Flugverhalten und 360 Grad Gimbal
Bei den ersten Flügen wurde schnell klar: Die Mavic 4 Pro fliegt vom Geräuschpegel nochmal etwas weniger Aufmerksamkeit heischend als die Mavic 3. Bei der technischen Lautstärke würden wir uns zwar auf keinen nennenswerten Unterschied festlegen wollen – wohl aber bei der Frequenz. Diese liegt bei der neuen Mavic 4 Pro etwas tiefer als bei der schon recht „leisen“ Mavic 3 und ist damit auch nochmal ein Stück mehr „Stealth“ vom Betriebsgeräusch her.

Die wohl spektakulärste Neuerung bietet der jetzt um 360 Grad rotierbare, gimbalgelagerte Kamerakopf (Infinity Gimbal). Nicht nur sind damit einfach vertikale Aufnahmen möglich sondern auch ziemlich coole 360° Rotations-Aufnahmen. Wer jetzt meint man könne doch einfach ein normales Bild roteren lassen, liegt falsch. Wenn man nicht gerade das 6K material 1:1 auf eine HD Timeline legt, bleiben bei einr einfachen Bilddrehung in der Postproduktion Seitenränder sichtbar. Und arbeitet man 1:1, geht dem Bild einiges an Auflösung verloren. Will man die bestmögliche Bildqualität für vertikale Aufnahmeformate oder ein rotierendes Bild erhalten, führt nichts an einer „echten“ Rotation der Kamera vorbei.
Hierbei gilt es jedoch ein paar Sachen zu beachten. Die einfachste Option zu Shots mit 360 Grad Drehung zu gelangen führt über die vorkonfigurierten Mastershots. Hier lässt sich eine automatische 360 Grad-Aufnahme abrufen. Allerdings muss die Mavic 4 Pro hier inkl. aktivierter Hinderniserkennung fliegen was für Anfänger viel Sinn macht, aber bei unseren Beispielaufnahmen auf dem von Bäumen gesäumten Feldweg nicht funktioniert hat, weil hier die Abstände zu den Bäumen zu gering waren.
DJI bietet bei der Mavic 4 Pro auch die Option, die Rotation seines Infinity Gimbals manuell zu kontrollieren. Per default liegt die Gimbalrotation auf der Tastenkombination C1 + rechtes Zeigefingerrad.

Hiermit lässt sich auch im manuellen Flugbetrieb die gewünschte Kamerarotation steuern. Für unseren Rotationsflug auf dem recht engen Feldweg haben wir die Hinderniserkennung deaktiviert und die Rotation dann manuell kontrolliert was auch problemlos funktioniert hat. Aber wie gesagt: Achtung – wer die Hinderniserkennung deaktiviert, riskiert ziemlich teure Schäden – also bitte nur in entsprechend kontrollierten Umgebungen und bei ausreichender Flugerfahrung so vorgehen.
Fliegt man die Mavic 4 Pro im Sportmodus hat man ein ziemliches Powerpaket in der Hand. Mit maximalen 25 m/s bewegt sie sich im Inspire 3 Territorium – entsprechend umsichtig sollte man auch im Sportmodus unterwegs sein.
Gewicht bringt Stabilität. Dieser Grundsatz trifft auf jeden Fall auf die Mavic 4 Pro zu - denn wir hatten bei unseren Testflügen mit Böen zwischen 8-10 m/s zu tun, die man teilweise auch gut am bewegten Gras und den Bäumen erkennen kann. Die Mavic 4 Pro blieb hierbei jedoch bemerkenswert stabil und zusammen mit der sehr guten Akkuperformance (s, nächstes Kapitel) und den recht kräftigen Motoren finden wir hier dies bereits einen wichtigen Hinweis, unter welchen Bedingungen sich die Mavic 4 Pro von anderen Drohnen absetzen kann: Die Mavic 4 Pro verhält sich äußerst stabil – auch bei stärkerem Wind und verfügt über ausreichend Energiereserven diese Stabilität auch über einen längeren Zeitraum zu halten. Offiziell gibt DJI zwar für die Mavic 4 Pro die gleiche Windwiderstandsfähigkeit wie für die Mavic 3 Pro an – doch wir hatten den Eindruck, dass sich die Mavic 4 Pro deutlich stabiler verhält – was allerdings auch am neuen Gimbalsystem liegen kann.
Wer also in Gegenden mit viel Wind unterwegs ist – sei es an der Küste oder im Gebirge und mit der aktuellen Drohne immer wieder mit unruhigen oder verwehten Aufnahmen konfrontiert ist, könnte in der Mavic 4 Pro den geeigneten Ersatz finden. Am besten bei entsprechenden Porblemen einfach mal ausprobieren.