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Test : Rode NTH-100: Professioneller Over-Ear Kopfhörer im Praxistest - inkl. Sennheiser HD 25 Vergleich

von Fr, 1.Juli 2022 | 4 Seiten (Artikel auf einer Seite)


Tragegefühl / Gewicht / Kabelführung
Außenabschirmung
Transport
Klang und Anwendungsszenarien
Fazit



Mit dem Rode NTH-100 hat Rode seinen ersten professionellen Over-Ear Kopfhörer für Musikproduktion, Mixing / Audio Editing über Podcasting und Streaming bis hin zu Location Recording / Monitoring vorgestellt. Wir haben uns den neuen "Content Creation" Kopfhörer von Rode angehört und ihn mit dem Sennheiser HD 25 verglichen ...

Rode NTH-100





Tragegefühl / Gewicht / Kabelführung



Beim ersten in die Hand nehmen vermittelt der Rode NTH 100 Kopfhörer eine recht robuste Anmutung, was wir vor allem auf den breiten Metallbügel und die vergleichsweise großen Alcantara Gel-Polster der Ohrmuscheln zurückführen.

Entsprechend gehört der Rode NTH-100 Kopfhörer mit von uns gewogenen 346g (ohne Kabel) zu den eher gewichtigeren Vertretern seiner Gattung. Zur Einordnung: Der Sony MDR 7506 liegt bei 230g, der Sennheiser HD25 bei gerade mal 140g.

Rode NTH-100


Dass höheres Gewicht nicht zwangsläufig zu einem geringeren Tragekomfort führt, hatte bei unserem High-End Noisecancelling Kopfhörer Test recht eindrucksvoll der Apple AirPods Max als schwerster und zugleich komfortabelster Kopfhörer unter Beweis gestellt.

An das luftige Tragegefühl des (dreimal so teuren) AirPods Max kommt der NTH-100 zwar nicht heran, aber Rode hat bei der Ergonomie des NTH-100 nichtsdestotrotz so viel richtig gemacht, dass das Gewicht für uns auf jeden Fall kein Ausschlußkriterium beim NTH-100 darstellt.

Eher im Gegenteil: Denn für das höhere Gewicht sind vor allem die beiden Komponenten des NTH-100 zuständig, die auch für einen guten Tragekomfort sorgen: Einerseits der breite, an der Kopfauflage großzügig gepolsterte Metallbügel und andererseits die mit sog. CoolTech™ Gel gefüllten, großen Memory-Foam-Ohrpolster.

Das CoolTech Gel der Ohrpolster funktioniert tatsächlich recht gut – zumindest beim ersten Aufsetzen nach einer längeren Pause spürt man einen echten Kühlungseffekt (an den man sich
erstmal gewöhnen muss, weil die Ohrpolster sich fast schon etwas feucht anfühlen).

Hat man die Kopfhörer dann ein Paar Minuten auf, wärmen sich die Ohrpolster mit der Zeit auf – jedoch ohne übermäßig schwitzig zu werden. Die Kombination aus Wildleder-Ersatz (Alcantara) und CoolTech Gel funktioniert damit für uns ziemlich gut. Das Tragegefühl ist gut und ebenfalls vorbildlich empfinden wir die vom User bei Bedarf selbst austauschbaren Ohrpolster.

Unser Tip: Wem der Sennheiser HD25 zu viel Druck ausübt, sollte den Rode NTH-100 einmal dagegen probieren.

Zum großen Teil gelungen sehen wir auch die Option, das mitgelieferte 2,4m lange, glatte Kopfhörerkabel via Miniklinke und integriertem Bajonettverschluß zuggesichert sowohl links als auch rechts am Kopfhörer anschließen zu können.

Lieber hätten wir zwar ein nicht-proprietäres Metallgewinde am Miniklinken-Kabel gesehen – aber das hätte ein entsprechendes Pendant am Kopfhörer bedeutet und damit wohl den Preis nach oben getrieben. Andererseits lassen sich trotzdem auch normale Miniklinken-Kabel am NTH-100 nutzen (die dann allerdings sehr locker sitzen).

Gut gefallen hat uns auch das Fit-Lok Arretierungssystem für die Bügellänge.

Rode NTH-100 Fit-Lok


Mit den großen, drehbaren Knöpfen oberhalb der Ohrpolster lässt sich die Position der Ohrmuscheln am Bügel ergonomisch sinnvoll und verlässlich einstellen.



Außenabschirmung



Der Rode NTH-100 verfügt wie alle Studio/Monitoring-Kopfhörer über keine aktives Noisecancelling. Entsprechend müssen Außen/Störgeräusche über die passive Dämpfung/Konstruktion des Kopfhörers draußen gehalten werden. Der Rode NTH-100 bietet hierbei eine ordentliche Performance – kommt jedoch nicht ganz an das exzellente passive Noisecancelling des Sennheiser HD 25 heran.

Rode NTH-100


Hierbei gilt es auch die unterschiedlichen Funktions- und Konstruktionsprinzipien der beiden Kopfhörer im Auge zu behalten. Der Rode NTH-100 ist als ohrumschließender Kopfhörer mit einem entsprechend immersiven Tragegefühl konstruiert. Der Sennheiser HD-25 ist als On-Ear Kopfhörer konstruiert – er liegt also auf der Ohrmuschel auf.

Sennheiser HD25


Die bessere passive Geräuschunterdrückung des HD 25 steht eine etwas größere und für die meisten wohl als komfortabler empfundene Auflagefläche des Rode NTH-100 gegenüber. Der HD25 verteilt seinen Auflagedruck auf eine deutlich kleinere Fläche und generiert damit ein höheres Druckgefühl.

Wer jedoch in besonders lauten Umgebungen unterwegs ist und bestmögliches, passives Noisecancelling benötigt, kommt nur schwer am HD 25 vorbei. Etwas verkürzt gesagt stehen sich beim Vergleich Außenabschirmung beim NTH-100 vs HD 25 also Komfort versus bestmögliches Cancelling gegenüber.



Transport



Beim Thema Transportfähigkeit und Packmaß verhält sich der Rode NTH-100 wie fast alle uns bekannten Studiokopfhörer. Mit maximal klein gestelltem Kopfbügel wir der Kopfhörer im mitgelieferten Transportsack verstaut.

Rode NTH-100 Lieferumfang


Die Größe des Transportsacks mit verstautem Kopfhörer liegt hierbei bei einem Radius von ca. 19 cm und damit in etwas bei den Abmessungen der Transportboxen, wie man sie von High-End Noisecancelling Kopfhörern her kennt.

Doch sollte man sich hier keinen Illusionen hingeben: Möglichst robuster Transport bei geringen Packmaßen steht auf der Funktionsliste von Studiokopfhörer sehr weit unten und der Rode NTH-100 macht hier keine Ausnahme.

Entsprechend wenig haben wir hier auch für den Studiobetrieb an den Transporteigenschaften des NTH-100 zu kritteln. Anders sieht es für uns jedoch beim Audio-Monitoring aus. Hier können gute Transporteigenschaften durchaus von Nutzen sein. Im Vergleich bietet hier der Sennheiser HD25 zwar auch keine aufwendigen Transportkonfigurationen – nimmt jedoch auf Grund seiner schlanken Bauweise deutlich weniger Platz in der Video/Audio-Tasche weg.

Pluspunkt für den Rode NTH-100: Durch das einfach abnehmbare Kabel lässt sich der Rode-Kopfhörer etwas „aufgeräumter“ transportieren.



Klang und Anwendungsszenarien



Rode beschreibt die Klangabstimmung des NTH-100 als besonders „akkurat“ beim Frequenzgang mit dazugehörigem „natürlichem Klangbild“. Damit ordnet Rode dem NTH-100 einen eher linearen Frequenzgang zu, was wir beim Probehören durchaus nachvollziehen können.

Im Vergleich zum Sennheiser HD25 unterscheidet sich der Rode NTH-100 tatsächlich deutlich. Zum einen bietet der Rode NTH-100 trotz seiner niederrohmigen Specs einen deutlich leiseren Output als der HD25 (Letzterer dürfte zu den lautesten Kopfhörern überhaupt am Markt zählen). Darüber hinaus ist der Rode NTH-100 über das Frequenzspektrum hinweg deutlich neutraler abgestimmt. Vor allem Bässe und Höhen sind beim HD25 sehr viel prägnanter. Damit ergibt sich für uns eine recht klare Aufgabenverteilung:

Die Stärken des Rode NTH-100 sehen wir – trotz seiner vergleichsweise niedrigen Impedanz - in erster Linie im Entry-Level Studiobereich und bei der Tonmischung - insbesondere von Musik – aber auch von kombinierten Sprache/Musik Soundtracks.

Seine vergleichsweise lineare Abstimmung stellt eine gute Ausgangsbasis für finale Mischungen dar. Dank seiner beiliegenden Farbkodierungs-Clips eignet er sich auch besonders gut für das Zusammenspiel mit dem Rode Podcaster Pro und Rode Connect.

Für Location Sound und Audio-Monitoring am Set bzw. ENG-Setups würden wir eher zum Sennheiser HD25 greifen. Der HD25 punktet vor allem bei der Sprachverständlichkeit durch seine Höhenbetonung und bietet einen Tick mehr Isolation gegen Umgebungsgeräusche.



Fazit



Mit dem NTH-100 stellt Rode seinen ersten professionellen Kopfhörer vor, der mit einer Reihe von Eigenschaften punkten kann: Hoher Tragekomfort Dank cleverer Alcantara und CoolTech Gel Kombination, vergleichsweise neutrale Abstimmung, robuste Bauweise inkl. einfach austauschbarer Ohrpolster, langes Miniklinken-Kabel das sich sowohl rechts als auch links zuggesichert montieren lässt.

Als Einsatzgebiet des Rode NTH-100 Kopfhörers sehen wir in erster Linie Studio-Anwendungen, bei denen er auf Grund seiner (im Vergleich zum Sennheiser HD25) neutraleren Abstimmung insbesondere bei der Tonmischung aber auch bei Musik- und Sprachaufnahmen punkten kann.

Für On Location Sound und Monitoring würden wir eher zum Sennheiser HD25 mit seiner höheren Sprachverständlichkeit und minimal besseren Abschirmung greifen.

Rode NTH-100 Preis:
179,- Euro (UVP.)


  

[31 Leserkommentare] [Kommentar schreiben]   Letzte Kommentare:
Blackbox    01:07 am 9.7.2022
Ja so ist das. Vor 15 Jahren entschuldbar, da war R128 ja noch sowas wie Ton-Geheimwissen und mehrfaches Abmischen für unterschiedliche Medien nahezu ein verschrobenes Kuriosum,...weiterlesen
Frank Glencairn    09:57 am 7.7.2022
Das betrifft alle - siehe stats for nerds. Lauter als -14 LUFS ist also schon mal nix - die zu leisen sind halt einfach nicht entsprechend gemastert.
MK    09:55 am 7.7.2022
Verwunderlich dass da überhaupt was gemacht wird... manche Videos auf Youtube sind so leise dass man auf Anschlag aufdrehen muss um was zu hören. Bei anderen bläst es einem das...weiterlesen
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update am 3.Dezember 2023 - 15:45
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