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Infoseite // Canon C100mkII Picture Profile Test - Log, Wide DR, Standard



Frage von Starshine Pictures:


Hallo liebe Forengemeinde!

Angestachelt von den vielen Diskussionen um Log Profile und dessen Zweck bzw Einsatzgebiete habe ich mich heute Abend mal dran gemacht die Profile meiner C100 durch zu testen. Ich habe den Test an eine Interviewsituation angelehnt. Dabei wurde ich von einem Aputure Amaran HR672 LED mit Easy Softbox plus Wabengitter auf 20% Stärke und 5600K angeleuchtet. Vorn war ein Canon 50mm f1.4 angeflanscht welches mit f4.0 betrieben wurde. Nur zum Spass montierte ich noch den SLR Magic Anamorphot 40 1.33x Adapter davor. Später habe ich versucht die Shots im Grading so gut es ging aneinander anzupassen. Zum Ende des Videos könnt ihr noch die Waveforms der einzelnen Profile miteinander vergleichen.

Was sagt ihr, welches Profil steht einer solchen Situation am besten? Macht sich das Ausnutzen des gesamten Wertebereichs beim Standardprofil (Picture Profile Off) gegenüber C-Log und dessen Zusammenpressen der Skin Tones bemerkbar?

https://vimeo.com/245558917


Grüsse, Stephan

Space


Antwort von greenscream:

Hallo Stephan,

Deine Post hat mich bewogen, mich dann doch mal hier im Forum, das ich bisher nur
als stiller Beobachter verfolgt habe, anzumelden…

Grundsätzlich habe ich mit meiner C100 mkII unter solchen, eher miesen Mischlichtverhältnissen,
schlechte Erfahrungen mit flachen Gamma-Kurven gemacht, was ich auch in Deinen Aufnahmen bestätigt sehe.
Irgendwann hatte ich dann die Idee, mit dem von Haus aus viel zu knalligen EOS-Profil zu experimentieren.

Nach einigem Basteln habe ich für mich folgendes gefunden:

Mit EOS Std. Profile starten und

Im Bereich Fine:
Gamma: Normal 2 (Rec 709)
Sharpness: -4
Color Matrix / Gain: -10

Für mich die beste Antwort auf solche Lichtsituationen und in Sachen Farbe das natürlichste,
was die C100 mkII zu bieten hat. Ein Dynamikumfang, der Log rechtfertigt/benötigt, ist vom Licht her
in Deiner Situation nach meiner Einschätzung nicht wirklich gegeben. Man verschenkst einfach zu viel für
unnötige Bildinformationen, was bei 8 Bit h264 schnell weh tun kann. Mit Gain kann man die Sättigung dem
persönlichen Geschmack anpassen. Irgendwie glaube ich bei der C100, dass es
in solchen Situationen leichter ist, mit etwas zu viel Farbe aufzunehmen und sie im Zweifel nachher etwas
herunterzusetzen, als die Sättigung in der Post zu erhöhen. Mir ist klar, dass das völlig dem widerspricht, was
man klassisch tut und hip ist, aber die Kamera ist halt auch keine ausgewachsene Alexa…

Eventuell fehlende Schärfe füge ich bei dem Profil in der Regel in Premiere mit „unscharf maskieren“ hinzu.
Ist in meinen Augen viel besser, als mit hoher schärfe aufzunehmen…

Die beigefügten Bilder habe ich mit der C100 mkII, ISO 850, einem Sigma 18-35 Art bei Blende 2,8
und einer Litepanels Astra 6x Bicolor mit Softbox bei 5600K und ca. 5% Intensität aufgenommen. WB habe ich an das Licht angepasst.
Die Bilder sind so wie sie mit 25p aufgenommen wurden ohne irgendeine Nachbearbeitung aus Premiere als Jpeg exportiert.
WideDR und Cinema sind dabei, um Dir eine Idee von der Lichtsituation zu geben.

Eos.jpgWideDR.jpgCinema.jpg
Vielleicht hast Du Lust, die Einstellung mal zu probieren…



Allerbeste Grüße

Lars

Space


Antwort von Starshine Pictures:

Hey Lars, Danke für deine Antwort und schön dass du dich angemeldet hast! Bin hier um jeden C100 Nutzer mehr froh! ;)

Deine Einstellungen werde ich sicher mal ausprobieren. Ich hatte in dem Test auch das EOS Standard Profil ausprobiert, das Ergebnis sah aber so desolat aus dass ich es gar nicht erst mit rein gebracht hatte. Mir ist im nachhinein auch wieder aufgefallen dass man die unterschiedlichen Profile auch unterschiedlich belichten sollte. LOG benötigt zum Beispiel im Gegensatz zu Standard etwas mehr Licht.

Ich habe mir in Punkto Schärfe auch bereits Gedanken gemacht und einen Test gefahren. Ich hatte mich immer an der niedrigen Schärfe beim C-Log gestört, welche ja auf -10 gestellt ist. Da die C100 einen 4k Sensor hat und das Sognal intern auf 1080p runter skaliert, sollte der Schärfeeindruck bzw die Detailzeichnung eigentlich exzellent sein. Also bin ich davon ausgegangen dass eine negative Schärfeeinstellung tatsächlich bedeutet dass die Kamera einen Unschärfefilter auf das Material anwendet. Deshalb habe ich mir das C-Log mit Schärfe auf 0 angepasst. Einen Unschärfefilter kann ich im Nachhinein selbst anwenden wenn mir das Bild nicht cinematisch genug erscheint. Ich habe in meinem Test eben auch festgestellt dass ein nachträgliches Unscharf maskieren nicht die selbe Qualität der Detailhervohebung erreicht wie ein bereits in der Kamera eingestelltes Schärfe 0. Was man wohl auf die Kompression in h264 zurückführen kann. Da geht eben schon einiges verloren.

https://vimeo.com/210867164


Grüsse, Stephan

Space


Antwort von schroedingerskatze:

Ganz ab von Log und Co: schön, mal ein Gesicht zu Starshine Pictures zu haben, Stephan! 🤗

Space


Antwort von greenscream:

Hallo Stephan,

ich habe damals tatsächlich Deinen Tread zum Thema Schärfe inclusive des Videos
als stiller Beobachter gesehen...

Grundsätzlich glaube ich, dass es in der Kamera keine wirklich negative Schärfe gibt. Anschlag
-10 interpretiere ich dahingehend, dass es minimale bis keine Nachschärfung/Kantenschärfung gibt.
Der willkürlich von Canon gewählte Zahlenwert ist wohl irreführend und sollte besser 0 betragen.
Kein Kamerahersteller baut in so eine Kamera ein künstliches Verwaschen des Bildes ein. Ich habe noch
zu 5DmkIII-Zeiten mal eine Alexa für einen Tag gemietet und war verblüfft, wie das Bild fast schon matschig
aus der Kamera kam. Aber nach minimaler Nachschärfung in der Post war es schlagartig fantastisch crisp, ohne
in irgendeiner Weise „elektrisch“ zu wirken. Dieser Weg scheint durchaus üblich und ist meines Wissens
bei allen etablierten, auch wesentlich teureren Kameras notwendig.

Wie Canon das bei der C100 intern genau handhabt, werden wir wohl nie sicher erfahren. Ich bin in jedem Fall
zu dem Ergebnis gekommen, dass es für mich organischer wirkt, im Nachhinein „Unscharf maskieren“
(auf keinen Fall das Schärfetool in Lumetri!!!) zu nutzen. Es gibt da auch ein paar tolle Tricks in Resolve,
die ich aber aus Zeitmangel noch nicht wirklich ergründet habe.

Zu Thema Gammakurve und Farbmatrix kann ich Dich nur ermutigen, das o.g. Profil, gerade
bei schwachem Mischlicht, zu testen und in diese Richtung zu experimentieren. Du mußt Dich nicht in diesen
hohen ISO-Bereichen aufhalten, Rot ist plötzlich rot und Schwarz nicht mehr irgendwie grün, was auch bei vielen
Tests der C100mkII bemängelt wurde und mich beinahe hat verzweifeln lassen…

Allerbeste Grüße

Lars

Space


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