HEVC - schon da?
Unser Verhältnis zu h.265/HEVC als Aufnahme-Medium bleibt auch nach diesem Test gespalten. Einerseits ist es wirklich bemerkenswert, wenn man deutlich weniger als 100 Mbit/s für extrem scharfes 4K-Material benötigt und die Kamera deshalb mit fast jeder halbwegs schnellen SDXC-Karte problemlos zurechtkommt. Auch zum Archivieren der Original-Aufnahmen sind solche Datenraten ein Traum. Auf der anderen Seite wird es noch eine Weile dauern, bis das neue Format auch nur einigermaßen flüssig in wichtigen Schnittprogrammen ohne Transcodierung bearbeitet werden kann. Und selbst das schnellste Transcoding bremst den Workflow in der Bearbeitung einfach ungemein.
Am PC stellt sich dazu die Frage, in welches Format denn transcodiert werden sollte? ProRES in 4K läuft beispielsweise auf unserem Core i7-K2600 selbst mit 4,4 GHz nicht ruckelfrei. Weder unter Resolve noch unter Premiere CC. Auf dem Mac benötigt ProRES 4K bekanntermaßen viel weniger Prozessorleistung. Am PC lässt sich dagegen das weitaus komplexer codierte 4K h.264-Material der GH4 schon mit 3,4 GHz komplett flüssig von der Premiere Timeline abspielen. Als Intermediate Codec eignet sich h.264 aber in diesem Zusammenhang wohl kaum.
Für die NX1 könnte Cineform hier am PC momentan Abhilfe schaffen, jedoch ist dieses Lösung nicht kostenlos und bequeme Batch-Lösungen sind uns noch nicht bekannt. Auch Avids 4K DNxHR-Abkömmlige liegen noch nicht für eine eine entsprechende Lösung vor. Ein Interessanter Ansatz könnte über einen Frameserver laufen, wie hier angedeutet. Wir haben es nicht ausprobiert, erwarten hiermit allerdings eher eine schwache Scubbing-Performance.
Um die Samsung NX1 Files übrigens nur anzusehen ohne sie zu schneiden, erwies sich bei uns der Media Player Classic Home Cinema als zuverlässiger Kandidat. VLC ( ver2.1.5 ) dagegen brach sowohl auf dem Mac als auch am PC immer die Wiedergabe nach einigen Frames ab.
Fazit
Der Optik-Ausfall gepaart mit der Leihdauer über die Feiertage erlaubte uns letztendlich nur einen kurzen Eindruck der Samsung NX1 zu gewinnen. In der Bildschärfe gelingt das 6K auf 4K Downscaling so gut, wie keiner 4K-Kamera zuvor. Doch die Dynamik, bzw der hohe Schwarzpunkt erschweren eine cinematische Bild-Ästhetik. Hierfür ist noch viel Entdeckergeist bei Belichtung, angepassten Bildparametern und LUTs vonnöten.
Der H.265/HEVC-Codec erinnert vom Postproduktionsaufwand etwas an RAW, nur ohne die enormen Datenberge und ohne die mögliche Dynamik. Ohne Batch-Transcoding ist jedenfalls an einen bequemen Schnitt noch nicht denken. Und entsprechende Lösungen müssen erst einmal reifen, wobei ProRES am PC uns hierfür nicht als die beste Wahl erscheint.
Kurz: Als 4K-Kamera im praktischen Einsatz ist die Samsung NX1 noch mit vielen "Abers" verbunden. Dennoch versteht die Hardware schon einmal grundsätzlich zu gefallen. Nun müssen erst einmal die Early Adopters die entsprechenden Workflows erarbeiten. Und Samsung sollte evtl. mit einem Firmware-Update mehr Einstellmöglichkeiten für einen cinematischen Einsatz bereitstellen.