Dynamic Range- Panasonic S1R II

Um einen vergleichbaren Eindruck von der Dynamik zu bekommen, richten wir eine konstant beleuchtete Szene immer mit festem Weißabgleich auf 3200K ein. Anschließend tasten wir uns mit Blende und Belichtungszeit an eine Einstellung heran, in der die Haut unseres Puppenkopfes nicht mehr clippt und legen diese Einstellung als ETTR-0 Referenzpunkt fest. Von dieser Einstellung aus blenden wir sukzessive in Schritten von ganzen Blendenstufen ab (primär über die Belichtungszeit und dann - falls anschließend noch weiter notwendig - über ND-Filter oder Blendenring.)



Die hierbei entstehenden Aufnahmen bilden eine Blendenreihe mit jeweils einer zusätzlichen Blendenstufe "Unterbelichtung". Diese Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz.



Je besser die Darstellung des Auges in den "höheren" ETTR-Einstellungen, desto besser bewerten wir die Dynamik der getesteten Kamera. Dies macht natürlich vor allem im direkten Vergleich mit anderen Kameras Sinn. Da Standbildaufnahmen der Augen nur eine bedingte Einschätzung ermöglichen, sind wir mittlerweile auf eine Bewegtbild-Darstellung der Blendenstufen übergegangen.



Die Ausspielung der Augen erfolgt dabei um ein Vielfaches vergrößert, damit die zusätzliche Youtube-Kompression nicht sonderlich stark in die Bewertung einfließt. Die beste Qualität bekommt man daher beim Betrachten des Videos als 4K Stream - auch auf Displays mit geringerer Auflösung. Wer wissen will, warum wir dies alles genau so machen und nicht anders, der sei noch auf den folgenden Artikel verwiesen.



Für diesen Vergleich waren wir besonders auf die von Panasonic beworbene Dynamikerweiterung gespannt. Wir haben hierbei eigentlich eine Funktion wie den Dynamic Boost der GH6 und GH7 erwartet, der im MFT-Segment tatsächlich die Dynamik der Aufzeichnung signifikant erhöht. Doch tatsächlich konnten wir in unserem Test keinen Unterschied zwischen einer Aufnahme mit und ohne Dynamikerweiterung feststellen. Wir haben hierfür diverse Formate ausprobiert und bereits mit einer finalen Firmware Version 1.0 gearbeitet. Einzig die Rolling Shutter Zeiten erhöhten sich messbar durch die Aktivierung der Dynamikerweiterung. Außerdem verschiebt sich die Base ISO um eine Blendenstufe, d.h. Clipping-, Grau- und Schwarzpunkt liegen je nach Modus an verschiedenen Stellen. An der kompletten Bandbreite zwischen Clipping und Rauschgrenze zeigte sich "in unseren Augen" jedoch kein sichtbarer Unterschied. Ganz im Gegensatz zur deutlich sichtbaren Verbesserung durch Dynamic Boost bei der GH6/7. Hier ist also evtl. denkbar, dass wir in Zukunft mit einem Firmware-Update noch eine erweiterte Dynamikfunktion zu Gesicht bekommen werden. Und selbst ohne eine erweiterte Dynamikfunktion muss sich die S1R II keinesfalls verstecken, wie wir in der Folge gut sehen können.



Zum Vergleich haben wir drei Kameras herangezogen: Die Canon C70 hat zwar "nur" einen S35 Sensor, ist jedoch beim Dynamikumfang eine besten Kameras unter 5000 Euro. Die ARRI ALEXA LF gilt für viele professionelle Anwender als "DIE" Dynamik-Referenz für szenische Produktionen. Und die Nikon Z8 ist mit einem aktuellen Straßenpreis von ca. 3900 Euro eine potente Vollformat DSLM mit 8K-Aufzeichnung in einem ähnlichen Preissegment.





Vorhang auf:






Wie man imposant sehen kann, liefert die Panasonic S1R II tatsächlich aus dem Stand die bislang beste Video-Dynamik einer hybriden DSLM und liegt in unserem Test zwischen einer ARRI LF und einer Canon C70. Wir haben diesen Test in 8K mit 10 Bit H.265 durchgeführt. Mit einem zukünftigen Firmware-Update soll jedoch auch eine externe 8K-RAW-Aufzeichnung möglich werden, wodurch sich die Kompressionsartefakte im Rauschen voraussichtlich noch weiter verbessern können.




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