Videokameras bieten in der Regel zwei Ton-Aufnahme-Modi: manuelles Aussteuern oder automatisches, auch AutoGain genannt. Letzterer gleicht die Aufnahmepegel immer wieder an die Stärke des einkommenden Tons an, und tendiert deshalb dazu, leise Passagen laut zu pegeln und laute leise. Hier kann man bei der fertigen Aufnahme gelegentlich hören, wie die Einstellung sich verändert – das sollte natürlich nicht sein. Volle Kontrolle über die Aufnahme hat man dagegen beim manuellen Auspegeln (siehe Abbildung 7). Mit einem kleinen Rädchen oder über die Menüführung am Display kann die Signalstärke reguliert werden, nachdem der Autogain deaktiviert wurde. Der Pegel-Bereich von DV-Kameras reicht in der Regel von -40dB bis 0 dB, wobei man aber darauf achten sollte, in einem Dezibelbereich um die -10dB zu liegen und niemals über 0 dB zu kommen – der rote Bereich am Ende der Skala. Sie laufen ansonsten Gefahr, ihre Aufnahme zu übersteuern, sodass besonders laute Töne ´krachen´.
§Bild7§: Bild 7 - Die Pegelstärke wird optisch über die Anzeige im Display kontrolliert, zusätzlich natürlich auch über Kopfhörer.
Der Ton sollte übrigens stets durch einen Kopfhörer beurteilt werden, der über Miniklinke an die Kamera angeschlossen wird. Dafür eignet sich am besten ein geschlossener Kopfhörer, der Umgebungsgeräusche bestmöglich minimiert. Gute geschlossene Kopfhörer sind nicht billig, lohnen aber die Anschaffung.
Ohren auf beim Dreh
Bisher haben wir vor allem über technische Aspekte der Audioaufnahme gesprochen – eine Voraussetzung für guten Ton. Ebenso wichtig ist es, die gestalterischen Möglichkeiten von Audio im Blick, oder besser im Ohr zu haben. Kehren wir also zurück zur anfangs gemachten Feststellung: Alles, was an einem Drehort an Geräuschen vorhanden ist, wird man in der fertigen Aufnahme auch hören. Auch wenn durch die bewusste Wahl eines externen Mikros gewisse Kontrolle ausgeübt werden kann: am besten ist es, beim Dreh unerwünschte Geräuschquellen erst gar nicht in die Quere kommen zu lassen. Bei der Suche nach geeigneten Drehorten gilt es, nicht nur auf Lichtverhältnisse und mögliche Kamerastandpunkte zu achten, sondern auch mal die Augen zu schließen, und nur zu hören: Sie werden überrascht sein, was alles an Geräuschen in unserer Umgebung vorhanden ist, ohne daß wir sie bewusst wahrnehmen: Straßenverkehr, Flugzeuge, spielende Kinder, bellende Hunde, klirrende Glascontainer.. Je nach Ort lässt sich die Liste beinahe endlos fortsetzen. Wir sind es gewöhnt, von irgendwo Kirchenglocken zu hören, oder Baulärm, oder Jubel von einem Fußballplatz, und können solche Sounds intuitiv einordnen. In einem Video jedoch existiert nur das, was im Bild zu sehen ist – oder zu sehen war, wenn auch nur kurz. Nicht zuzuordnende Geräusche aus dem Off fallen deshalb auf, und sind befremdlich. Lassen sich also manche Geräusche auf der Tonspur nicht vermeiden, dann binden Sie sie einfach in Ihr Video ein. Wenn im Hintergrund zum Beispiel immer wieder ein vorbeifahrender Zug zu hören ist, weil der Drehort neben einem Bahnhof liegt, reicht es zuweilen aus, diesen Zug einmal im Bild unterzubringen. Mit dieser Information im Hinterkopf irritiert das Geräusch die Zuschauer nicht mehr.
Schwierigkeiten könnte es dennoch beim Schnitt geben, wenn zuviel Geräuschkulisse vorhanden ist. Läuft bei den Aufnahmen im Hintergrund etwa Musik, gibt es hörbare Sprünge, wenn das Material im Schnitt neu zusammengefügt wird. Wenn möglich, also immer die Musik ausschalten (zum Beispiel im Auto) – sie kann später bei der Nachbearbeitung immer noch hinzugefügt werden.
Es gibt übrigens noch ein Geräusch, das tunlichst nicht auf der Tonspur eines Videos landen sollte, nämlich die Stimme des Kameramanns – will man nicht eine ganz besondere Reportage-Ästhetik herbeiführen, die leicht ins unfreiwillig Komische abgleitet. Wenn sie Ihre Bilder kommentieren möchten, sollte das später in der Nachvertonung passieren, wenn der Film fertig geschnitten ist. Bei der Aufnahme gilt: gesprochen wird vor der Kamera. Und haben Sie auch nicht vergessen, Ihr Mobiltelefon auszuschalten?
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