DJI hat einige Verwirrung um den elektronischen ND-Filter der Mavic 4 Pro ausgelöst: Er wurde schon früh in Gerüchten erwähnt und wäre neben dem Infinity 360°-Gimbal die zweite große Neuerung der Mavic 4 Pro gewesen. Der abnehmbare elektronische ND-Filter (eND) sollte laut Leaks einen stufenlosen Bereich von ND4 bis ND64, also 2 bis 6 Blendenstufen, abdecken und war - dank des Leakers Jasper Ellens - auch schon auf mehreren Bildern zu sehen. Sogar eine Installationsbeschreibung war schon online aufgetaucht.

Der eND sollte nicht nur auf die Creator Combo Mavic 4 Pro passen, sondern mit jeder Version der Mavic 4 Pro zusammenarbeiten. Und auch der Preis wurde schon geleakt: 220 Dollar sollte er extra kosten, aber in der Creator Combo mit inkludiert sein. Die Vorfreude vieler Drohnen-Filmer online war groß: endlich eine Möglichkeit, während des Fluges und der Aufnahme bei hellem Licht den ND-Wert stufenlos zu ändern.
Mavic 4 Pro Start - ohne eND
Doch dann kam die Enttäuschung: bei der Vorstellung der Mavic 4 Pro am 13. Mai wurde der eND nicht erwähnt. Was war geschehen? War der eND etwa nur ein Hoax?

Die Antwort brachten seitdem weitere Leaks: so soll DJI laut Jasper Ellens die Veröffentlichung des eND-Filters kurzfristig wegen technischer Probleme verschoben haben. DJI hatte anscheinend erst in letzter Sekunde die Reißleine gezogen, deswegen wurde er dann nicht - wie ursprünglich vorgesehen - zusammen mit der Mavic 4 Pro vorgestellt, wo er eigentlich in der Creator Combo mit enthalten sein sollte.

Einige Vorab-Tester hatten den elektronischen ND-Filter anscheinend noch vor dem Stopp zugeschickt bekommen, dann jedoch von DJI die Anweisung erhalten, den eND nicht erwähnen zu dürfen. Manche haben dies wohl zu spät gelesen, sodass doch noch einige Bilder und sogar ein Clip versehentlich veröffentlicht wurden. So postete der YouTube Drohnen-Experte Ian in London seinen Mavic 4 Pro Review ursprünglich mitsamt einem Segment (ab 07:20) über den elektronischen ND-Filter - inzwischen hat er eine upgedatete Version online, in welcher der eND nicht mehr erwähnt wird).
Wie man in seinem Video sieht, ist der eND voll in die App integriert und kann entweder manuell auf Werte zwischen ND 4 und 64 gesetzt werden oder er wird im Automodus automatisch von der Kamera je nach Lichtverhältnissen dynamisch eingestellt.
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Kommt der eND noch?
Laut weiterer Gerüchte ist der eND nicht abgesagt, sondern nur verschoben: so soll er jetzt Juni/Juli auf den Markt kommen. Leider gibt es keine Informationen darüber, ob die Probleme des eND-Filters die Herstellung, die Software-Integration oder die Hardware-Kompatibilität betreffen. Befürchtungen, dass den eND-Filter das gleiche Schicksal wie den RC Track treffen könnte, der schon als Prototyp existierte und dann aufgegeben wurde, werden sich also hoffentlich nicht bewahrheiten.

Vorerst nur ND-Filtersets
DJI bietet jetzt zum Start der Mavic 4 Pro kein passendes ND-Filter Set an, aber es gibt sie von Drittanbietern. Bei diesen traditionellen ND-Filtern - jede ND-Stufe ein eigener Filter - muss die Drohne aber umständlich für jeden Filterwechsel gelandet, der Filter gewechselt, erneut gestartet und zum Aufnahmeort zurückgeflogen werden, um seine Wirkung am realen Bild sehen zu können.

Die Vorteile elektronischer ND-Filter
Ein elektronischer ND-Filter hat demgegenüber den entscheidenden Vorteil, dass zwischen den verschiedenen Filterstufen stufenlos gewechselt werden kann und kein Filtervorsatz umständlich ausgewechselt werden muss. Da er über eine spezielle Schnittstelle mit der Steuerelektronik der Mavic 4 Pro verbunden ist, lassen sich die verschiedenen ND-Filterstufen im Flug per Fernbedienung ändern, um das optimale Setting für die jeweiligen Lichtverhältnisse zu wählen.

Wozu überhaupt ND-Filter?
Ein ND-Filter wirkt wie eine neutral getönte Sonnenbrille vor der Linse: Er schluckt Licht, ohne Farbe oder Kontrast zu verändern. Dadurch kann bei hellem Umgebungslicht die 180-Grad-Shutter-Regel eingehalten werden (z. B. 1/50 s bei 25 fps), ohne dass das Bild überbelichtet wird und die Bilder zeigen eine flüssige Bewegungsunschärfe statt stroboskopartigem Ruckeln.