Audio
Im Audiobereich fallen zuallererst die deutlich wahrnehmbaren Laufwerksgeräusche und die offensichtlich schlechte Platzierung des Stereo-Mikrofons (nach oben gerichtet!) auf. Dennoch besitzt die Kamera zwei Features, die sie für Semi-Profis zur ersten Wahl in dieser Preisklasse machen dürfte. Nicht nur, dass überhaupt ein Mikrofon- und Kopfhöreranschluss vorhanden sind, das externe Mikrofon ist ergonomisch gut über den Joystick zu pegeln. Und tief im Menü findet sich zusätzlich eine Dämpfungs-Option des Mikrofon-Eingangs (ca. -20dB). Hiermit lassen sich auch Line-Quellen direkt zur Aufnahme an den Camcorder anschließen, ohne dass man ein externes Dämpfungsglied bemühen muss. Da ist es zu verzeihen, dass die Kopfhörer-Buchse mit der AV-Buchse doppelt belegt ist. Wer also einen FBAS-Monitor beim Dreh anschließen will, kann nicht mehr über Kopfhörer mithören. Eigentlich überhaupt kein Problem, denn man holt den Ton dann vom Monitor oder man schließt einen HD-Bildschirm sinnvollerweise über den Komponenten-Ausgang an.
Bildqualität
Kommen wir nun zur typischen Paradedisziplin der HV20, die Bildqualität. Hier erzeugen die Messwerte ein weiteres mal großeses Staunen. Erstklassige Schärfe gepaart mit einer sagenhaften Farbauflösung zeigen bei Tageslicht der Konkurrenz den Stand der Technik. Im Lowlight-Bereich ist die Kamera bei 50i weiterhin befriedigend, wobei man bei 1/25s Belichtungszeit bereits ein gutes Low-Light-Verhalten attestieren kann. Allerdings ist dies kein Alleinstellungsmerkmal der HV20. Ein ähnliches Verhalten besaß auch schon die HV10, da schlicht und ergreifend die doppelt so lange Belichtungszeit hilft. Die Optik verzeichnet recht wenig, bietet aber mangelhaften Weitwinkel. Szenische Filmer werden daher auf jeden Fall einen Weitwinkel-Adapter einplanen müssen, der dann allerdings mit 99 prozentiger Sicherheit den IR-Autofokus-Sensor neben dem Objektiv versperren wird.
Außerdem ist uns bei diesem Modell einmal wieder die Rot-Schwäche aufgefallen, unter der viele Canon-Einchipper zu leiden haben. Diese bewirkt gelegentlich, dass manche roten Stellen im Bild deutlich ausfransen.

Übrigens ist dies kein CMOS-Problem. Schon bei der MVX3i mit CCDs konnten wir dieses Phänomen bemerken. Da auch die HV10 ein ähnliches Verhalten zeigt, ist dieses Problem definitiv in der Signalelektronik zu suchen.


















