Frage von rush:In einem Artikel auf petapixel wird die Situation von Nikon durch alarmierende Zahlen und Interview Auszüge von einem Nikon Manager ergänzt der eingesteht den Trend in Richtung Mirrorless deutlich verschlafen zu haben und man sich nun quält Marktanteile wiederzugewinnen
Die Situation momentan scheint alles andere als rosig zu sein und der Geldverlust des Unternehmens sieht tatsächlich recht dramatisch aus.
Hoffentlich packt Nikon das und bekommt die Kurve.
https://petapixel.com/2021/01/19/nikon- ... 720m-loss/
Antwort von cantsin:
Hier die japanischen Originalartikel:
https://premium.toyokeizai.net/articles/-/25839
https://digicame-info.com/2021/01/post-1413.html
Englische Zusammenfassung:
"Nikon’s operating loss for the April-September period of 2020 fell to a deficit of 46.6 billion yen (compared to a surplus of 17.5 billion yen in the previous fiscal year). The operating deficit of 75 billion yen in the fiscal year ending March 2021 (compared to a surplus of 6.7 billion yen in the previous fiscal year) is expected to be the worst scale ever.
Nikon’s business performance has deteriorated sharply because the imaging business, such as cameras, which accounts for about 40% of sales (results for the fiscal year ended March 2020), is in the red. The imaging business for the fiscal year ending March 2021 is expected to have an operating deficit of 45 billion yen. In the fiscal year ending March 2020, the deficit was 17.1 billion yen, which is expected to be the second consecutive deficit.
Bad news comes one after another. In June 2020, Olympus announced that it would transfer its imaging business to an investment fund. Decided to withdraw from the digital camera market. On the internet site where camera users gather, there are voices of anxiety asking, “Is Nikon next?”
Some professional photographers are worried that if the deficit continues for this long, Nikon will withdraw from the camera business and the lens assets it has purchased will be lost."
Also ein Quartalsverlust im Herbst von umgerechnet 370 Millionen Euro - sowie ein Jahresverlust von knapp 600 Millionen Euro, zu dem die Kamera-Sparte mit knapp 360 Millionen Euro mehr als die Hälfte beitrug. Sieht nicht gut aus.
Antwort von pillepalle:
Ich musste auch schon lachen was bei Nikon die Videosparte sein sollte 😂
Das klingt doch sehr positiv (ist der Teil den Du weggelassen hast). Das die Sparmaßnahmen keinen Einfluß auf die Forschung und Entwicklung haben werden und sie ihre Energie auch in dem nächsten Jahr mehr auf spiegellose Kameras setzen werden.
VG
Antwort von roki100:
Wollte ich gerade schreiben, die sind nun motivierter als zuvor.
Antwort von rush:
Bleibt zu hoffen das gute Motivation allein ausreicht...
Antwort von pillepalle:
Das weiss man natürlich vorher nicht. Aber zumindest darf man weiterhin auf ein paar recht attraktive Kameramodelle hoffen, mit denen sie Land gut machen wollen. Ist ja nicht nur gute Motivation. Die wollen, glaube ich, auch wieder ihre eigene Sensoren entwickeln und haben sicher noch ein paar andere Innovationen auf Lager. Die Frage ist, wieviele davon für die Videofeatures interessant sind.
Mich hatte eher überrascht das sie 2019 überhaupt noch Gewinn gemacht hatten. War also vor allem das letzte Jahr was ihnen zugesetzt hat.
VG
Antwort von cantsin:
Naja, Olympus hat seine Kamera-/Imagingsparte nach "nur" 130 Millionen EUR Jahresverlust abgestoßen... Bei Nikon ist das Defizit der Kamerasparte nun fast dreimal so hoch.
Antwort von roki100:
Man muss nicht unbedingt auf zukünftige Nikon Mirrorless warten, geht auch so:
https://youtu.be/zFalW2rmaXI?t=108
;)
Da wird mir schlecht wenn ich sowas sehe....
Antwort von rush:
Manchmal kann so ein quasi Neustart ja aber auch wirklich helfen sich auf das Wesentliche zu besinnen. Wird zwar vermutlich viele Jobs kosten aber eventuell kann Nikon dann noch sein Standbein neben Sony und Canon aufrecht halten. Leicht wird es vermutlich nicht - aber es ist eine Chance wenn man am "Boden" ist und neue Wege suchen muss.
Antwort von pillepalle:
cantsin hat geschrieben:
Naja, Olympus hat seine Kamera-/Imagingsparte nach "nur" 130 Millionen EUR Jahresverlust abgestoßen... Bei Nikon ist das Defizit der Kamerasparte nun fast dreimal so hoch.
Na ja, viele Jahre in Folge werden die sich auch keine Rekord Verluste leisten können, aber das nächste Jahr wird vermutlich auch etwas besser werden. Es ist zwar immer noch Corona und der Kameramarkt gesättigt, aber sie haben ja auch die Kosten gesenkt. Vielleicht haben die auch einfach nur mehr Reserven und die Kamera Sparte ist bei denen wichtiger als bei Olympus.
VG
Antwort von cantsin:
Das Management muss zumindest jetzt mutig entscheiden. Sowohl DSLR- als auch Mirrorless-Kameras und -Objektive parallel zu entwickeln und herzustellen, dürfte zu teuer sein und die Firma weiter in die roten Zahlen treiben. Jetzt hat Nikon das Problem, dass das neue Mirrorless-System sich ggü. Sony und Canon nicht gut verkauft und nicht profitabel ist, DSLRs aber "Legacy"-Technologie sind.
Wenn Nikon DSLRs und den F-Mount aufgibt und nur noch Z-Mount-Systeme herstellt, kämpft es u.U. gegen Windmühlen, weil der Markt schon von Sony und Canon eingenommen ist (und Nikon im Gegensatz zu beiden keine eigene Sensorproduktion hat). Wenn die Firma sich stattdessen auf professionelle DSLRs konzentriert (die Canon nicht mehr entwickelt und bald wohl auch nicht mehr herstellt), kommt sie vielleicht kurzfristig schneller aus den roten Zahlen 'raus, aber endet langfristig wie Pentax.
Hinzukommt, dass FF-Mirrorless bis vor kurzem von Analysten noch als Wachstumsmarkt gesehen wurde, aber mittlerweile auch schrumpft und weit unter den Vorhersagen bleibt. - Was aber auch dazu führen könnte, dass selbst Sony mittelfristig aus dem Markt aussteigt und Nikon wieder eine Chance hätte... Wer weiß es...
Antwort von rush:
Ich bin nun im 5.Jahr mit Sony FE (Kleinbild) unterwegs - vorher war es seit dem Beginn des digitalen Foto-Zeitalter bei mir quasi durchweg "Nikon".
Und ja, ich habe damals für mich beschlossen nicht warten zu wollen weil von Nikon wenig bis keine Signale in Richtung Mirrorless ausgingen und Video zudem extrem stiefmütterlich behandelt wurde. Die D750 war meine letzte Nikon - eine durchaus tolle Kamera. Aber das Fehlen jeglicher Innovationen rechtfertigte für mich danach tatsächlich kein DSLR-Upgrade mehr. Es fehlten mir persönlich klar entsprechende Kaufanreize die bei den Spiegellosen bereits zu der frühen Zeit erkennbar waren.
Hätte es damals bereits andere Signale Seitens Nikon gegeben wäre ich gewiss nicht zu Sony abgewandert - aber sie haben den Trend damals einfach massiv verpennt wie es jetzt auch nochmals offiziell "zugegeben" wurde und ich aus privater Sicht bestätigen kann.
Mittlerweile könnte ich mir aber auch vorstellen auf eine APS-C Sony zu wechseln, wenn jene Kamera entsprechend mit 10Bit ausgestattet wird und möglichst keine Überhitzungsprobleme hat.
Full-Frame ist für mich nicht mehr zwingend essentiell - die modernen Sensoren auch im APS-C Bereich sind hervorragend und filmisch ist der S35 Bereich weiterhin mein Sweet-Spot.
Antwort von Jan:
Vollkommen egal was sie machen, mit regulären Kameras wirst du die nächsten Jahre keine großen Gewinne machen, es wird Nische sein. Man wird sich als normaler Bürger in der Zukunft schon blöd vorkommen, wenn man mit einer richtigen Kamera in der Stadt Fotos machen möchte. Es wird auch nichts bringen, mehrere DSLM-Modelle zu bringen, die die Konkurrenz von Canon und Sony angreifen. Bei denen geht nämlich auch schon vor Corona auch nicht mehr viel. Als gutes Beispiel kann man die A6000 nennen, die wirklich jahrelang wie blöd verkauft wurde. Noch vor Corona ging sie auch selten und wenn dann meist nur in einer guten preiswerten Rabattaktion, oft mit dem Doppelzoomkit. Der ganze Markt ist tot.
Das wird noch schlimmer werden, weil viele Discounter wie MM auf kurz oder lang ihre Fotoabteilungen auflösen werden und man die Kameras nur noch online bestellen kann. Ist auch verständlich, du machst in jedem MM mehr Umsatz am Tag mit Dyson Staubsaugern allein, als selbst im besten MM im Kamerabereich. Freust du dich, dass es heute mal 5000€ Kameraumsatz sind, knallt dir der Kollege von Dyson die 10.000€ vor die Nase. Mit dem Unterschied, das man bei den Staubsaugern gut etwas verdient und bei Kameras wenig bis nichts. Und dann kannst du bei Dyson einen Anfänger reinstellen, der sich die Werbeblätter gut durchliest. Das funktioniert im Kamerabereich nicht, um gutes Wissen zu haben, musst du jahrelang dort arbeiten und dich jeden Tag online und mit den Kameras weiterbilden. Jeder der zu mir in den Fotobereich gewechselt ist, hat später gemeint, es ist viel mehr Wissen als im Computer oder TV-Bereich notwendig. Bei Foto ist viel optisches Wissen zu lernen, die zig Kleinigkeiten unter den Modellen, die zig Mounts, wer mit wem kompatbel ist und was nicht geht. Dazu hast du noch zig Kameraklassen (DSLR,DSLM, Bridge, Reisezoom, Ein Zoller, Actionkameras, Gimbals mit eingebauter Kamera, Drohnen mit eingebauter Kamera usw usw) und die vielen Unterschiede dieser Modelle zur Konkurrenz. Und dann hast du knapp zehn verschiedene Sensorentypen im Laden. Ich rede da jetzt gar nicht von Movie-Crop, das können Dir selbst in den Fachgeschäften nicht alle Mitarbeiter aus dem Kopf sagen, wenn du zehn Modelle nennst und wissen willst, wer cropt und wenn wieviel? Fachwissen wird auch nicht so recht bezahlt in den Kamerageschäften, heute werden auch so mehr reine Verkäufer in den Geschäften gesucht, die schnell eine Kamera an den Mann bringen können und am besten mit einer teuren Garantieverlängerung. Das passiert auch in vielen Fachgeschäften immer mehr, der Verkäufer will von Anfang an nicht beraten, also mehrere verschiedene Modelle erklären mit Stärken und Schwächen vergleichen, sondern schnell ein bestimmtes Modell verkaufen.
Du hast du bei Foto eben eine miese Spanne, außer Fuji und Leica, was die Märkte aber nicht führen, weil die Massennachfrage danach noch geringer ist.
Mir fällt jetzt im Stehgreif auch nicht ein, wie ein neuer Boom entstehen soll und womit? Der Plan mit dem fetten großen Sensor bringt nichts, weil die Masse gar nicht soviel Geld ausgeben möchte. Zudem man es teilweise gar nicht so deutlich sieht auf den üblichen kleinen Bildern im Netz im Vergleich zum guten Handy. Drohnen, VR, Actioncam, VR, 3D, alles wird uninteressanter als Massenartikel.
Antwort von Darth Schneider:
Der Kamera Boom wird dann vielleicht wieder auf kommen wenn die Smartphones in naher Zukunft dann überholt sein werden. Weil die zugehörige Smartphone Technik in einem Hosenknopf, in einer Gürtelschnalle, in Kleidungstücken oder in einer ganz normalen Brille, oder in Kontaktlinsen drin eingebaut sein wird, und praktisch nix mehr kosten wird. Zu 90% made in China natürlich. Wenn die Entwicklung so weiter geht, schätze so in 10 ev auch 20 Jahren, ist es dann soweit.
Dann muss und will niemand mehr ein Smartphone mit sich herum tragen.
Dann kommt womöglich ein neuer ganz anderer Kamera Boom.
Gruss Boris
Antwort von Frank Glencairn:
cantsin hat geschrieben:
Wenn Nikon DSLRs und den F-Mount aufgibt und nur noch Z-Mount-Systeme herstellt, kämpft es u.U. gegen Windmühlen,
Ich werde nie verstehen, warum ein Kamerahersteller sich so schwer tut serienmäßig ein Universalmount plus entsprechende Adapter zu entwickeln. Technisch gesehen wäre das eher trivial.
Antwort von pillepalle:
@ Frank
Nikon war einer der wenigen Hersteller die immer nur einen Mount hatten. An spiegellosen Kameras hätte das aber keinen Sinn gemacht, weil man damit viel Potential durch das längere Auflagenmaß vergeben hätte. Der Z-Mount ist schon gut und wenn man mag, kann man ja auch F-Mount Optiken daran adaptieren.
An vielen Cine Kameras, oder Objektiven verwendett man Wechselmounts um die Kompatibilität zu erhöhen.
VG
Antwort von markusG:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Ich werde nie verstehen, warum ein Kamerahersteller sich so schwer tut serienmäßig ein Universalmount plus entsprechende Adapter zu entwickeln.
Theoretisch ist dies ja mit dem mFT und L-Mount geschehen...rein praktisch: naja.
Antwort von cantsin:
pillepalle hat geschrieben:
Nikon war einer der wenigen Hersteller die immer nur einen Mount hatten.
...aber die auch innerhalb dieses Mounts oft inkompatibel zu sich selbst waren.
Mich haben sie als Kunden verloren, weil meine AI-s Objektive an meiner D90 (und anderen Nikon-DSLRs) nur im "M"-Modus und ohne Belichtungsmessung funktionierten, während Canon-, Sony-, MFT- und sonstige Kameras noch nie ein Problem damit hatten, adaptierte Nikon-Objektive mit interner Belichtungsmessung und P/A/S-Modi zu kombinieren. Dass meine manuellen Nikon-Objektive an Fremdhersteller-Kameras besser funktionierten als an Nikon-Kameras war schon ein Zeichen, dass bei Nikon Dinge verkehrt liefen.
Umgekehrt sind die neueren F-Mount-Objektive mit elektronischer Blendensteuerung nicht rückwärtskompatibel zu älteren Nikon-Bodies. Ähnliche Kompatibilitätsprobleme gibt's auch mit Objektiven mit und ohne eigenem Fokusmotor und verschiedenen Nikon-Bodies.
(Und neben F-Mount und Z-Mount hatte Nikon noch den Nikonos- und Nikon 1-Mount, sowie davor M39.)
Antwort von Mediamind:
Wäre es nur zu träge, käme ich klar. Dann gehen die Dinge eben langsamer. Aber es sind die Nickeligkeiten, die mich bei Nikon emotional werden lassen. Vollkommen unnötige XQD-Karten, mit denen ich keine 10 Bit intern aufzeichnen kann, bei der Z6 kein 2. Slot, kein vernünftiger Batteriegriff, Raw-Ausgabe teuer und umständlich,... Das wäre auch mit Langsamkeit besser zu meistern gewesen.
Wenn ich so nah am Abgrund stehe, mache ich mein Produkt attraktiv und nicht unnötig unattraktiv für die Kundschaft. Ich bereue es, in die Z6 investiert zu haben.
Antwort von pillepalle:
@ Mediamind
Die meisten Deiner Kritikpunkte, bis auf die internen 10bit, haben sie doch auch bei der Z6II behoben (2. Kartenslot, Batteriegriff mit Auslöser) und bei Panasonic oder Sony ist die RAW-Ausgabe doch auch nicht billiger. Meist ist man übrigens selber schuld an einem Fehlkauf, weil man sich mit dem Produkt offenbar nicht vorab richtig auseinander gesetzt hat ;) Immerhin scheinst Du mit der Sony ja jetzt zufrieden zu sein.
VG
Antwort von Mediamind:
Klar ist man immer selber verantwortlich. Ich hatte recht viele ältere Nikkore, die ich weiter nutzen wollte. U.a. ein recht aktuelles 70-200 f:2.8, 105 mm 2.8, ... Gläser im Wert von ein paar Tausend Euro. Es war naheliegend, die Z6 anzuschaffen und das beste aus beiden Welten zu nutzen, tolle Nikkore und eine videoorientierte Nikon.
Mittlerweile habe ich nur noch 2 Nikkore aus der alten Welt und bin bei Sony gelandet. Ich habe damals eine Prognose zur weiteren Entwicklung bei Nikon für mich abgegeben, die so nie eingetroffen ist. Nikons 2. Runde wirkt eher hilflos. WIeder kein 10 Bit intern, beim AF immer noch hinter der Konkurrenz zurück,...
Ich lag einfach falsch, meine Einschätzung, dass nach den wirklich tollen Optiken zeitgemäße Gehäuse kämen, war schlicht blauäugig. Ebenfalls falsch war die EInschätzung, ich könnte die (gar nicht so) alten Nikkore besser verwenden. Meine Co-shooterin wird in dieser Saison wahrscheinlich die Z6 "auftragen" und ich übernehme mit der A7SIII und der S1 den Hauptblickwinkel. Der Fehler Nikon die Treue gehalten zu haben, wird mich am Ende satt Geld gekostet haben. Als Jared Pollin seine alten Nikkore verkaufte, hätte ich auch bei Nikon komplett aussteigen müssen. In nicht allzu ferner Zeit ist Nikon eine aufgekaufte Chinabude und nur noch der Name erinnert an gloreiche Zeiten, befürchte ich. So ist es bei Rollei passiert, Nikon wird das Schicksal wahrscheinlich ebenfalls teilen. Auf der anderen Seite... auch andere standen vor der Aufgabe und haben sich neu erfunden, Apple z.B.
Warten wir mal ab....
Antwort von pillepalle:
Die Z6II war ja auch eher ein Upgrade zur Vorgängerversion. Du darfst aber nicht vergessen, dass auch bei Sony im spiegellosen Segment nach der doppelt so teuren A7SIII (verglichen mit der Z6) erstmal lange nichts kommt. Und die neue mit mehr Megapixeln, wird vermutlich noch teurer werden. Auch die hochgelobten Panasonic Kameras haben ihre Schwächen (recht unbrauchbaren AF) und bei der R6 muss man immer noch mit Cropfaktoren leben. Mit anderen Worten, die wenigen in wirklich vielen Belangen besseren Kameras sind auch in einer völlig anderen Preisregion.
Ob Nikon jetzt auch bei den Videofeatures mehr Gas geben wird, steht natürlich in den Sternen. Ich denke aber sie haben schon gemerkt, das für die meisten Nutzer dieses Kameratyps die Videofeatures auch recht wichtig sind. Weil sie eben meist sowohl Stills als auch Video machen und eine Kamera haben möchten die beides gut kann.
VG
Antwort von beiti:
pillepalle hat geschrieben:
Nikon war einer der wenigen Hersteller die immer nur einen Mount hatten. An spiegellosen Kameras hätte das aber keinen Sinn gemacht, weil man damit viel Potential durch das längere Auflagenmaß vergeben hätte. So viel macht das längere Auflagemaß nicht aus. Es betrifft allenfalls sehr spezielle Weitwinkelobjektive (und auch bei denen sind sensornahe Konstruktionen wegen der schrägen Einfallswinkel nicht unumstritten).
Ich glaube, das Auflagemaß musste eher als Ausrede herhalten, um endlich mal neu anzufangen und alte Zöpfe abzuschneiden. Die Frage ist halt, ob es dafür nicht viel zu spät war. Das einzige Gut, das Nikon in diesem schrumpfenden Markt noch hatte, war die große Nutzerbasis – und ausgerechnet die wurde mit der halbherzigen Adapterlösung zum Teil zurückgelassen.
Der Z-Mount ist schon gut und wenn man mag, kann man ja auch F-Mount Optiken daran adaptieren. Das klappt eben nur so halb und mit allerhand Einschränkungen – kein Vergleich mit Canon, wo man EOS-Objektive seit Baujahr 1987 ohne Funktionsverlust per Adapter an den R-Kameras nutzen kann.
cantsin hat geschrieben:
...aber die auch innerhalb dieses Mounts oft inkompatibel zu sich selbst waren. Nikon wollte immer umfassende Kompatibilität – und hat gerade dadurch ein beispielloses Kompatibilitätschaos angerichtet.
Wenn sie zur Einführung von Autofokus einfach nur den F-Mount beibehalten hätten, damit man (anders als bei Canon) vorhandene Objektive an den neuen Kameras weiterverwenden kann, hätten sie trotzdem die AF-Objektive gleich moderner ausstatten können. Aber Nikon hatte den Wahn, dass auch AF-Objektive an alten MF-Gehäusen funktionieren sollen, weshalb z. B. die mechanische Blendensteuerung zunächst beibehalten wurde. Ohne Not wurde dann auch noch die AF-Übertragung zunächst mechanisch umgesetzt. Alle diese Fehler mussten später schrittweise korrigiert werden – womit jedesmal ein Stück Kompatibilität verloren ging.
Heute braucht man eine umfangreiche Excel-Tabelle (gibt es als Download bei Nikon), wenn man wissen will, welches Nikon-Objektiv an welcher Nikon-Kamera mit welchen Einschränkungen genutzt werden kann. Da gibt es allerhand Feinheiten, die man nicht mal erahnt.
Der Z-Mount ist schon gut und wenn man mag, kann man ja auch F-Mount Optiken daran adaptieren.
Mit dem Adaptieren entstehen leider auch wieder neue Inkompatibilitäten, die sich Nikon mit Beibehaltung des F-Bajonetts erspart hätte.
Antwort von Mediamind:
Mein geliebtes 70-200 f:2.8 mit FTZ war so lala am FTZ-Adpater. Vor allem der Lärm beim Fokussieren war nicht so schön. Der AF traf auch im Vergleich zur D500 gerne mal daneben. Tipp vom Händler vor Ort: Keine Filter verwenden, dann wird die Trefferrate besser...
Am Ende habe ich diese wirklich gute Optik verkauft. Mit den Z-Optiken läuft das deutlich besser.
Antwort von pillepalle:
beiti hat geschrieben:
Ich glaube, das Auflagemaß musste eher als Ausrede herhalten, um endlich mal neu anzufangen und alte Zöpfe abzuschneiden.
Du kannst ja gerne glauben woran Du magst, aber das neue Bajonett macht einen ziemlich großen Unterschied aus, was die Bildqualität, Fehlerkorrektur und Baugröße bei Objektiven betrifft. Es wäre ein völliger Nonsense gewesen das alte Bajonett an den spiegellosen Kameras zu verwenden. Das kann sich nur jemand ohne jeglichen technischen Verstand wünschen.
Und natürlich gab es auch immer ein paar spezielle Optiken die nicht jede Funktion unterstützten, oder an jedem Body einsetzbar waren (betraf eher die kleinen Consumer Modelle). Die Einführung der elektronischen Blende (wie sie auch am EF-Mount existierte) war eher überflüssig. Nikon hat das damals mit einer höheren Genauigkeit gerechtfertigt, weil die mechanische Blendensteuerung immer gewisse Toleranzen hatten. Das war in der Praxis aber nie ein Problem und schränkte die Vielseitigkeit die Optiken an anderen Systemen zu nutzen nur unnötig ein. Nicht ohne Grund stellen viele Hersteller (wie Zeiss z.B.) heute noch F-Mount Optiken mit Blendenring her und auch im Cine-Bereich ist die mechanische Blendensteuerung immer noch die bevorzugte Konstruktionsweise vieler Optiken. Eben weil sie mit jeder Kamera und immer funktioniert. Bei den Z-Mount Optiken hingegen ist es relativ egal wie die Blende gesteuert wird, weil diese Optiken ohnehin nur an Z-Kameras verwendet werden können.
VG
Antwort von pillepalle:
In dem Zusammenhang bin ich übrigens gerade auf diese interessante Aussage bezüglich der CIPA Verkaufszahlen von November 2020 gestoßen :)
The total shipment of SLR cameras was around 278,000 units and mirrorless cameras accounted for a shipment of 387,000 units. While SLRs continue to move, the value of those cameras is considerably lower than mirrorless. Mirrorless cameras are about 3.2 times more valuable than SLRs, so not only are mirrorless selling at a rate of about 1.4 times more, they are also more than three times as expensive.
No surprise there, as this is a trend seen earlier in the year and continues to show that mirrorless is a better financial choice for companies to make when compared to SLRs: if you are a camera manufacturer, not only will you sell more mirrorless cameras than DSLRs, you can sell those greater numbers for, on average, more money.
VG
Antwort von cantsin:
pillepalle hat geschrieben:
In dem Zusammenhang bin ich übrigens gerade auf diese interessante Aussage bezüglich der CIPA Verkaufszahlen von November 2020 gestoßen :)
The total shipment of SLR cameras was around 278,000 units and mirrorless cameras accounted for a shipment of 387,000 units. While SLRs continue to move, the value of those cameras is considerably lower than mirrorless. Mirrorless cameras are about 3.2 times more valuable than SLRs, so not only are mirrorless selling at a rate of about 1.4 times more, they are also more than three times as expensive.
No surprise there, as this is a trend seen earlier in the year and continues to show that mirrorless is a better financial choice for companies to make when compared to SLRs: if you are a camera manufacturer, not only will you sell more mirrorless cameras than DSLRs, you can sell those greater numbers for, on average, more money.
VG
Deine Quelle ist wohl dieser Artikel:
https://petapixel.com/2021/01/06/novemb ... ilization/
Das ist allerdings ein etwas halbseidener Blog, und ich wundere mich, wie die zu dieser Schlussfolgerung kommen (da die CIPA-Statistiken nur Stückzahlen, nicht aber Umsatz oder Marge verzeichnen). Sowieso ist "value" nicht die korrekte Terminologie, die müssten schon von "revenue" oder "profit" schreiben.
Antwort von beiti:
pillepalle hat geschrieben:
Du kannst ja gerne glauben woran Du magst, aber das neue Bajonett macht einen ziemlich großen Unterschied aus, was die Bildqualität, Fehlerkorrektur und Baugröße bei Objektiven betrifft. Es wäre ein völliger Nonsense gewesen das alte Bajonett an den spiegellosen Kameras zu verwenden. Es gibt im Grunde nur zwei Firmen (Canon und Nikon), die zum Übergangszeitpunkt eine große Nutzerbasis hatten und vor dieser Entscheidung standen. Da galt es jeweils, konstruktive Vorteile des geringeren Auflagemaßes gegen den Vorteil der Rückwärtskompatibilität abzuwägen.
Für Canon war die Sache recht einfach. Dank vollelektronischer Übertragung ist dort ein Adapter leicht zu konstruieren. Wer nur alte EF-Objektive weiterverwenden will, lässt den Adapter dauerhaft auf der Kamera drauf und hat gegenüber einer Spiegellosen mit EF-Bajonett keinen Nachteil. Man verliert also keine Bestandskunden.
Für Nikon war die Entscheidung wesentlich härter, weil eine Adapterlösung hier mehr Kompromisse erfordert. Dass man die mechanische Blende irgendwie ermöglichen musste (und somit der Adapter technisch aufweniger wird), war klar; bis heute haben ja nicht alle F-Objektive die elektronische Blende. Hingegen der mechanische AF-Antrieb und damit die Kompatibilität zu älteren AF-Objektiven wurde bewusst aufgegeben. Für Nikon-Fotografen, die noch relativ viele alte AF-Objektive besitzen (also nicht AF-S, AF-I oder AF-P) sind die spiegellosen Z-Gehäuse damit nicht besonders interessant. Wenn sie spiegellos gehen wollen, müssen sie nicht unbedingt Nikon treu bleiben.
Ich erinnere mich noch gut an die Einführung des FT-Systems. Damals hat uns Olympus immer vorgebetet, ein möglichst senkrechter Lichteinfall sei das Optimum für Objektive an digitalen Kameras. Dafür braucht man aber kein besonders geringes Auflagemaß. Bei Einführung von mFT hatte Olympus die einstigen Überzeugungen wieder vergessen, als erkannt wurde, dass kleine und kompakte Konstruktionen mehr Käufer anlocken (und die Nachteile des schrägeren Lichteinfalls kompakter WW-Objektive hat man dann halt elektronisch ausgebügelt).
Wenn Nikon wirklich gewollt hätte, hätten sie sogar neue Objektive unter Beibehaltung des F-Bajonetts bauen können. Objektive, die nicht mehr an SLRs funktionieren müssen, hätten zur Not auch Linsenelemente haben können, die ein Stück ins Gehäuse-Innere ragen (so wie Nikon das schon zu analogen Zeiten mal mit einem Fisheye praktiziert hat, für dessen Verwendung man den Spiegel hochgeklappt lassen musste). Wirklich nötig gewesen wären solche Verrenkungen ohnehin nur für ganz wenige Objektivkonstruktionen. Denn wenn man sich die bisher erschienenen Spiegellos-Objektive von Canon, Nikon oder Sigma anschaut, haben die meisten noch einige Luft im hinteren Bereich, d. h. der zusätzliche Platz wird nur passiv überbrückt. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Was das neue Nikon-Bajonett natürlich erlaubt, sind "sexy" flache Gehäuse, die mit der Konkurrenz von Sony und Canon eher mithalten können. Dass die Objektive bei vergleichbarer Leistung aber nicht ebenfalls kleiner und leichter werden (eher noch etwas länger, weil der Abstand ausgeglichen wird) übersehen die Käufer gern. (Canon baut ja inzwischen auch einschiebbare Objektive sowie lichtschwache Objektive, damit man kleinere und/oder leichtere Alternativen hat. Das hat aber alles nichts mit dem Auflagemaß zu tun.)
Ob der potentielle Verlust von Bestandskunden am Ende schwerer wiegt als die Vorteile der flacheren Gehäuse, wird man sehen müssen. Dass Nikon sehr spät in den "ernsthaften" spiegellosen Markt eingestiegen ist, macht die Sache auch nicht gerade besser. Mir fällt es im Moment schwer, mir vorzustellen, dass Nikon sich mit seiner Strategie in diesem schrumpfenden Markt noch lange halten kann.
Antwort von pillepalle:
Das alte AF-Optiken mit Stangen AF mit den Z-Kameras nicht mehr unterstützt werden stimmt schon. Die sind aber auch mindestens 24 Jahre alt. Ich habe selber noch welche die ich gerne auch an der Z6 nutze. Zum einen weil das manuelle Fokussieren damit super einfach und präzise geht (dank fokus peaking im EVF) und zzum anderen, weil ich den AF in vielen Fällen bei Video gar nicht nutze.
Beim Z-Mount sind auch kleinere Objektivkonstruktionen möglich als sie mit dem F-Mount möglich wären, denn um eine vergleichbare Qualität mit dem F-Mount zu erreichen, wären viel aufwendigere Konstruktionen nötig (siehe die Zeiss Otus Optiken als Beispiel). Mir persönlich geht es aber gar nicht darum, weil ich für Film keine ultrahohen Auflösungen brauche. Die Manie wieviel K tatsächlich von einem System aufgelöst werden, spielt für den Bildeindruck kaum eine Rolle. Aber wenn es Dich genauer interessiert, erklärt ein Nikon-Techniker in diesem Video die Vorteile des Z-Mounts.
https://www.youtube.com/watch?v=hMs2DSfBbJc
VG
Antwort von beiti:
pillepalle hat geschrieben:
Das alte AF-Optiken mit Stangen AF mit den Z-Kameras nicht mehr unterstützt werden stimmt schon. Die sind aber auch mindestens 24 Jahre alt.
Ein paar speziellere Modelle, für dies es keine moderneren Alternativen gibt, sind bis heute im Programm (z. B. die DC-Nikkore, das 16mm Fisheye, das 10,5mm Fishey – Letzteres ist übrigens ein DX-Objektiv und von der Konstruktion her noch keine 15 Jahre alt).
erklärt ein Nikon-Techniker in diesem Video die Vorteile des Z-Mounts. Das ist eine Kombination aus den bekannten Argumenten sowie einer Menge Marketing-Gewäsch.
Niemand bezweifelt, dass das Z-Bajonett seine technischen Vorteile hat, wenn man es als eigenständiges System betrachtet. Aber es ist eine Frage der Abwägung. Um ein völlig neues System auf dem Markt zu etablieren, war Nikon viel zu spät dran. Die große Frage ist, wieviele Nikon-Altkunden sich mit den teilkompatiblen Z-Kameras noch binden lassen.
Antwort von Mediamind:
pillepalle hat geschrieben:
Beim Z-Mount sind auch kleinere Objektivkonstruktionen möglich als sie mit dem F-Mount möglich wären, denn um eine vergleichbare Qualität mit dem F-Mount zu erreichen, wären viel aufwendigere Konstruktionen nötig (siehe die Zeiss Otus Optiken als Beispiel). ungen
VG
Das Argument wurde verwendet aber eine kompaktere Konstruktion ist bisher nicht dabei heraus gekommen. Das 70-200 f:2.8 ist um ca. 10% länger als die DSLR-Variante. Das 50er 1.8 ist im Vergleich zum nicht Z-Objektiv ebenffalls deutlich größer. Ist für mich kein Thema aber warum weist man darauf hin?
Antwort von pillepalle:
@ Mediamind
Kleiner bei vergleichbarer Leistung, aber die Z-Mount Optiken sind ja in der Regel auch besser. Es gibt schon ein paar winzige Pancake Zooms :) Ich denke das hat auch mit Geld verdienen zu tun. Die neuen Optiken sind auch fast allesamt teuer als die alten, da müsse sie auch besser sein. Die verkaufen auch lieber teure, als sparbrötchen Optiken.
VG
Antwort von Mediamind:
Das ist schon so, ich finde es nur komisch auf Größenvorteile zu verweisen und die Dinger dann größer zu machen als ihre Vorgänger im DSLR Segment. Das 50er mit Z-Mount ist das beste 50er meiner umfangreichen Sammlung an dieser Brennweite. Das Gewicht des Z 70-200 ist um nicht fühlbare 12 Gramm höher.
Antwort von cantsin:
Mediamind hat geschrieben:
Das ist schon so, ich finde es nur komisch auf Größenvorteile zu verweisen und die Dinger dann größer zu machen als ihre Vorgänger im DSLR Segment.
Das ist der Fluch der hohen Megapixel-Sensoren, durch die die optischen Konstruktionen zwangsläufig komplexer werden. Auch bei spiegellosen Systemen mit kleineren Sensoren (MFT und APS-C) bedienen die klassischen Pancake-Objektive, die in den Frühzeiten von MFT & Co. entwickelt wurden (wie das Panasonic 20mm/1.7 und das Canon EF-M 22mm/2.0) die hohen Sensorauflösungen aktueller MFT- und EOS-M-Kameras nicht mehr adäquat.