Beim Debayering gibt es dagegen viel Gutes zu berichten. Bei Auslesung des Sensors in voller 6K-Breite übernimmt das Schnittprogramm das 4K-Debayering, welches durch das Oversampling genügen Reserven bereithält um ein tadelloses Ergebnis zu erreichen:
Blackmagic Cinema Camera 6K - Readout 6K, Output 4K
Im 4K S35-Sensor-Crop bietet die Kamera dagegen die 1:1 Auslesung der Sensel, was in den feinsten 4K Details zu den typischen, aber kaum vermeidbaren Artefakten (Falschfarben/Aliasing Schlieren) führt:
Blackmagic Cinema Camera 6K - 1:1 Readout 4K, Output 4K
Dynamik der Blackmagic Cinema Camera 6K
Zur Einschätzung der Dynamik greifen wir wie immer auf unsere Augen-Testreihe zurück, die einen visuellen Vergleich zwischen diversen Kameras ermöglicht. Hierfür richten wir eine Testkasten-Szene mit festem Weißabgleich auf 3200K ein. Dann tasten wir uns mit Blende und Belichtungszeit an eine Einstellung heran, in der die Haut unseres Puppenkopfes gerade nicht mehr clippt - und legen diese Einstellung als ETTR-0 fest. Von dieser Einstellung aus blenden wir sukzessive in Schritten von ganzen Blendenstufen ab (primär über die Belichtungszeit und dann - falls anschließend noch weiter notwendig - über ND-Filter oder Blendenring.)
Die hierbei entstehenden Aufnahmen bilden eine Blendenreihe mit jeweils einer zusätzlichen Blendenstufe "Unterbelichtung". Diese Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz und vergleichen diese Aufnahmen mit anderen Kameras.
Bei den Blackmagic Kameras mit RAW Aufzeichnung gibt es hierbei jedoch eine Besonderheit für unser Testverfahren zu beachten. Denn wenn sich in der RAW-Entwicklung eine Highlight Recovery aktivieren lässt, bekommt die Kamera damit einen "Startvorteil" in unserem Test. Denn mit Highlight Recovery clippt die Haut im Waveform Monitor mindestens eine Blendenstufe später. Und unsere Testreihe startet dementsprechend mindestens eine Blendenstufe "früher" als ohne Highlight Recovery.
Da die Farben in den wiederhergestellten Bereichen jedoch eventuell nicht hundertprozentig stimmen, schaltet Blackmagic selbst die Highlight Recovery beim Debayering per Default aus. Und aus diesem Grund haben auch wir ohne Highlight Recovery gemessen. RED lässt dagegen dem Anwender bei der KOMODO beispielsweise keine Wahl, sondern aktiviert die Highlight Recovery durchgehend. Wer plant, die Blackmagic Kamera durchgehend mit Highlight Recovery zu nutzen, darf bei unserem Dynamik-Test daher noch guten Gewissens eine Blendenstufe "hinzudenken".
Für einen direkten Vergleich haben wir diesmal auf folgende Kameras zurückgegriffen:
* Eine Panasonic S5II, weil diese wohl die aktuell direkteste Konkurrenz zur Blackmagic darstellt. * Eine Nikon Z8 mit Tico RAW, die aktuell die beste Dynamik als Vollformat-Consumerkamera bietet. * Sowie eine Canon EOS C70, die gerade die Dynamik-Referenz der S35-Cinekameras unter 5.000 Euro darstellt.
Vorhang auf:
Folgende Erkenntnisse lassen sich für die Blackmagic Cinema Camera 6K festhalten:
* Die Dynamik der Blackmagic Cinema Camera 6K liegt ziemlich genau auf dem allgemeinen Niveau typischer Vollformat DSLMs mit aktuellen 6K Sony Sensoren. Hier schenken sich die meisten Vollformat Kameras seit geraumer Zeit nicht viel. Auch gegenüber dem 8K Tiko RAW der Nikon Z8 schlägt sich die Blackmagic ähnlich. Die Z8 bietet jedoch noch einen Tick mehr sichtbare Auflösung und damit auch das feinere Rauschen, wodurch Details ebenfalls noch etwas länger sichtbar bleiben.
* Das Rauschen der Blackmagic Cinema Camera 6K ist dagegen "cinematischer". Gerade gegenüber der EOS C70 und der Panasonic S5II treten an kritischen Stellen deutlich weniger Kompressionsartefakte hervor.
* Die Canon C70 bleibt mit mit ihrer Dual Gain Sensorauslesung als S35/APS-C Referenz ungeschlagen. Allerdings spielt die Canon auch in einer anderen Preisliga. Würde man bei der Blackmagic Kamera die Messung mit aktivierter Highlight Recovery gelten lassen, so würde sie wohl mit Canon auf "Augenhöhe" landen.
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