3D-Fernseher verkaufen sich nicht so gut wie erhofft: Es wurden in den USA 2010 nur 1,1 Millionen 3D-TVs verkauft, für 2011 wird mit einem Absatz von nur 2 Millionen Geräten gerechnet - weniger, als es die anfängliche 3D-Euphorie auch gerade der Hersteller erwarten ließ. Eine Hauptschuld daran tragen laut einer aktuellen US-Konsumentenbefragungen einerseits die noch immer hohen Preise für 3D-TVs, andererseits der Zwang, zum Betrachten des stereoskopischen 3Ds eine Brille tragen zu müssen. Hoffnung macht allerdings die kleiner werdende Preisschere zwischen 2D und 3D Fernsehern und die zunehmende Anzahl von auf Blu-ray erhältlichen 3D Filmen.
Panasonics Marketing Chef Andrew Denham macht dagegen Hollywood für die Kaufzurückhaltung verantwortlich. Seiner Meinung nach hat Hollywood, um auf der durch Avatar ausgelösten 3D-Erfolgswelle um jeden Preis mitzuschwimmen, einerseits zu viele Filme nachträglich in s3D konvertieren lassen, ohne Rücksicht auf deren 3D-Tauglichkeit zu nehmen, andererseits oftmals ohne das nötige Fachwissen Filme nur notdürftig in 3D produzieren lassen - eine Gefahr, die in unserem Interview auch der 3D-Experte Josef Kluger äußerte.
Avatar war eine Ausnahme, die sehr hohe Masstäbe in Sachen 3D gesetzt hat, weil der Film von James Cameron speziell für 3D konzipiert wurde und sehr viel nachgedacht wurde über den Einsatz von 3D-Effekten bezüglich Technik und Story. Was von den überwiegend meisten anderen 3D Produktionen leider nicht gesagt werden kann - sie sind nicht nur schlecht überlegt, sondern führen im schlimmsten Fall (wenn 3D schlecht umgesetzt wird) zu Überlkeitsgefühlen und Ermüdungserscheinungen. Eine Erfahrung, die dem Zuschauer die Lust an 3D gründlich verderben kann - und anscheinend auch hat. Ein weiteres Problem ist die systembedingte Lichtarmut von 3D-Filmen, die durch die 3D-Vorsatzlinsen der Projektoren verursacht werden.
Auch der 3D-Enthusiast und Studiochef von Dreamworks, Jeffrey Katzenberg, sieht die Schuld bei Hollwood: statt wie noch vor eineinhalb Jahren Begeisterung und Freude auf 3D, regiere jetzt aufgrund schlechter Erfahrungen Misstrauen bei den Zuschauern gegenüber neuen 3D-Filmen. Hier siegte das Interesse am kurzfristigen Gewinn (alles in 3D umwandeln und raushauen, egal in welcher Qualität) und der Firmenegoismus (einige der attraktivsten 3D Filme waren/sind nur im Bundle mit der Hardware eines Herstellers erhältlich) über langfristige Strategien, wie etwa einer gemeinsamen Qualitätssicherung der Studios von 3D-Filmen, um Zuschauern ein ungetrübtes Erlebnis garantieren zu können. Das unglückliche Ergebnis: misstrauische Zuschauer bzw. Käufer.
Die Hoffnung der 3D-TV Hersteller (besonders Sony und Panasonic) liegt auch jetzt auf dem Erfolg der derzeit startenden 3D-Sender und der wachsenden Anzahl der als 3D Blu-Ray Disc erhältlicher Filme (Ende 2011 sollen es rund 100 sein) - bisher wurden nur 3,5 Millionen 3D Blu-Rays in den USA verkauft, wovon die Hälfte mit einem Gerät gebundelt war.