Die Sony PXW-FS7 war klar das Hauptgespräch auf der IBC 2014 gewesen. Mit dieser Super 35mm Kamera mit F5 Sensoreinheit hat Sony den Erfolg der Canon EOS C300 vor Augen - aber auch andere Konkurrenten in der aktuell hochspannenden 4K Super-35mm Klasse wie die URSA von Blackmagic Design und die CION von AJA dürften dazugehören. Wie gut ist die Sony PXW-FS7 also und vor allem wofür eignet sie sich am besten? Hier Teil 1)

Mit der Sony PXW-FS7 Super 35mm Kamera holt Sony also nun zum Gegenschlag in der selten so stark wie derzeit umkämpften S35-Sensor Klasse aus und dies mit einer CMOS Sensoreinheit die aus der F5 stammt und damit im Vorgarten von ARRI unterwegs sein könnte.
Im Visier der Sony PXW FS7 sehen wir in erster Linie die Canon EOS C300 stehen, die es seit ihrem Erscheinen vor etwas über drei Jahren zu hoher Verbreitung im TV- und Industriebereich gebracht hat und deren HD-Bild nach wie vor zu den besten 8-Bit Bildern zählt, das wir kennen. Ebenfalls mit auf der Rechnung von Sony dürfte sich die CION von AJA befinden auf deren Test wir schon gespannt sind – das Einsatzgebiet der vor kurzem hier getesteten URSA von Blackmagic Design sehen wir hingegen eher weiter von der auf mobile One-Man-Setups ausgelegten Sony FS7 entfernt. Was durchaus nichts Schlechtes sein muss - denn der Sony FS7 wird gerade bemerkenswert viel Interesse zuteil – zumindest was uns aus Händler- und Zubehörherstellerkreisen derzeit zugetragen wird. Wir empfehlen zwar immer so kurz vor der wichtigsten Messe des Jahres (NAB vom 11.04 -16.04 von der wir erstmalig live berichten werden) eher noch mit Neuanschaffungen abzuwarten – doch Sony scheint derzeit viel Mühe zu haben, die Vorbestellungen zur FS7 ausreichend bedienen zu können ...
Der aktuelle Erfolg der Sony FS7 dürfte in einem cleveren Mix aus bewährten, hochwertigen Kamerakomponenten (4K CMOS Sensor der F5), ihrer (Schulter-) Ergonomie und ihrem Preis (7.321,- Euro UVP netto) deutlich unterhalb von 10.000 Euro liegen. Sprechen wir also erstmal über Ergonomie, wenn wir uns dem „Charakter“ der Sony FS7 nähern wollen ...
Sony FS7 Handling & Ergonomie
Wenn man die Sony FS7 das erste Mal aus dem Karton hebt, fallen sofort drei Eigenschaften auf: Erstaunlich geringes Gewicht, ein ziemlich kompakter Body für eine Kamera, die auch für den Schultereinsatz konzipiert wurde und der mit diversen Schaltern bestückte Smart-Grip.

Das Gewicht des Sony PXW-FS7 Bodies liegt bei knapp 2 Kg und im Verbund mit Sucher, Okular, Smart-Grip, Akku BP-U30, und der 24-135mm F4.0 Zoom Optik (SELP28135G) sind es gerade mal 4,5 kg für eine einsatzfähige Schulterkamera. Die Canon EOS C300 ist in der vergleichbaren Ausstattung zwar noch geringfügig leichter aber dabei noch weit von einem Schultereinsatz entfernt – hierfür muss die C300 vergleichsweise „aufwendig“ aufgerigt werden und landet damit oberhalb des Sony FS7 4,5 Kg Kampfgewichts. Zum Vergleich: Das Gehäuse einer Arri Amira liegt bei 4,2 Kg, die AJA Cion bei 2,9 Kg und die Blackmagic Design URSA (die allerdings nicht in erster Linie für die Schulter konzipiert wurde) bei 7,5 Kg.
Das geringe Gewicht verdankt die Sony PXW FS7 einem kompakt gehaltenen Spritzguss-Magnesium Body, von dem Sony sagt, dass es sich um eine komplett „gesealte“ Einheit handele, die via Heatpipes ihren Wärmeaustausch regelt. Damit soll die Sony FS7 auch mit schwierigen Einsatzgebieten (Sand/Staub) gut klar kommen. Ähnliche Wetterschutz-Konzepte kennt man von der Elektronik der ARRI-Kameras – doch zurück zum Gehäuse der Sony FS7.

Beim Gehäusedesign hat Sony mit der PXW-FS7 tatsächlich im stärkeren Umfang als zuvor vertrautes Terrain verlassen – gerne wird im Zusammenhang mit der FS7 der Vergleich zur A-Minima von Aaton bemüht. (Eine „Katze auf der Schulter“ konnten wir bei der Sony FS7 Out-of-the-Box allerdings noch nicht feststellen (- doch hierzu später mehr)).
Was jedoch tatsächlich auf die legendäre, französische Kamera Manufaktur in Grenoble bei der Sony FS7 zurückgeht, ist der von Sony weiterentwickelte Smartgrip. Aaton war vor knapp 40 Jahren der erste Hersteller, der zunächst für seine 16mm Film-Kameras einen ergonomisch aufwendig geformten Handgriff (aus Nußbaumholz) zur Verfügung stellte.

Dieser Griff, der wie ein Haufen Knete aussieht, den man mit einer Hand zusammengedrückt hat, wurde von Sony bei der FS7 aus Kunststoff weiterentwickelt und mit jeder Menge Funktionalität belegt und im Gegensatz zum Smartgrip der Canon EOS Serie (oder der von der Sony FS700) ist Sony hier von der Ergonomie und vom Layout her ein kleiner Coup gelungen.

Der Smartgrip der Sony FS7 liegt bei allen, denen wir ihn in die Hand gedrückt haben, gut bis sehr gut in der Hand. Hinzu kommen gut platzierte Funktionsbuttons, eine Wippe, Scrollrad und Joystick-Controller, die eine bislang nicht gekannte Funktionsvielfalt in einen Multifunktions-Griff legen.

Der Smartgrip der Sony FS7 bietet insgesamt 7 (!) Funktionselemente (+ die Griffpositionierungstaste): Zoomhebel, Assign4, Zeigefinger-Rad, Assign6, Rec Start/Stop, klickbarer Joystick und Assign5.
Mit dem Smart-Grip kann die FS7 quasi im Non-Stop Betrieb auf der Schulter belassen werden: Fokus-Vergrösserung, Record-Button, Zoom und Blendenwahl (mit entsprechender Optik) sowie Menü-Aufruf und schnelle Menünavigation lassen sich komplett über den Smart-Grip kontrollieren.
Die Längenverstellung des Smartgrips wird über zwei Inbusschrauben eingestellt und der Winkel werkzeugfrei an der Arri-Rosette rechts an der FS7. Für den Transport lässt sich der Griff komplett hinter die Kamera klappen. Eine Position, die auch im Stativbetrieb Sinn macht, wenn man nicht den Griff ständig an- und abschrauben möchte.
Zählen wir jetzt die bisher genannten Punkte: Geringes Gewicht, Schulterfähigkeit und Smart-Grip Kontrolle zusammen, landen wir bei einer Kamera, die prototypisch für den mobilen Betrieb im One-Man-Setup ausgelegt ist.
Entsprechend ist uns derzeit keine digitale Super-35mm Kamera bekannt, die quasi Out-of-the-Box dermaßen gut für den mobilen One-Man Betrieb ausgelegt ist wie die Sony FS7 und allein damit stellt die Sony FS7 bereits ein Alleinstellungsmerkmal im S35-Segment dar.
Das heisst nicht, dass die Sony FS7 ergonomisch perfekt wäre, sondern vielmehr, dass man bei ihr den geringsten Aufwand in Form von externem Zubehör betreiben muss, um sie über längere Zeit auf der Schulter zu positionieren. Unser Hauptproblem mit der Schulterfähigkeit der Sony FS7 ohne Zubehör ist ihre Frontlastigkeit sowie der Zugriff auf die Funktionsschalter auf der linken Seite im Schulterbetrieb. Einen ganzen Drehtag wollen wir sie mit ihrer zu kleinen und zu wenig verschiebbaren Schulterauflage nicht auf der Schulter haben.

Für einen perfekten Schultersitz benötigen wir bei der FS7 einerseits deutlich mehr Gewicht hinten und paradoxer Weise gleichzeitig eine Kamera-Position etwas weiter vorne, um mit der linken Hand gut an die Funktionsschalter zu gelangen. Beides lässt sich mit Hilfe eines Zubehörs ergänzen: Mit einer Leichtstütze / Baseplate, die für den Schulterbetrieb der Sony FS7 ausgelegt ist. Die Zubehörhersteller stehen entsprechend auch schon bereit und täglich scheinen es mehr zu werden.

Derzeit bieten ARRI, Chrosziel und Vocas entsprechende Schulterstützen an und auch Sony selbst hat kürzlich nachgelegt und kommt mit einer eigenen Variante heraus. Wichtig bei der Auswahl dieser Baseplates ist neben einer guten Rod-Führung vorne (und hinten!= Batterien, Gegengewichte etc. ) ein möglichst großer Verstellbereich der Schulterauflage, eine einfache Montage/Demontage der Stütze selbst und eine gute Aufnahmemöglichkeit für den Smartgrip oder andere Griffe/Zubehör via ARRi-Rosette an der Seite.

Wir haben uns die Vocas und die Chrosziel Baseplates kurz an der FS7 anschauen können. Die Vocas ist etwas leichter (600g) und das Schulterkissen lässt sich werkzeuglos verstellen - dafür ist die Montage am Boden der FS7 unnötig umständlich und die ARRI-Rosette ist recht klein und scheint nicht austauschbar, wenn verschlissen. Die Chrosziel Basesplate ist mit 670g schwerer, insgesamt wertiger ausgeführt und benötigt für die Verstellung des Schulterkissens einen Inbusschlüssel. Die Chrosziel ARRI-Rossette ist massiver (und auch austauschbar). Wir sehen in Sachen Zubehör bei der Sony FS7 vor allem zwei essentielle Erweiterungen: 1. eine für den Schulterbetrieb ausgelegte Baseplate und 2. (wenn man nicht die Kit-Version mit der 24-135mm F4.0 Zoom Optik am Start hat) einen entsprechenden eMount Adapter – für viele FS7 Anwender mit DSLR-Glas dürfte ein Metabones Speedbooster am reizvollsten sein. Stellt die Sony FS7 damit die momentan einzige S35 Kamera dar, die einen Speedbooster aufnehmen kann und damit im Verbund mit Fullframe-Glas zum 4K-Nachtsichtgerät mutiert. Doch zurück zum Schalterlayout der Sony FS7 …

Alle relevanten Kamerafunktionen sind konsequent auf der linken Seite der Sony FS7 versammelt. Dazu gehören auch die auf der (linken) EVF-Seite angebrachten Display-Funktionen wie Zebra, Peaking (und Kontrast). Die Schalterbezeichnung an der Sony FS7 wird Sony Usern recht vertraut vorkommen, auch wenn sich die Schalterplatzierung im Vergleich zu anderen S35 Camcordern von Sony etwas verändert hat.

Wenn wir am Gehäuse der Sony FS7 selbst linksseitig bleiben, sticht oben links das massive Drehrad für die mechanische Führung der ND-Filter ins Auge. Es lassen sich insgesamt vier Positionen (clear, 1/4, 1/16 und 1/64) wählen, womit man bereits recht weit kommt. Die einzelnen NDs rasten vor dem Sensor mit eindeutiger Position ein und vermitteln einen recht massiven Eindruck. Das ND-Rad lässt sich gut auch im Schulterbetrieb finden und bedienen. Für Start/Stop hat Sony drei Schalter vorgesehen: Linksseitig etwas oberhalb des ND-Rads, auf der Oberseite der Kamera sowie am Smartgrip selbst, wo Start/Stop via Daumen (!) ausgelöst wird.
Die Daumenauslösung am Smartgrip ist gut überlegt, weil somit der für die konstante Bedienung wichtigere Zeigefinger die Fokus-Vergrösserung und/oder das Blendenrad bedienen kann. Vor allem der konstante Fokus-Check via Zeigefinger ist beim Schulterbetrieb mit manuellen Optiken hervorragend gelöst.

Leider ist dafür das Blendenrädchen zumindest derzeit im Verbund mit der 24-135mm F4.0 Zoom Optik kaum brauchbar – Sony soll gegenwärtig noch daran arbeiten, die Übertragungsgeschwindigkeit zu erhöhen. Auch als wir probehalber das Zeigefinger-Rädchen des Smartgrips mit ISO belegt haben, dauerte eine ISO-Wahl mehrere Sekunden, was für den Praxisbetrieb völlig untauglich ist. Das Rädchen am Smart-Grip ist aber auch der einzige Kritkpunkt den wir am Smartgrip haben – alle anderen Funktionen, seien es Aufruf des Menüs, Joysticknavigation, Fokusvergösserung, andere Menüfunktionen auf den Funktionsbuttons oder Start/Stop bieten ausreichend schnelles Feedback an den Smart-Grip Schaltern.
Auf einer leicht abgeschrägten Ebene befinden sich drei von sechs frei programmierbaren Funktionstasten, die ab Werk mit S&Q Motion, IRIS und User Menu belegt sind. Die Anordnung auf der schrägen Ebene macht ihre Auswahl im Schulterbetrieb einfach (sofern die Kamera genügend Abstand nach vorn zum Kopf des Kameramanns hat (s. Verschiebung auf schulterfähiger Baseplate). Die anderen drei programmierbaren Tasten (exkl. Drehrad) befinden sich am Smart-Grip.
Die Liste der zuweisbaren Funktionen auf die sechs Funktionstaten ist lang und liest sich wie folgt: Off, Marker, Zebra, Peaking, Video Signal Monitor, DURATION/TC/U-BIT, Focus Magnifier x4/x8, Focus Magnifier x4, Focus Magnifier x8, Push AF/Focus Hold, VF Mode, IRIS, AGC, SHUTTER, Auto Exposure Level, Push Auto Iris, Push AGC, Spotlight, Backlight, ATW ATW Hold, SteadyShot, Color Bars, User Menu, Rec Lamp, S&Q Motion, Picture Cache Rec, Rec Review, Thumbnail, Shot Mark1, Shot Mark2, Clip Flag OK , Clip Flag NG, Clip Flag Keep und High/Low Key.
Ebenfalls auf der abgeschrägten Kameraebene finden sich ein AF/Man Fokusschalter sowie der wichtige Display Druckknopf um den EVF frei von Overlays zu schalten.
Unterhab von ISO/Gain, Whitebalance und Shutter Drucktasten liegen die bekannten und von uns geschätzten, typischen Sony Kippschalter für GAIN und WHT Presets. Dahinter befindet sich die Menübedienung die aus Scrollrad und links/rechts Drucktaste besteht. Wir fanden den klickbaren Joystick am Smart-Grip deutlich schneller bei der Menünavigation, so dass wir auch im Stativbetrieb über den Joyssick Menüfunktionen aufgerufen haben.

Schön zu sehen, dass sich bei all den Tasten auf der linken Kameraseite auch eine Hold-Taste befindet, deren Sperrfunktion sich unterschiedlich einstellen lässt (Smartgrip und Rec lassen sich ausklammern).
Die rechte Kameraseite wird von den XLR-Inputs der Sony FS7 geprägt, wo sich auch Line. Mic und Mic+48V pro Input schalten lassen. Ebenfalls auf der Rechten Seite befindet sich eine Markierung mit Schraubgewinde für Abstandsmessungen zur Sensorebene – eines schönes Detail – sowie 2x SDI-Out, ein HDMI-Anschluss und der an HDMI-erinnernde Anschluß des Verbindungskabel des EVFs, für dessen Kabelführung gut überlegt eine Klemme an der Seit der FS7 angebracht wurde.

Für den Monitor/EVF der PXW-FS7 hat Sony erstmalig auf eine Rod-Aufhängung gesetzt, die mit Klemmschrauben in der gewünschten Position arretiert wird. Diese Montage bietet viele Positionsmöglichkeiten, was uns gut gefallen hat.
Das aufklippbare Plast-Okkular vermittelt allerdings keinen sonderlich stabilen/wertigen Eindruck. Beim Transport empfehlen wir es grundsätzlich zu demontieren, was wie die Montage durch das Öffnen/Schließen von zwei Klammern schnell bewerkstelligt werden kann. Seinen Zweck erfüllt es trotzdem und bei dem recht konkurrenzfähigen Preis der Sony FS7 darf man wohl auch keine Luxus EVF-Einheit erwarten - Augenmuschel und Dioptrin-Korrektur funktionieren OK.

Das Display der Sony FS7 mit seiner 3,5“ (8,8 cm) Diagonalen und einem 960x540 Pixelraster bietet keine weiteren Überraschungen und gehört damit zu den wenigen eher durchschnittlichen Komponenten der FS7. Die manuelle Fokussierung und die Schärfebeurteilung werden vor allem im Zusammenspiel mit Peaking und der schnell aktivierbaren Suchervergösserung am Smartgrip ausreichend unterstützt – im Verbund hatten wir keine Probleme bei der 4K-Schärfefindung.
Bemerkenswert am Monitor der FS7 ist vor allem die enorme Vielfalt an individuell einblendbaren Sucherinformationen. Aktiviert man alle, bleibt nur noch wenig vom Motiv übrig – gut, dass man sie individuell aussuchen und auch alle mit einem Funktionsbutton wegschalten kann.
Peaking, Zebra und Kontrast lassen sich auch mit Buttons direkt am Monitor auswählen und dazuschalten.
Sony FS7 Audio
Oberhalb der Menübuttons befindet sich die Audio-Pegel Einheit, deren Pegelräder von einer Klappe geschützt sind. XLR-Mikros werden auf der rechten Seite der Kamera angeschlossen, wo sich auch +48V, Line, und die Inputs verwalten lassen. Die interne Aufzeichnung erfolgt als LPCM 24Bit mit 48kHz.
Wir haben uns sowohl Kondensator als auch dynamische Mikros mit geringer Empfindlichkeit an der Sony FS7 kurz angehört und hatten hier den Eindruck einer recht hochwertigen Audio-Signalverarbeitung, die damit deutlich oberhalb von DSLR-Audiolösungen liegt. Problematisch empfanden wir allerdings das Fehlen von Markern auf den visuellen Ton-Pegeln im EVF. Eine -12, -6 und 0 db Markierung wäre gerade für den Solo-Betrieb ohne externe Pegel-Kontrolle im Fieldmixer recht hilfreich. Man weiss zwar nach einiger Zeit, bis wohin man ca. pegeln kann aber eine visuelle Hilfe wäre eindeutiger.
Wer eine Funkstrecke an der Sony F7 betreiben möchte, hat zwei Anschlussmöglichkeiten zur Verfügung, die in Form der beiden Anschlussschuhe auf dem oberen Kamerahenkel gegeben sind. Auf dem hinteren „kalten“ Blitzschuh lässt sich ein normaler Funkempfänger wie von der G3 Sennheiser Funkstrecke installieren, der dann via XLR extra eingespeist wird.

Wer hingegen eine Sony Funkstrecke wie die UWP-D11 oder UWP-D12 nutzt, kann diese über den vorderen intelligenten Blitzschuh (MI/multifunktionaler Zubehörschuh) via SMAD-P3 Adapter aufstecken und erhält damit eine ziemlich kompakte, kabellose Funkempfänger-Kamera-Verbindung (inkl. Stromversorgung und Pegelkontrolle via Kamera). Mehr als insgesamt zwei Audiokanäle scheint die Sony FS7 allerdings nicht aufzunehmen, auch wenn 8 Audiospuren in der Timeline angezeigt werden.
In Sachen Ton wäre noch darauf hinzuweisen, dass im Verbund mit dem Erweiterungsmodul XDCA-FS7 (das einen eigenen Lüfter mitbringt) Lüftergeräusche entstehen, die in leisen Umgebungen auch auf der Tonspur landen, wenn das Mikro nahe an der Kamera geführt wird. Wer also ProRes Recording benötigt oder im gesyncten Multikamerasetup unterwegs ist oder 12 Bit Raw-Recording am Start hat, sollte Kamera und Mikro nicht zu dicht beieinander haben.
Positiver Nebeneffekt des XDCA-FS7 Moduls ist, dass es mehr Gewicht an das Kameraende verlagert - insbesondere im Verbund mit einem größer dimensionierten V-Mount Akku.
Neben XLR bringt die Sony FS7 übrigens auch ein internes Mikro mit, das sich unsichtbar am vorderen Kamerabody der FS7 versteckt befindet und dass zur Not auch als Syncreferenz für externes Audiorecording genutzt werden kann.
Sony FS7 4K Sensor und Aufnahmeformate
Herzstück der Sony FS7 bildet ihr digitaler S35 11.6 MP EXMOR CMOS Sensor mit 8.8 effektiven MPs, der gem. Sony 1:1 der 4K-Sensor aus der Sony F5 sein soll (Die Sony F55 hat einen Global-Shutter 4K Sensor). Im Gegensatz zur F5 und zur F55 deren Lowpassfilter zwischen 2K und 4K Auflösung angepasst werden können, wurde die Sony FS7 mit einem fixen OLPF versehen. Ein Testlaborvergleich zwischen FS7, F5 und F55 steht auf slashCAM noch aus – wir können derzeit nur vermuten, dass das am hochwertigsten gefilterte Bild der F5 und F55 vorbehalten bleibt.

Unsere Testlaborergebnisse sehen die Sony FS7 in Sachen 4K Auflösung auf quasi gleicher Höhe wie die kürzlich hier getestete BMD URSA mit einem hauchdünnen Vorteil der URSA bei der 4K Chrominanz-Auflösung (allerdings wird hier dann 12 Bit RAW versus 10 Bit AVCI Encoding verglichen – ein Vergleich, der hinkt) – aber hierzu und auch zur hervorragenden Lowlightperformance der Sony FS7 dann mehr im Testlaborkapitel …
Hier wollen wir vorerst festhalten, dass sich Sony beim FS7 Sensor eines erprobten und hochwertigen Sensordesigns bedient, das eine ganze Reihe von spannenden Auslese- und Verarbeitungsmöglichkeiten bereit stellt. Teilweise jedoch auch erst um den nicht zu geringen Preis externer Erweiterungsmodule.

Ohne Erweiterungsmodul XDCA-FS7, das mit ca. 2.000,- Euro zu Buche schlägt, dafür aber auch ProRes HD422 Encding, Genlock, AXS-R5 Anschluss, 3G SDI-Out, Timecode In/Out, Referenz-In, DC In/Out bietet (internes ProRes 422 HQ Recording via Firmwareupdate soll noch im Frühjahr kommen), stellt die Sony FS7 folgende interne Aufnahmeformate zur Verfügung:

Hinzu kommen noch jede Menge via S&Q Funktion frei definierbare Frameraten die bis zu 180 fps in HD gehen (60 bei 4K). Allerdings verringert sich bei Frameraten oberhalb von 60 Bildern pro Sekunde in unseren Tests die Auflösung.
XQD Speicherkarten
Sony bleibt auch bei der FS7 seiner neuesten Speicherkarten-Technologie treu, die erstmalig mit der AX-1 im Sony Pro Portfolio zum Einsatz kam. Sony unterscheidet die Transferraten der XQD Speicherkarten mit der Serienbezeichnung S, H, N und G wobei G die aktuellsten Karten darstellen, die mit max 350 MB/s spezifiziert sind und die S-Serie mit 180 MB/s. Für die FS7 sind sowohl die S als auch G Karten zugelassen.
Da die FS7 mit maximalen 600 Mbit/s am Start ist, reicht die S-Serie völlig aus, auch wenn mit dem XDCA-FS7 Modul in Zukunft HD ProRes HQ 4:2:2 intern aufgezeichnet wird. Sollte sich Sony irgendwann entscheiden, auch 4K ProRes HQ 422 oder gar 4444 zur Verfügung zu stellen sieht es jedoch anders aus. Dann müsste für interne Aufnahmen auf die XQD-Karten der G-Serien gesetzt werden.
In unserem FS7-Test verhielten sich die Sony XQD Karten (Serie G mit 32 GB) völlig unproblematisch. Sie sitzen relativ fest und gut geschützt in ihren Dual-Slots. Die Verfügbarkeit ist derzeit jedoch (Stand Feb/2015) wie bei der FS7 selbst quasi nicht vorhanden.

Preislich unterscheidet sich die S von der G-Serie spürbar. Die 64 GB XQD S-Serie wird derzeit für ca. 170,- Euro (Straße) und die 64 GB G-Serie für ca. 290,- Euro angeboten. Bei der G-Serie liegt stets auch ein USB-3 basierter Cardreader bei (der allerdings etwas Laptop-freundlicher gestaltet sein könnte, da er auf Grund seiner Bauform häufig andere Slots am Laptop blockiert.)
Vergleicht man den GB/Euro-Preis der Sony FS7 mit den Medien anderer digitaler S-35 Kameras ergibt sich aktuell in etwa folgendes Bild: AJA PAK = ca. 2,4 Euro/GB, Sony FS7 = ca. 2,6 Euro/GB (G-Serie = 4,4), BMD URSA = ca. 3,2 Euro/GB, Canon EOS C300 = 1,5 – 2,7 Euro/GB (Sandisk Extreme oder Extreme Pro CF).
Weiter geht es dann im zweiten Teil unseres FS7 Tests mit Slog-3 und CINE-EI, Testlaborergebnissen, Realaufnahmen im Vergleich sowie unserem Fazit.