Aufbau der Szene
Damit der Computer den Hintergrund vom Objekt klar trennen kann, muß der Hintergrund so gleichmäßig wie möglich ausgeleuchtet sein. Benutzt man zum Beispiel einen blauen Vorhang, so darf dieser keine Falten aufweisen, da diese meist auf dem Video klar sichtbar sind. Diese Falten enthalten dann verschiedene Blautöne, die der Computer nicht mehr klar zuordnen kann. Daher sollte das Objekt so weit wie möglich vom Hintergrund entfernt stehen (Profis nennen als Mindestabstand zum Blue-Screen 6 Meter). Dadurch wird der Hintergrund unschärfer, enthält keine kontrastreichen Farbabstufungen mehr und feine Strukturen (Nähte etc.) werden nicht mehr sichtbar. Falls die Kamera und das Objekt es erlauben, sollte man auch die Tiefenschärfe so weit wie möglich durch die Blende verringern. Außerdem wird dadurch der sogenannte Blue Spill-Effekt verringert. Durch den (hoffentlich) gut ausgeleuchteten Hintergrund, reflektiert dieser selbst seine Farbe als Licht von hinten auf das Objekt. Dadurch entsteht an den Konturen ein blauer Schimmer, der ohne spezielle Keying-Software (Ultimatte, After Effects) meist nicht entfernt werden kann. Der Amateur kann hier zu vier Mitteln greifen:
- Die Konturen, d.h. die Übergangsstellen zwischen Objekt und Hintergrund stark glätten und/oder die Toleranz des Keys weiter erhöhen, daß diese Bereiche auch noch dem Hintergrund zugeordnet werden. Dadurch werden jedoch feine Strukturen, wie einzelne Haare ebenfalls entfernt.
- Das Objekt von Hinten mit einer Komplementärfarbe beleuchten, die in Addition mit der Hintergrundfarbe zu neutralem Weiß wird.
- Objekt weiter vom Hintergrund entfernen
- Als Hintergrundfarbe eine Farbe wählen, die dem späteren Hintergrund ähnlich ist. In so einem Fall kann der Spill sogar die Natürlichkeit des Keys erhöhen.
Grundsätzlich sollte zur Ausleuchtung des Hintergrunds möglichst diffuses Licht verwendet werden, um sichtbare Übergänge zwischen den Lichtquellen auf dem Hintergrund zu vermeiden. Dies gilt aber nicht wie oft angenommen für das Objekt. Beim Objekt sollte man zuerst die Lichtquellen des späteren Hintergrunds analysieren und dessen Führungslicht analysieren. Soll die Szene nachträglich in eine Kamerafahrt eingestanzt werden, so sollte man bei den Blue Screen Aufnahmen im Studio ebenfalls jemanden mit der Hauptlichtquelle analog um das Objekt laufen lassen. Dies ist meist kein großer Aufwand und erhöht die Glaubhaftigkeit des Keys enorm.