Wir haben ein Paar erste Praxiserfahrungen mit dem populären Sigma APS-C Zoom 18-35mm F1,8 DC HSM Art und dem Fullframe Sigma 24-35mm F2 DG HSM Art am Speedbooster Ultra 0,71 und XL 0,64 an der Panasonic GH5 sammeln können: Wie funktionieren die lichtstarken Weitwinkel Zoom mit dem Speedbooster, wie die Sensorstabilisierung bei Handaufnahmen, wie ist der Bildeindruck und wie das Handling? Hier unsere Antworten …
Dieses Mal wollten wir wissen, wie sich die GH5 als kompakte Handkamera schlägt.

Entsprechend haben wir das Geraffel in Form von Stativ, Gimbal, Slider, Cage etc. in der Redaktion gelassen und nur die GH5 mit Speedbooster und Sigma Zoom-Optik im wörtlichen Sinne „in die Hand genommen“ und uns 2 Stunden rund um den Potsdamer Platz herumgetrieben.
Vorab also unser kleiner „GH5-Hand-Held“ Clip (Dank an Lilly an dieser Stelle für den netten Stadtspaziergang):
Zum Einsatz kam sowohl der Speedbooster Ultra und das APS-C Sigma sowie der Speedbooster XL und das Vollformat Sigma.
Nach unserem Einführungsartikel zum Thema Speedbooster fokussieren wir hier nun auf die Praxisseite: Welche Kombination bietet welche Vorteile in der Praxis? Speedbooster XL vs Ultra und APS-C Sigma 18-35mm F1,8 DC HSM Art versus Vollformat Sigma 24-35mm F2 DG HSM Art?
(Wer auf der Suche nach techn. Auflösungschart für die Sigma Zooms ist, ist hier falsch – hier geht es eher um Praxiserfahrung. Technische Reviews finden sich jedoch viele im WWW.)
Brennweiten und Blickwinkel mit Speedbooster
Rechnen wir die jeweils entsprechende Fokalreduktion mit ein, landen wir bei der Kombination Speedbooster Ultra 0,71 und APS-C Sigma 18-35mm bei ca. 13-25 mm.

Bei der Kombination Speedbooster XL 0,64 und Sigma 24-35mm ergeben sich ca. 15-22 mm. Die APS-C Kombination bietet also eine größere Brennweitenabdeckung, die auch deutlich genug ausfällt um beim realen Vergleich spürbar zu sein.
Zur Veranschaulichung hier zwei Vergleichsshots – einmal im maximalen Weitwinkel und einmal im maximalem Telebereich von beiden Objektiven am jeweiligen EF>MFT Speedbooster im Vergleich. (Wir haben uns beim Ausschnitt bei 35mm jeweils am gleichen Bildelement rechts ausgerichtet und dann in das max. Weitwinkel gezoomt):

und

Abmessungen und Gewicht
Auch in Sachen Abmessung und Gewicht kann die APS-C Kombination auftrumpfen - auch wenn die Unterschiede sich hier eher im überschaubaren Rahmen bewegen: Das APS-C Sigma inkl. Speedbooster Ultra und GH5 + Akku zeigt auf unserer Waage in der Redaktion 1,7kg an – das Vollformat Sigma inkl. Speedbooster XL und GH5 + Akku liegt bei 1,8kg. Das APS-C Zoom baut knappe 2 cm kürzer und verlangt 72mm Filterdurchmesser – das Vollformat Sigma verfügt über ein 82mm Schraubgewinde.

Beide Sigma-Zooms arbeiten mit Innenfokussierung. Weder beim Fokussieren noch beim Ändern der Brennweite extrudieren die Sigma-Zooms und auch das Frontglas rotiert nicht mit. Wer die Sigmas also mit Kompendien betreiben möchte oder auf annähernd gleiche Gewichtsverteilung beim Gimbalbetrieb angewiesen ist, erhält hiermit entsprechende Optionen.
Lichtstärke
Bei der Bündelung des zur Verfügung stehenden Lichts liegen beide Sigmas an ihren entsprechenden Speedbostern quasi gleich auf. (Wer es ganz genau nimmt, landet bei der APS-C -Ultra Kombination einen Hauch vor der Vollformat-XL Kombi (Vollformat = f 1,28 - APS-C = f 1,278), was jedoch in der Praxis völlig vernachlässigbar ist.)

Das beide Sigmas hier zufällig auf den annähernd gleichen Gewinn an Lichtstärke kommen, liegt an der Kombination von unterschiedlichen Anfangsblende ( f1.8 und f2.0) sowie an den unterschiedlichen Faktoren der Speedbooster (x0,64 und x0,71).
Betrachtet man ausschließlich die Speedbooster, sammelt der XL Speedbooster mit seinem Faktor von 0,64 ca. 1,3 Blenden mehr Licht und der Ultra Speedbooster mit seinem 0,71 Faktor „nur“ 1 Blende mehr ein.
Manueller Fokus
Sowohl das Sigma 18-35mm F1,8 DC HSM Art als auch das 24-35mm F2 DG HSM Art bieten einen manuellen Fokus-Drehwinkel von ca. 135°. Vor allem bei offener Blende ist das nicht gerade viel. Hierin liegt in unseren Augen das größte Manko der Foto-Versionen der Sigma Zooms gegenüber den komplett manuellen Cine-Versionen, die mit Drehwinkeln von 180° deutlich angenehmer zu fokussieren sind.

Die Sigma Zooms verfügen im manuellen Betrieb jedoch über spürbare Endanschläge und sind somit (dankenswerter Weise) keine reinen „Fokus by Wire“ Optiken. Gerade für Videoanwendungen ist dies ein großer Vorteil.
Wir haben bei der GH5 bei kritischer Fokusbestimmung in erster Linie den Sucher im Verbund mit Fokuspeaking und optional zugeschaltetem Fokus-Assist genutzt (letzterer leider nicht während der Aufnahme aktivierbar) und sind damit gut ausgekommen. An die minimalen Drehwinkel gewöhnt man sich.
Wer bereits mit elektronischen Fokus-By-Wire Objektiven Erfahrung gemacht hat - und hier insbesondere mit deren je nach Fokus-Rotationsgeschwindigkeit unterschiedlich ausgeprägter Fokussierung - dürfte die manuelle Fokussierung der Sigmas als willkommenen Gewinn an Kontrolle empfinden.
Autofokus und Speedbooster
Für Bewegtbildanwendungen lässt sich für die Kombination Speedbooster und Sigma Zooms eine einfache, klare Aussage treffen:
Vergesst den Autofokus.
Für Fotoanwendungen mag es vielleicht noch zumutbar sein – für Bewegtbild sind die AF-Ergebnisse viel zu inkonsistent. Der AF ist unzuverlässig und tendiert bei vielen Motiven selbst bei ausreichendem Kontrast und hellem Tageslicht zum „Jagen“ - also zum kontinuierlichen, ruckartigen Vor- und Zurücksetzen.

AF ist damit keine Option. Klassisches manuelles Fokussieren ist zumindest in den hier getesteten Kombinationen mit Speedbooster das Gebot der Stunde. Filmer dürften dies eher verschmerzen dürfen, zumal die vergleichsweise gute manuelle Fokussiermechanik hierfür entschädigt.
Weiter geht es demnächst im zweiten Teil mit den Themen:
- Focus Breathing,
- GH5 Bildstabilisator und Vignettierung,
- Elektronische Blendensteuerung (EF auf MFT),
- Bildeindrücken und natürlich unserem
- Fazit ...
Dank an dieser Stelle an Teltec für die unkomplizierte Bereitstellung des
sowie des