Test 4K-Monitor LG 27MU67-B - Einfach (und) gut?

4K-Monitor LG 27MU67-B - Einfach (und) gut?

Wir suchten einen neuen 4K-Monitor mit einer seltenen Kombination im 500 Euro Bereich: HDMI 2.0 mit 60Hz, 10 Bit Wiedergabe sowie blickwinkelstabiles IPS-Display. Wir fanden den LG 27MU67-B...

// 17:16 Mi, 25. Nov 2015von

Wir waren auf der Suche nach einem günstigen, 10Bit fähigen 4K-IPS Monitor mit HDMI 2.0 Anschlüssen für 4K-60Hz Wiedergabe. Im Spätsommer gab es in dieser Kategorie eigentlich nur den LG 27MU67-B, den wir daraufhin einem Schnellcheck unterzogen haben, den ihr nun - leider mit leichter Verspätung- endlich hier lesen könnt:



Die Äußerlichkeiten des Monitors sind schnell umschrieben: Pur und unspektakulär. Kein sonderlich dünner Rand und ein massiver Monitor-Standfuß, der sowohl höhenverstellbar als auch Pivot-fähig ist. Sowohl der Dreh- als auch der Neigungswinkel erscheinen uns völlig ausreichend. An Anschlüssen gibt es 2 x HDMI 2.0, sowie 2 x Displayport (wovon ein DP-Eingang als Mini-Buchse ausgelegt ist). Vermisst haben wir höchstens einen eingebauten HDMI-Hub, den sicherlich viele Anwender gerne nutzen würden.



Schlicht und ohne Schnörkel: Der LG 27MU67-B
Schlicht und ohne Schnörkel: Der LG 27MU67-B


Wer Monitorkonfigurationsdateien (u.a. für den Gerätemanager) installieren will, sollte die beigelegte DVD gut aufheben, denn die Installation der *.INF-Dateien kann ausschließlich über die beigelegte DVD erfolgen. Im Internet konnten wir die Dateien jedenfalls nicht auftreiben. Da keiner unserer aktiven Testrechner noch ein optisches Laufwerk besitzt, musste in unserem Fall ein externes USB-Laufwerk das Problem lösen, jedoch wäre es eleganter, wenn man die Display Setup Dateien einfach online finden könnte.



Das Menü wird durch die fidelligsten Soft-Tasten bedient, die wir je gefühlt haben. Wer sich unter diesem Adjektiv etwas vorzustellen versucht, liegt wahrscheinlich goldrichtig. Sie konnten uns besonders bei etwas abgedunkelter Raumbeleuchtung buchstäblich zum Wahnsinn treiben. Sie bieten bei Berührung keinerlei haptisches Feedback , sondern fühlen sich an, wie eingelassene, bewegliche Mikro-Kügelchen. Wenn man im leicht abgedunkelten Raum nicht mehr genau sieht, wo man sich an der Front befindet und welches Kügelchen gerade unter den Fingern ist, verheddert man sich ständig in den Menü-Funktionen.



Das ist grundsätzlich schade, denn der Monitor bietet einige brauchbare Einstellmöglichkeiten, mit denen man das Bild nach eigenem Geschmack feinjustieren kann. Neben Farbtemperatur und 6 Vektor-Farben sind das vor allem 3 verschiedene Gammas (2.0, 2.2 und 2.4). Glücklicherweise waren die Farben des Monitors schon Out-of-The-Box für unseren Geschmack perfekt. Andere Testseiten wie die renommierten PRAD bescheinigen dem Monitor ebenfalls eine äußerst gute Bildqualität.. Auch die Ausleuchtung und die Blickwinkelstabilität waren in unseren Augen sehr gut.



An genormeten Farbräumen beherrscht der Monitor zwar nur sRGB, dies aber nahezu perfekt. Für uns Filmer entspricht dies praktisch Rec 709, der Mutter aller Mastering-Farbräume für eine breite Distributionskette. Wer dagegen fürs Kino mastern will - kurz gesagt mit P3-Gamut - wird hier leider nicht fündig. Solche Spezialfälle bleiben bei LG dem größten Bruder LG 31MU97-B vorbehalten, der explizit eine P3-Farbraum-Einstellung bietet.








10 Bit

Auch die 10 Bit 4K-Wiedergabe klappte im Zusammenspiel mit einer Quadro K5200 über den Displayport. Und obwohl es sich beim verbauten IPS-Panel nur um ein 8 Bit Modell handelt, das mittels Frame Rate Control (FRC) die 10 Bit simuliert, verschwinden in den diversen Testbildern die typischen Posterisations-Treppen zuverlässig. Die fehlenden Zwischentöne erzeugt der Monitor, indem ein Pixel seine Helligkeit hochfrequent zwischen den zwei benachbarten 8 Bit-Werten alternierend ändert.



In der Praxis sind die 10 Bit allerdings noch von geringem Nutzen. Denn es gibt nur wenige Programme die überhaupt mit einem sichtbaren 10 Bit-Output arbeiten. Der hierbei meist eingesetzte Photoshop kann es sogar aktuell gar nicht, weil die 10 Bit Implementierung unter Windows seit ein paar Versionen fehlerhaft ist. Und bei Videoaufnahmen sind die 10 Bit ja eher als Colorgrading Reserve zu nutzen, denn zur Wiedergabe des Output-Materials. Im Gegenteil will man ja in den meisten Fällen seinen 8 Bit-Mastering Output auch darauf testen, ob sich nicht irgendwo Banding Fehler eingeschlichen haben. Diese würde man auf einem 10 Bit-Display dann eventuell übersehen. Wer sich allerdings an treppenlosen Graustufenverläufen in diversen Demos erfreuen will, kann dies mit dem LG 27MU67-B tun...



Viel Zeit und etwas Nerven hat uns der Anschluss über HDMI gekostet. Schließlich besitzt der Monitor explizit zwei HDMI 2.0 Buchsen, die volle 4K/UHD-Auflösung bei 60 Hz versprechen. Doch eine GTX 980Ti wollte partout nicht mehr als 30Hz über den HDMI-Port bei 4K ausgeben. Zuerst vermuteten wir ein unterspezifiziertes Kabel, dann eine korrupte .INF-Datei.



Letztendlich war es jedoch die Einstellung in den HDMI-Bildprofilen. Ist dort der Punkt HDMI ULTRA HD DEEP COLOR nicht aktiviert, funktionieren prinzipiell auch keine 60Hz. Per Default und auch nach einem Reset der Systemeinstellungen ist dieser Punkt jedoch unverständlicherweise deaktiviert. Nach der Aktivierung dieser Funktion waren über HDMI an einer GTX980Ti bei 8 Bit-Farbtiefe in 4K/RGB zahlreiche nützliche Frequenzen wählbar, darunter auch die gewünschten 60 Hz:



4K-Monitor LG 27MU67-B - Einfach (und) gut? : geschafft 60Hz HDMI
.


Am neuen MacPro konnte der Monitor ebenfalls gut gefallen. Dank beigelegtem DisplayPort auf MIniDisplayport-Kabel funktionieren hier alle gebotenen Auflösungen sofort ohne Probleme. Auch die gerade erst mit Mac OS X 10.11 El Capitan eingeführten 10 Bit-Desktop-Farbtiefen konnten sofort genutzt werden. Da das Feature jedoch noch sehr neu ist, fehlt es am Mac noch an der 10 Bit-Unterstützung durch Applikationen. In der Vorschau-App ließen sich jedoch 16 Bit-Farbverläufe stufenfrei betrachten.






Fazit

Die Ausstattung des Monitors ist ohne Schnörkel, was uns prinzipiell gut gefällt. Das wichtigste - nämlich die sRGB-Bildqualität - ist dabei tadellos. Wer keine P3- oder AdobeRGB-Abdeckung benötigt und sich nicht mit Kalibrierung beschäftigen will bekommt mit dem LG 27MU67-B eine nahezu tadellose 4K-Vorschau-Möglichkeit, die sogar mit 10 Bit möglich ist.


Ähnliche Artikel //
Umfrage
    Meine nächste Kamera wird eine










    Ergebnis ansehen

slashCAM nutzt Cookies zur Optimierung des Angebots, auch Cookies Dritter. Die Speicherung von Cookies kann in den Browsereinstellungen unterbunden werden. Mehr Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Mehr Infos Verstanden!
RSS Suche YouTube Facebook Twitter slashCAM-Slash