Hauttöne / Farbkorrektur, LOG und LUT Verarbeitung

Bei den Tageslicht-Hautton-Shots waren wir vor allem an 2 Fragestellungen interessiert: Wie gut lassen sich die Raw-Aufnahmen der Kameras auf eine Hauptkamera (in diesem Fall die Panasonic EVA1) matchen und welche Ergebnisse erzielt man ohne weitere Farbkorrektur - also nur durch die Anwendung der jeweiligen LOG/LUT-Kombination. Letzteres ist vor allem für die Einschätzung interessant, ob RAW-Workflows einen signifikant höheren Zeitaufwand bei der Farbkorrektur nach sich ziehen oder nicht.


ProRes RAW HQ, EVA1, Atmos Shogun Inferno, Zeiss CP.2 85mm, 4KC @ 60p, CC in FCPX 10.4
ProRes RAW HQ, EVA1, Atmos Shogun Inferno, Zeiss CP.2 85mm, 4KC @ 60p, CC in FCPX 10.4

Da alle hier versammelten Kameras 60p bei voller Sensorauflösung unterstützen, haben wir für die Hautton-Shots alle Kameras in 4K Cine 60p laufen lassen und dann auf einer 24pTimeline in FCPX bzw. DaVinci Resolve entsprechende Zeitlupen erstellt.



Bei der Belichtung des ProRes RAW Materials aus der EVA1 haben wir uns eher konservativ an die 2 Blenden oberhalb von REC 709 Empfehlung gehalten, wobei wir Highlights meist nicht oberhalb dieser 400% Linie im Wavefom des Shoguns belichtet haben.


ProRes RAW: EVA1 u. Shogun Inferno (inkl. Vergleich zu Canon C200 und Ursa Mini 4.6K) : Waveform Atomos



Aktiviert man die LOG/LUT Verarbeitug in FCPX für das entsprechend belichtete RAW Material landet man bei knapp 90% bei den Highlights im Wavefom Monitoring ohne weitere Luma-Anpassung.


ProRes RAW: EVA1 u. Shogun Inferno (inkl. Vergleich zu Canon C200 und Ursa Mini 4.6K) : EVA1Waveform 2

Was wir mit etwas mehr Zeit gerne ausloten würden wäre hier noch mehr in den Grenzbereich Richtung ETTR zu gehen - für diesen ersten Test sind wir mit dieser eher konservativen Belichtung allerdings recht zufrieden und würden für unkomplizierte Bildinhalte auch eine entsprechende Belichtung empfehlen.



Ausgangspunkt für die Farbkorrektur war hier stets die offiziell verfügbare LOG/LUT Kombination. Für die Panasonic EVA1 bedeutet dies zwei Schritte in FCPX: Zunächst die Aktivierung des Log-Profils für die RAW Aufnahme. In diesem Fall also V-Log. Und in einem zweiten Schritt die Aktivierung der V-Log LUT. Beides nimmt FCPX 10.4 beim Import automatisch vor - kann aber jederzeit manuell geändert werden.


ProRes RAW: EVA1 u. Shogun Inferno (inkl. Vergleich zu Canon C200 und Ursa Mini 4.6K) : LOG LUT 2

Bereits ohne weitere Farbkorrektur kommt man hier schon recht weit. Dies gilt für alle beteiligten Kameras. Zwar würden wir persönlich hier immer noch etwas Nachbearbeitungsbedarf sehen – aber dieser hält sich – zumindest bei unseren Testaufnahmen - in recht überschaubaren Grenzen. Sowohl das ProRes RAW Material der EVA1 als auch das Cinema RAW Light Material der Canon EOS C200 bieten einen guten Startpunkt für weitere Farbkorrekturen nach der Anwendung der jeweiligen LOG / LUT Profile.



„Ein guter Startpunkt“ bedeutet in diesem Fall ein Bild, was sich durch eher niedrige Kontraste und zurückgenommene Farben auszeichnet. Das Anlegen einer minimal kontrastreicheren Lumakurve und eine geringe Erhöhung der Farbsättigung reichen bei beiden Kameras bereits für bemerkenswert natürliche Farbwiedergaben aus.


ProRes RAW: EVA1 u. Shogun Inferno (inkl. Vergleich zu Canon C200 und Ursa Mini 4.6K) : C200 EVA1 LUT ONLY

Zwar unterscheiden sich die mit der jeweiligen Hersteller-LUT erzielten Farbgebungen voneinander aber die Abweichung bei der EVA1 und der C200 sind eher graduell (mit der EVA1 etwas auf der wärmeren und der C200 etwas auf der kühleren Seite). Entsprechend einfach gestaltet sich dann auch die Angleichung des C200 RAW Materials an das der EVA1.



Bei der Ursa Mini 4.6k erhält man „Out of the Box“ den typischen, warmen „Ursa 4.6K Look“. Dieser ist etwas weiter von der EVA1 und der C200 entfernt (– also „anders“ aber deshalb weder besser noch schlechter). Im Hinterkopf sollte man hierbei behalten, dass es minimal mehr Aufwand bedeutet, das Bild der Ursa 4.6K an das der anderen Kameras anzugleichen. Da wir es jedoch auch bei der Ursa Mini 4.6K mit extrem flexiblem RAW Material zu tun haben – stellt dies keine zeitraubende Übung dar.



Was sich zu diesem Zeitpunkt bereits sagen lässt: Der LOG/LUT Workflow des EVA1 RAW-Materials gestaltet sich in FCPX 10.4.1 angenehm unproblematisch.


ProRes RAW: EVA1 u. Shogun Inferno (inkl. Vergleich zu Canon C200 und Ursa Mini 4.6K) : FCPX EVA1



Dies stellt keine Selbstverständlichkeit dar, zumal 3 „Parteien“ an der Generierung des Bildes beteilgt sind: Panasonic, Atomos und Apple. Das ProRes RAW Material verhält sich jedoch in FCPX genau so wie andere logarithmierte (RAW) Formate: Via Metadaten wird automatisch die genutzte Kamera und das dazugehörige Format erkennt. Die Log-Umwandlung wird automatisch aktiviert und auch die V-Log LUT wird automatisch auf das ProRes RAW Material angewandt. Zwar würden wir uns zukünftig noch ein Paar mehr Einstellungsmöglichkeiten in FCPX hinsichtlich der RAW Metadaten wünschen wie wir auch schon bei unserem ProRes RAW Hands On angemerkt haben aber für eine erste Version läuft der ProRes RAW Workflow bemerkenswert unkompliziert und fehlerfrei.



Hinzu kommt noch die recht gute Performance: Von den 3 hier versammelten RAW-Formaten liess sich auf unserem MacBook Pro 2016 nur das 60p ProRes RAW der EVA1 auf einer 24p Timeline inkl. V-Log LUT ohne Dropped Frames in voller Auflösung abspielen. Das 60p Canon Cinema RAW Light hatte Dropped Frames und auch das 60p Ursa Mini 4.6K Material hatte in Resolve 14 etwas Probleme die 24 fps konstant zu halten. (Spannend dürfte es dann noch einmal werden, sollte ProRes RAW auch auf anderen Systemen Einzug halten...)



Für uns stellt dieser ProRes RAW Praxistest auch eine erste intensivere Beschäftigung mit den neuen Farbkorrektur-Tools von FCPX 10.4 dar. Eine weiterführende Beschäftigug sprengt hier leider den Zeitrahmen aber kurz zusammengefasst bedeutet die Umstellung auf Farbräder und Bezierkurven in FCPX 10.4 zumindest für uns, dass wir weniger häufig in externe Farbkorrekturtools wechseln müssen.



Und noch ein kleiner Tip für das Arbeiten mit den neuen Farbräder und Kurven in FCPX:


ProRes RAW: EVA1 u. Shogun Inferno (inkl. Vergleich zu Canon C200 und Ursa Mini 4.6K) : FCPX Kurven

Wer maximale Kontrolle für die Veränderung von feinen Farbtonnuancen benötigt, der wechselt am besten unter Darstellung in die Ansicht „Einzelne Räder“ oder „Einzelne Kurven“. Damit steigt die Auflösung der Korrekturtools und graduelle Änderungen werden vereinfacht.




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