Wir hatten die Sony VENICE 2 ja schon vor kurzem bei uns auf dem Prüfstand und versprachen dazu eine baldige Dynamik-Einschätzung - allerdings benötigten wir noch einen würdevollen Gegner und hofften dabei auf die brandneue ARRI ALEXA 35. Die ist es nun leider (noch) nicht geworden, dafür konnten wir eine ALEXA Mini LF auftreiben, die aufgrund ihres Large Format Sensors sowieso die adäquate Gegenspielerin aus dem Hause ARRI darstellt.
Doch Sensorgröße hin oder her, grundsätzlich gelten alle bisherigen ALEXA Modelle von ARRI als DIE Dynamik-Referenz im Cine-Bereich, weshalb wir uns grundsätzlich freuen, erstmalig eine ARRI Kamera in unsere Augen-Clip Sammlung aufnehmen zu können.
ARRI ALEXA Mini LF mit 4K-Sensor
Als Grund für ARRIs Vorsprung wird oft eine Besonderheit im Sensor Design angeführt, die mittlerweile auch andere Hersteller wie Blackmagic oder Canon im Programm haben - jedoch trotzdem noch nie ARRIs Dynamik Dominanz in Frage stellen konnten.

Die Rede ist von einem dualen Gain Design, welches jede Photodiode (Sensel) simultan mit zwei Empfindlichkeiten auslesen kann. Im Fall von bisherigen ARRIs ALEXA Modellen werden hierbei zwei 11 Bit-Werte ausgelesen und zu einem 16 Bit Wert gepoolt. Außerdem besitzt die ARRI ALEXA Mini LF für ihre ziemlich große Sensorfläche (36,70 x 25,54 mm) eine relativ geringe 4K-Auflösung wodurch die einzelnen Sensel sehr groß ausfallen und somit entsprechend viele Photonen einfangen können.
Sony VENICE 2 mit 8K-Sensor
Ganz anders dagegen die 8K-VENICE 2: Diese muss auf ihrem Sensor bei ähnlichen Abmessungen rund viermal so viele Photodioden unterbringen, welche "per se" dann entsprechend weniger Fläche zur Verfügung haben. Und weniger Fläche bedeutet eben auch ein geringerer FullWell. Hierunter versteht man einfach gesagt den Punkt, an dem eine Photodiode nicht mehr Photonen aufnehmen kann und clippt bzw. übersteuert. Rein physikalisch (und wenn alle anderen Randparameter gleich bleiben würden) ist die Photodiode eines 8K Sensors einem 4K Sensel beim FullWell darum rund zwei Blendenstufen unterlegen.

Und es gibt noch einen weiteren wichtigen Unterschied: Der 8K-Sensor der VENICE 2 kann ebenfalls mit zwei Empfindlichkeiten ausgelesen werden, jedoch nur alternativ. Also entweder mit ISO800 oder mit ISO 3200. Der Sony-Sensor kann jedoch nicht beide Werte simultan poolen.