kamera damit an unsere aktuelle DSLM-Vollformat Dynamik-Königin S1H herankommt.
Was wir testen?
Um die Dynamik vergleichbar zu testen haben wir ein weiteres Mal unsere Testkasten-Szene (mit festem Weißabgleich 3200K) gefilmt und dabei in ganzen Blendenstufen abgeblendet. Anschließend suchen wir uns als Referenz die erste Aufnahme, in der die Haut unseres Puppenkopfes nicht mehr clippt und definieren diese Einstellung als ETTR-0.
Die von dieser Einstellung nun folgenden Aufnahmen bilden eine Blendenreihe mit jeweils einer zusätzlichen Blendenstufe "Unterbelichtung". Diese Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz. Je besser die Darstellung des Auges in den tiefen ETTR-Einstellungen, desto besser ist die Dynamik der getesteten Kamera. Da Standbildaufnahmen der Augen nur eine bedingte Einschätzung ermöglichen sind wir bei slashCAM auf eine Bewegtbild-Darstellung der Blendenstufen übergegangen.
Die Ausspielung der Augen erfolgt dabei um ein vielfaches vergrößert, damit die zusätzliche Youtube Kompression nicht so stark in die Bewertung einfließt. Dennoch ist (gerade bei den Streams unter 4K-Auflösung) interessant, wie der ETTR-Schriftzug in der Bildmitte gegen Ende des Videos hin durch die Youtube-Kompression in Mitleidenschaft gezogen wird. Die beste Qualität bekommt man daher beim Betrachten des Videos als 4K Stream - auch auf Displays mit geringerer Auflösung.
Das Testfeld - Canon R5C, Nikon Z9 und Panasonic S1H
Neben der Nikon Z9 mit TicoRAW haben wir die S1H gleich zweimal mit der aktuellen Firmware in V-Log "vermessen". Einmal in 10Bit H.265 und ein zweites mal mit externer Blackmagic RAW Aufzeichnung (BRAW) auf einem Blackmagic Video Assist 7” 12G HDR.
Zudem haben wir auch noch einmal die Canon R5C in diesen Vergleich aufgenommen, die ja für Vollformat-Videofilmer aktuell ebenfalls mit interner RAW-Aufzeichnung in dieser Preisklasse Videofilmer ansprechen will:
Unser Vergleich bringt auch diesmal drei interessante Erkenntnisse:
1. Unser bisheriger DSLM-Dynamik-Spitzenreiter S1H schneidet bei externer RAW Aufzeichnung noch einmal etwas besser ab als bei interner 10 Bit Aufnahme. Neben dem schöneren Rauschen werden bei BRAW-Aufzeichnung auch bei starken Farbkorrekturen kaum Kompressionsartefakte sichtbar - Diese können bei H.264/H.265 dagegen in extremen Fällen deutlich hervortreten.
2. Auch Canon und Nikon zeigen bei interner RAW-Aufzeichnung praktisch keine Kompressionsartefakte, wobei das feinere 8K-Rauschen gegenüber 6K noch einen Tick mehr Spielraum zum Denoisen bietet.
3. In der vergleichenden Dynamik Beurteilung führt die Panasonic S1H nun selbst bei RAW-Aufzeichnung nicht mehr das Dynamik-Feld klar an. Die Nikon Z9 liefert hier mit interner TicoRAW Aufzeichnung einen mindestens ebenso gut nutzbaren Dynamik-Spielraum - und das sogar in 8K.
4. Die Canon R5C fällt in RAW gegenüber der S1H und der Z9 leicht ab, jedoch liegt der Unterschied in der Praxis unter einer Blendenstufe.
Das menschliche Auge arbeitet recht dynamisch und die Wahrnehmung basiert dann auch nur zu einem Bruchteil auf den Informationen, die das Auge liefert...weiterlesen
cantsin 11:12 am 20.7.2022
Die Panasonics haben, trotz ihrer Sony-Sensoren, allgemein etwas besseren DR als Sony-Kameras, u.a. weil sie wegen ihres (altmodischeren) Kontrast-AF keine Sensorpixel/-fläche...weiterlesen
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