Im zweiten Teil unseres Fujifilm X-T4 Tests schauen wir uns die Videostabilisierung, das (Auto)fokus-System sowie die Ergonomie und die Bedienung der X-T4 genauer an. Mit Teils überraschenden Ergebnissen. Und natürlich haben wir auch ein Fazit zu unserem Praxistest der Fujifilm X-T4 im Angebot …

Vorab nochmal unser kurzer Testclip mit Caro und der Fujifilm X-T4:
Hier der erste Teil unseres Fujifilm X-T4 Tests.
(Auto)Fokus
Bereits die Fujifilm X-T3 verfügte über ein gutes AF-System im Videobetrieb und die X-T4 schließt hierzu lückenlos auf. Bemerkenswert fanden wir bei der Fujifilm X-T3 sowie auch beim X-T4 Nachfolger, über welche Distanzen das AF-System noch in der Lage ist, Gesichter und Augen zu erkennen.

Das einzige uns bekannte über vergleichbare Distanzen arbeitende AF-System werkelt derzeit in den Sony Alphas und stellt die aktuelle Distanz-Referenz bei den Autofokussystemen mit Gesichtserkennung bei Video dar.
Bei Videoaufnahmen mit zugeschalteter Gesichts- und Augenerkennung sollte man sich allerdings nicht von dem teilweise recht wild flackernden und bewegenden Gesichts- und Augen-Overlays/Positionsrahmen der Fujifilm X-T4 ablenken lassen. Trotz eher nervösem „Overlaykino“ haftet die Gesichts- und Augenerkennung ausgesprochen gut und dies mit diversen Fujinons. Wir haben den Gesichts-AF neben dem XF 16-80mm 1:4 R OIS auch kurz mit dem hochkompakten XC 35mm 1:2 mit vergleichbar guten Ergebnissen getestet.
Kleiner Tip: Wer mit Gesichtserkennungs-AF arbeitet und mehrere Gesichter vor der Kamera hat, sollte die „Gesichtsauswahl-Funktion“ der X-T4 aktiviert haben. Damit lässt sich via Joystick-Klick nach links/rechts das jeweilige Gesicht auswählen. Gerne gesehen hätten wir in diesem Zusammenhang eine Tracking-Lock-Funktion mit der sich das Gesichtstracking auf ein Gesicht „locken“ lässt.

Insgesamt würden wir die derzeitige Performance das Video-AF-System der X-T4 zusammen mit Canon und Sony zu den besten AF-Systemen Markt zählen – Canon und Sony attestieren wir hier noch einen knappen Vorsprung, aber Fujifilm folgt hier knapp dahinter – ziemlich beeindruckend.
Für uns ergibt sich damit auch eine klare Empfehlung der Fujifilm X-T4 als Gimbal-Kamera. Sie qualifiziert sich hierfür vor allem durch den seitlich ausklappbaren Monitor, den in Sachen Schärfetiefe recht flexiblen S35 Sensor, den sehr guten Autofokus und das vergleichsweise geringe Gewicht (607g inkl. Akku von uns gemessen).
Zum Thema Fokus gehört auch das manuelle Fokussierverhalten bei der X-T4. Lobenswerter Weise gehört Fujfilm zu einem der wenigen Herstellern, bei deren DSLMs man auch während der Videoaufnahme (im MF-Betrieb) die Suchervergrösserung dazuschalten kann - eine Funktion die wir bei aktuellen Canon, Nikon und Panasonic DSLMs vermissen und die für viele Videoanwender zu den essentiellen Fokus-Funktionen zählt (die ansonsten nur via externen Monitor nachgerüstet werden kann).
Doch auch bei dem insgesamt auf beachtlich hohem Niveau angesiedeltem Fokus-System der Fujifilm X-T4 sehen wir noch Raum für Verbesserungen: So lässt sich der manuelle Fokus-by-Wire zwar linear schalten aber es fehlen Optionen für die Eingabe des Drehwinkels.

Derzeit scheint der Drehwinkel je nach Objektiv zu variieren. Außerdem vermissen wir bei der X-T4 einen manuellen Override-Modus beim kontinuierlichen Video-AF.
Unter dem Strich gehört das Fokussier-System der Fujifilm X-T4 mit zu den besten derzeit am Markt verfügbaren. Chapeau an Fujifilm.