Videoschnittprogramme dienen zur Bearbeitung von Videos (wirklich wahr!!). Dabei unterstützen diese Programme einige grundsätzliche Funktionen, die bei fast allen Applikationen identisch sind:
Import
Zuerst werden die gewünschten Clips in der Regel in ein separates Projektfenster importiert. Die meisten Programme bieten hierfür eine mehr oder weniger komfortable Clipverwaltung an. Professionelle Systeme können Clips nach diversen Eigenschaften (wie Timecode oder Schlagworte) suchen oder sortieren, was einen schnellen Arbeitsablauf garantiert.
Trimming
Nach dem Import zieht der Cutter die gewünschten Clips aus dem Projektfenster in ein Quellen-Fenster, wo die Clips betrachtet und getrimmt werden können. Unter letzterem versteht man, daß man die jeweiligen Szenen auf die gewünschte Länge bringt und die entsprechenden Ein- und Ausstiegspunkte (In- and Out-Points) setzt. In der Regel arbeiten heutige Programme dabei nondestruktiv, d.h. wenn man im Quellenfenster die Szene kürzt, ändert dies nichts an der Orginaldatei auf der Festplatte.
Editing
Nach dem Trimmen kann der Clip in die Timeline übernommen werden. Auf dieser werden beim klassischen Editing die einzelnen Szenen hintereinander angeordnet und mit Übergängen (Transitions) versehen. Wie der Clip auf der Timeline plaziert wird, kann der Cutter in seinem Schnittprogramm in der Regel selbst bestimmen. So bieten die meisten modernen Applikationen, den Clip von Hand in die Timeline zu ziehen und dort zu abzulegen. Auch kann der Clip per Maus- oder Tastaturklick an der aktuellen Zeitposition in das Projekt eingefügt werden. Dabei kann wahlweise ein existierender Clip überschrieben werden oder der aktuelle Clip an den letzten Szene nahtlos angefügt werden. Ebenso können Szenen, die man wieder aus der Timeline entfernt oder weiter kürzt „Löcher“ im Projekt erzeugen. Die meisten Programme können die nachfolgenden Clips dann automatisch zurück rücken, um diese Lücke zu füllen (Ripple Editing). Für welche Art des Editings man sich hier entscheidet hängt letztendlich von der Projektart und den persönlichen Präferenzen ab.
Vorschau
Um die zusammenhängenden Szenzen als ganzes beurteilen zu können, bieten viele Programme ein zusätzliches Programm-Fenster, in dem die gesamte Timeline oder ein ausgewählter Vorschaubereich betrachtet werden können. Dieses läßt sich in der Regel mit den typischen Symbolen eines Videorecorders steuern (Wiedergabe, Stop, schneller Vor- und Rücklauf, Wiederholung). Zur schnelleren Anwahl der einzelnen Szenen findet sich in der Timleline auch ein sogenannter Timemarker. Dieser zeigt immer auf die aktuelle Zeit-Position im Projekt. Mit der Maus kann der Anwender diesen Time-Marker in der Timeline bewegen und sieht dabei immer das aktuelle Bild im Programm-Fenster. Diese Arbeitsweise wird gemeinhin als Scrubbing bezeichnet.
Übergänge
Der größte Teil eines klassischen Schnittprojekts besteht oft aus sogenannten Hard-Cuts. Hierbei werden die einzelnen Szenen lückenlos hintereinander abgespielt. Gelegentlich verlangt das Projekt jedoch auch einen Übergang zwischen zwei Szenen. Aktuelle Schnittsysteme bieten hierfür meistens eine spezielle A/B-Spur. Auf dieser lassen sich zwei Clips überlappend anordnen. Die Länge der Überlappung bestimmt dabei automatisch die Länge des Übergangs, welcher aus einem separaten Übergangs-Ordner auf die Timeline zwischen die Clips gezogen werden kann.
Effekte
Neben Übergängen beherrschen viele Programme auch die Möglichkeit einzelne Clips mit Effekten zu versehen. Um diese anzuwenden, selektiert man in der Regel einen Clip in der Timeline und wählt mit der rechten Maustaste einen Filter aus. Auch hier findet sich meist eine Vielfalt von bunten Effekten, wobei Profis in der Regel nur auf wenige essentielle Filter zurückgreifen. Am wichtigsten ist in diesem Zusammenhang sicherlich die Farbkorrektur. Sie dient in erster Linie ein durchgehendes Stimmungsbild im Projekt zu erhalten, wenn angrenzende Szenen farblich nicht zueinander passen. Oftmals wird hier auch behauptet, daß mit diesen Filtern auch unterbelichtete oder schlechte Aufnahmen schön gerechnet werden können. In der Praxis ist eine derartige Korrektur jedoch nur sehr begrenzt möglich.
Titel
Die meisten Programme bieten hierfür einen mitgelieferten Titelgenerator (Titeler). Mit diesem lassen sich einfache Schriftzüge erstellen und über die Videospuren des Projektes legen. Die grafischen Möglichkeiten dieser Titelgeneratoren reichen meistens nicht an die Funktionen guter Bildbearbeitungsprogramme heran, dafür erlauben sie auch Fließ- oder Kriechtexte. Darunter versteht man Texte die sich wie auf einem Laufband durch das Bild bewegen.
Weitere Funktionen, wie Skalierung oder Keying oder fallen eigentlich bereits in den Bereich des Compositing und sind je nach Hersteller in den diversen Schnittprogrammen unterschiedlich implementiert.
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