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Editorials : Fehlende Sensationen aber deutlicher HDR-Trend zur // IBC 2017

von Fr, 22.September 2017


Viruswarnung

Der Begriff "Gamechanger" lässt sich ja mittlerweile nicht mehr ohne ironischen Subton benutzen, also warteten diesmal alle Anwesenden eben auf "disruptive" Produkt-Ankündigungen. Doch diese waren auf dieser IBC 2017 ebenso Mangelware. Dies drückte folglich auch etwas die allgemeine Stimmung unter den Presse- und Firmenvertretern. Denn ohne "awsome disruptive Gamechanger" gab es vor Ort weder viel aufregendes zu schreiben noch zu diskutieren.

Tatsächlich wurden allerdings in diesem Jahr schon viele Raketen vorher gezündet, die man dafür in Amsterdam schon in ihrer finalisierten Form in der Hand halten und ausprobieren durfte. Neben Sonys VENICE galt dies vor allem auch für die Canon C200 oder die Panasonic EVA1. Dass letztere mit einem Firmware-Update Anfang 2018 und einem günstigen Atomos Recorder 5,7K RAW aufzeichnen kann, empfanden wir persönlich trotzdem als kleine Sensation. Auch gab es durchaus spannende Neuentwicklungen zu sehen wie beispielsweise das Sachtler Flowtech Stativ, jedoch stand bei den meisten Produkten eben doch “nur” Produkt-Evolution statt einer irgendwie sensationell gearteten Revolution an.



Weiter lässt sich deutlich feststellen, dass Firmen kaum noch die Messe(n) nutzen, um ihre Neuigkeiten zum Messestart öffentlich bekannt zu geben. Viele Produktneuigkeiten wurden schon Wochen vorher kommuniziert, wohl um gerade nicht in der bisher üblichen News-Flut in diesen Tagen unterzugehen. Stattdessen scheint man unisono gesinnt zu sein, die Zusammenkunft eher im Sinne einer Convention zu nutzen. Also um den persönlichen Kontakt untereinander zu pflegen und weniger die Produkt-Neuvorstellungen in den Vordergrund zu stellen. Wir persönlich begrüßen diese Entwicklung, da sich hiermit die Dichte relevanter Video-Neuigkeiten über das Jahr entzerrt. Gleichzeitig bleibt dennoch ein leicht enttäuschter Beigeschmack wenn man ganz ohne bombige Neuigkeiten durch die Messehallen schlendert.

Für Trends bleiben die Messen - und somit auch diese IBC 2017- allerdings ein guter Indikator. Auch gerade weil man untereinander sehr viel kommuniziert. Und so lässt sich dieses Jahr klar sagen, dass HDR auf dem Vormarsch bleibt und sehr wahrscheinlich keine Eintagsfliege wie 3D-Fernsehen darstellen wird. Interessanterweise sehen dies nicht nur Fernseher-Hersteller und die Content-Provider so, sondern sowohl Sony als auch Canon stellen bei den überraschend angekündigten Camcordern gerade HDR als das Verkaufsargument für die neuen Modelle heraus. Panasonics HLG-Upgrade für die GH5 passte dabei ebenso dazu wie die durchgehende HDR-Workflow-Unterstützung in Schnittprogrammen wie EDIUS 9.



HDR ist somit ziemlich sicher gekommen, um zu bleiben, was man jedoch von VR (Virtiual Reality / 360 Video) nicht unbedingt behaupten kann. Obwohl Adobe mit Premiere Pro hier voll auf den Zug von 360 Grad VR-Editing setzt und auch andere Hersteller (u.a. Blackmagic mit Fusion 9 ) hier viel in neue Funktionen investieren waren sowohl auf der IFA als auch auf dieser IBC nur an vergleichsweise wenigen Ständen VR-Demos zu bestaunen. Für das nächste große Ding ist es somit entweder immer noch zu früh oder eben vielleicht auch schon wieder der Anfang vom Ende…


Nefal TV Atomos Manfrotto SennheiserChrosziel Xine Gear

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[23 Leserkommentare] [Kommentar schreiben]   Letzte Kommentare:
gekkonier    11:49 am 9.10.2017
Was mich an HDR fasziniert hat war die Strahlkraft. Es wirkte auf mich irgendwie so, wie wenn man aus dem Fenster kuckt! Für mich persönlich ist das vom "Wow" Effekt...weiterlesen
wolfgang    19:21 am 25.9.2017
Na ich weiß nicht so genau wo die Consumergeräte aufhören und die Profigeräte beginnen - aber 10bit wäre für mich schon eher ein Profimerkmal. Vor allem auch weil wir derzeit...weiterlesen
mash_gh4    18:15 am 25.9.2017
wie würdest die GH5 sonst umschreiben? die tatsache, dass sie weiterhin keine RAW aufzeichnung bietet, obwohl das technisch mit der gegebenen hardware sicher auch möglich...weiterlesen
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