Einrichtung Funkstrecke
Die Sennheiser ew 100 ENG-G3 Funkstrecke besteht im Set aus insgesamt 4 Komponenten: Dem Taschensender SK 100 G3 mit Gürtelclip, dem Diversity-Empfänger EK 100 G3 inkl. Blitzschuhadapter, dem ME-2 Lavalier Mikro sowie dem XLR-Aufstecksender SKP 100 G3, der für den drahtlosen Betrieb von Handmikros gedacht ist.
Im Folgenden wollen wir kurz die einzelnen Schritte für die Inbetriebnahme der Funkstrecke an der Canon EOS 5D Mark III vorstellen, die hier stellvertretend für den generellen Betrieb von Funkstrecken an Video-DSLRs stehen soll.

Zunächst gilt es vom Empfänger die zur Verfügung stehenden Frequenzen prüfen zu lassen. Dies sollte vor jeder Inbetriebnahme am Drehort geschehen. Auf keinen Fall sollte man sich auf einmal eingerichtete Frequenzen an der Funkstrecke verlassen – ansonsten sind Störungen an Orten wo vielfach Funkfrequenzen genutzt werden, vorprogrammiert. Auch empfehlen wir andere „Funkgeräte“ (Handys, Handfunken etc.) vor Drehbeginn zu deaktivieren – doch dies sollte eigentlich selbstverständlich sein.

Zunächst lassen wir also einen Frequenz-Scan laufen. Diesen findet man im Easy Setup Menü des Empfängers unter dem Menüpunkt „Scan New List“. Hier wird nun ein Scan der Frequenzen zwischen 823 und 865 MHz. gestartet. Der Empfänger meldet sich nach ein ca 1 Minute zurück mit den pro Bank zur Verfügung stehen Kanälen – in unserem Beispiel hat bereits Bank 1 die maximalen 12 Kanäle zur freien Verfügung. Wären hier alle Kanäle belegt, würden wir uns die restlichen Banks anzeigen lassen, bis freie Kanäle zur Verfügung stehen und diese dann auswählen. Insgesamt stehen 20 Banks zur Verfügung mit jeweils maximal 12 Kanälen.

Nachdem wir nun unsere Frequenz am Empfänger bestätigt haben, müssen wir die entsprechende Frequenz auch beim Sender einstellen. Hierfür verfügen die beiden Funkeinheiten über eine Infrarot-Schnittstelle, mit der die Frequenzwahl sehr einfach übermittelt werden kann. Beim Empfänger rufen wir hierfür das Menü „Sync“ auf. Nach dessen Aktivierung halten wir den Sender mit ebenfalls aufgeklapptem Batteriefach in kurzem Abstand an den Empfänger.

Sobald ein Haken hinter dem Sync Text im Display erscheint, ist der Handshake perfekt und die Funkeinheiten können miteinander kommunizieren. Die aktive Funkverbindung wird durch das grüne Leuchten der RF LED am Empfänger angezeigt. In Umgebungen mit viel belegten Frequenzen empfehlen wir die Aktivierung der Pilot Tone Funktion beim Sender, durch die sichergestellt wird, dass keine anderen Funksignale vom Empfänger aufgenommen werden, auch wenn der Sender kurzzeitig ausgeschaltet wird.
Jetzt gilt es das Lavalier-Mikro am Sender einzurichten. Hierzu wird die Miniklinke in den MIC/Line Eingang des Senders gesteckt. Unbedingt hierbei darauf achten, dass die Miniklinke auch mit dem Sender verschraubt wird. Es kann bei der Aufnahme immer mal leichter Zug auf das Mikro-Kabel kommen und nichts ist ärgerlicher als während eines Interviews nochmal am Gesprächspartner rumfrickeln zu müssen, weil die Mikroverbindung zusammengebrochen ist.

Die Empfindlichkeit des Lavaliers lässt sich am Sender unter dem Menüpunkt „Sensitivity“ einstellen. Die Werte reichen hier von -60 dB bis 0 dB. Wir sind gut mit einer Einstellung von -18dB gefahren. Dies kann sich jedoch je nach gewähltem Lavalier und Umgebung deutlich ändern. Für die Aussteuerung des Pegels steht ein AF-Balken im Display zur Verfügung. Am besten man macht hier vor Ort ein Paar Test und achtet darauf, den maximalen Ausschlag irgendwo zwischen der Mitte und dem Maximum zu haben. Eine AF-Peak LED leuchtet bei Clippings auf, die unbedingt vermieden werden sollten. Wir haben mit Werten um -18 dB herum mit dem von uns eingesetzten Lavaliers in unserem Setting ganz gute Erfahrungen gemacht. Aber hier sollte für jede Umgebung und jeden Sprecher für optimale Ergebnisse neu gepegelt werden.

Als nächstes steht das Pegeln der Output Lautstärke des Mikrofonsignals am Empfänger an, nachdem auch hier mit einem verschraubbaren Mini-Klinken-Kabel der Empfänger mit der Mic-In der Video-DSLR verbunden wurde. Da unterschiedliche Video-DSLRs über unterschiedlich empfindliche Eingänge verfügen sollte auch hier stets individuell gepegelt werden. Darüber hinaus ist die Output-Lautstärke am Empfänger auch von der zuvor eingestellten Sensitivity an der Sender-Seite anhängig. Das ganze System muss also in der optimalen Balance gehalten werden. An der Canon EOS 5D Mark III haben wir beim Empfänger unter dem Menüpunkt AF-Out hierfür einen Wert von +6 dB gewählt. Der finale Pegel sollte dann am Pegelausschlag der Video-DSLR kontrolliert werden.

Neben dem AF-Out-Signal verfügt der Empfänger auch über eine Squelch-Funktion. Mit Squelch wird der Ausgang des Receivers gemutet, bis eine bestimmte Signalstärke erreicht wird – vergleichbar in der Funktion mit einem Noise-Gate. Wir haben das Squelch Menü stets auf Low stehen und bislang noch keine Situationen gehabt, in denen wir hier etwas hätten ändern müssen. Bei extrem lauten Umgebungen kann jedoch eine andere Squelch-Funktion (Middle oder High) durchaus angebracht sein.